Einbecker Bierblog

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Einbecker Bierordenträger ist „Botschafter des Bieres“

Julia Klöckner und Sigmar Gabriel. Foto: DBB/CHLietzmann

Sigmar Gabriel erzählt sie gerne, und er hat sie schon oft erzählt: die Geschichte, die ihn mit dem Einbecker Bier verbindet. Anfang der 1980-er Jahre hat der ehemalige Außenminister, Vizekanzler, SPD-Vorsitzende, Wirtschaftsminister und niedersächsische Ministerpräsident in den Semesterferien als Bierfahrer in der damaligen Niederlassung der Einbecker Brauerei in Goslar gearbeitet. 2001 wurde Sigmar Gabriel mit dem Einbecker Bierorden der Karnevalsfreunde und der Brauhaus AG ausgezeichnet. Damals war er noch Ministerpräsident in Niedersachsen. Jetzt, da er sich anschickt, der Politik komplett den Rücken zu kehren, ist der Goslarer zum Botschafter ernannt worden, zum „Botschafter des Bieres“ 2019. Damit ist er der erste Einbecker Bierordenträger, der quasi befördert worden ist. Das Botschafter-Amt hat Sigmar Gabriel beim Deutschen Brauertag in Berlin von einer Weinkönigin übernommen, von einer ehemaligen jedenfalls: Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) war im vergangenen Jahr „Botschafterin des Bieres“.

Sigmar Gabriel sagte mit Blick auf die Auszeichnung laut einer Pressemitteilung des Deutschen Brauer-Bundes: „Als Niedersachse, dessen Heimat seit jeher für eine reiche Braukultur bekannt ist, fühle ich mich den Brauereien verbunden. Während meiner Studienzeit habe ich sogar einmal in einer Brauerei gearbeitet und konnte erstmals hinter die Kulissen des Brauhandwerks blicken. Ich freue mich, den Titel des Botschafters ein Jahr lang führen zu dürfen. Deutsche Brauereien stehen symbolhaft für Nachhaltigkeit, Tradition und Innovation. Sie pflegen nicht nur eine Jahrtausende alte Tradition des Bierbrauens, sondern stellen sich durch konsequente Modernisierung auf die Herausforderungen der Zukunft ein. Sie sichern Arbeitsplätze im ländlichen Raum, sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und Handelspartner für Landwirte und andere Zulieferbranchen und stehen für eine weltweit einmalige Vielfalt von Bieren.“

Der Deutsche Brauer-Bund (DBB) ernennt seit 2002 „Botschafter des Bieres“. Mit diesem Titel ehren die deutschen Brauer Menschen, die sich durch außergewöhnliches Engagement auszeichnen. Frühere Botschafter des Bieres waren die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (2018), Ministerpräsident Winfried Kretschmann (2017), Bundestagspräsident Prof. Norbert Lammert (2016), Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (2015), Grünen-Parteichef Cem Özdemir und die Moderatorin Sonya Kraus (2014), Bundeskanzleramtschef Peter Altmaier (2013), die Europaabgeordnete Renate Sommer (2012), die Moderatorin und Sängerin Ina Müller und Unionsfraktionschef Volker Kauder (2010/2011), die ehemalige Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (2009), Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (2008), der ehemalige Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer (2007), der vormalige Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (2006), der frühere Bundesarbeitsminister Norbert Blüm (2005), die Schauspielerin und Moderatorin Jessica Schwarz und der ehemalige Ministerpräsident Peter Müller (2004), die Moderatorin Barbara Schöneberger und der vormalige Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (2003) sowie Moderator Manuel Andrack und der ehemalige Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt (2002).

Sigmar Gabriel an der Würzpfanne im Sudhaus der Einbecker Brauhaus AG. Archivfoto

Wirtschaftsminister plaudern beim Einbecker

Peter Altmaier (2. von rechts) lässt sich Goslars Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk (von links), dem Herold sowie Ehrenbürger Sigmar Gabriel die Speisekarte erläutern. Foto: Stadt Goslar

Ob er ihm auch die Geschichte erzählt hat von seiner Studenten-Zeit als Bierkutscher für die Einbecker Brauerei in Goslar, ist nicht überliefert. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) und einer seiner Vorgänger, Sigmar Gabriel (SPD), saßen beim 41. Goslarschen Pancket nebeneinander und dürften bei Tisch über so manches geplaudert haben – auch über einiges, was nicht zitierfähig ist.

Das Goslarsche Pancket ist vergleichbar mit der Bremer Schaffermahlzeit. Seine Tradition geht auf einen Brauch der hansischen Kaufleute aus dem Mittelalter zurück. Seit 1967 lädt die Stadt rund 200 Gäste aus den Bereichen Wirtschaft, Politik, Kultur und Medien in die Aula regis ein, den Reichssaal der im Jahr 1050 von Kaiser Heinrich III. erbauten Kaiserpfalz. Glanzpunkt des Abends ist der mittelalterliche Schmaus, zubereitet nach Originalrezepten eines der ältesten in Deutschland erschienenen Kochbücher von M. Marxen Rumpolt, Churfürstlich Meintzischen Mundtkoch – mit römisch kaiserlicher Maiestat spezial Privilegio – im Jahre 1587. Dazu wird ein von der Einbecker Brauhaus AG nach alten Rezepten gebrautes Ainpöckisch Bier getrunken.

Das Fass Einbecker Bier schlug Altmaier übrigens gekonnt mit zwei Schlägen an – und ohne die traditionelle Lederschürze, wie Beobachter sofort registrierten. Die passte dem Wirtschaftsminister nämlich nicht.

Das Einbecker Brauhaus und die Stadt Goslar halten die gemeinsame Tradition aufrecht. Die Brauhaus AG hat auch für die 41. Pancket-Auflage wieder die Bierkrüge gestaltet, eine Sonderanfertigung. Goslars Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk richtete seinen Dank an die Einbecker Brauerei, den Partner seit mehr als 50 Jahren. Seit Beginn habe das Einbecker Brauhaus die Veranstaltung als Sponsor unterstützt. „Da liegt so viel dazwischen – zig Bürgermeister, zig Brauereileiter, zig Marketingchefs“, sagte Junk laut einer Presseinformation der Stadt Goslar. „Schön, dass Teil unserer Tradition ist, dass wir Partner sind.“

(Aktualisiert: 08.04.19, 16:21 Uhr)

Unter den Blicken von Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk, Herold Torsten Czwojdrak und Martin Deutsch, Vorstand des Einbecker Brauhauses (rechts), sticht Peter Altmaier das Fass mit Ainpöckisch Bier an. Foto: Stadt Goslar

Brauhaus-Marketingleiter Ingo Schrader (r.) und Goslars Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk mit den Tonkrügen für das 41. Goslarsche Pancket. Foto: Stadt Goslar

Pancket-Tradition

Der Krug zum Pancket.

Das Goslarsche Pancket gehört neben der Bremer Schaffer-Mahlzeit und dem Matthaei-Mahl in Hamburg zu den bekanntesten Festmahlen in Norddeutschland, die an eine mittelalterliche Tradition und die Zeiten der Hanse anknüpfen. Glanzpunkt des Abends ist der mittelalterliche Schmaus, zubereitet nach Originalrezepten eines der ältesten in Deutschland erschienenen Kochbücher aus dem Jahr 1587. Bei der 40. Veranstaltung seit 1967 war jetzt Siemens-Vorstandschef Joe Kaeser als Festredner zu Gast in Goslar, vor zwei Jahren war es der damalige Bahn-Chef Rüdiger Grube, der das Fass Einbecker Bier anstach. Seit jeher wird beim Goslarschen Pancket Ainpöckisch Bier gereicht, das naturtrübe Bockbier, gebraut nach mittelalterlicher Rezeptur, unfiltriert und hopfenbetont. Ausgeschänkt wurde das Ainpöckisch Bier, das es sonst nur als Flaschenbier gibt, auch heuer wieder exklusiv als Fassbier in besonderen Tonkrügen mit dem Wahrzeichen der Stadt Goslar, der Kaiserpfalz. Die Wenigsten wissen, dass die frühere städtische Brauerei in Goslar 1918 von der Einbecker Brauerei übernommen und seit 1945 von Einbeck aus verwaltet wurde. „Die Region Goslar ist Einbeck nicht zuletzt durch das Einbecker Bier eng verbunden“, sagt Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch, der mit dem Siemens-Chef und dem Oberbürgermeister das erste Fass traditionell anstach.

Das Traditionsmahl in der Kaiserpfalz mit rund 200 Gästen hatte neben Joe Kaeser einen zweiten Hauptdarsteller: Noch-Außenminister Sigmar Gabriel. Der SPD-Politiker, der dem neuen Bundeskabinett nicht mehr angehören wird, lebt in Goslar und hat bekanntlich als junger Student für das Einbecker Brauhaus als Bierfahrer in Goslar gejobt. Gabriel erhielt von vielen Seiten Zuspruch und Balsam für die verletzte Genossen-Seele – auch vom Goslarer Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk, der früher der CSU und heute der CDU angehört. „Grob falsch“ sei die Entscheidung, dass Gabriel nicht länger Minister bleibe, sagte Junk. Sigmar Gabriel hatte den Kontakt zum Vorstandsvorsitzenden des Weltkonzerns Siemens, dessen Gründerfamilie in Goslar ihre Wurzeln hat, vermittelt. Der OB wies auch Kritik am Pancket zurück. Das Festmahl im mittelalterlichen Stil gebe den Gästen aus Politik und Wirtschaft die Gelegenheit, so über Geschäfte zu reden, wie es im Mittelalter der Rat mit Kaufleuten von Nah und Fern bei einem Glas Wein oder Bier getan habe, sagte Junk. Weitere Fotos vom Goslarschen Pancket, auch mit Sigmar Gabriel, finden sich hier.

In Einbeck wird die frühere Tradition eines „Hanse-Banketts“ seit Jahren leider nicht mehr fortgeführt.

Prost, Einbecker! Goslars OB Dr. Oliver Junk, Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch und Siemens-Chef Joe Kaeser (v.r.) nach dem Pancket-Anstich. Foto: Stadt Goslar

Pünktlich erstmals Ainpöckisches angestochen

Prost, Einbecker! Bahnchef Rüdiger Grube, Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk und Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch (v.r.).

Prost, Einbecker! Bahnchef Rüdiger Grube, Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk und Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch (v.r.).

Bahnchef Dr. Rüdiger Grube hat erstmals in seinem Leben ein Bierfass angestochen. Es war ein Einbecker. Pünktlich und erfolgreich bewältigte der Bahnchef  die Prozedur und konnte dann Ainpöckisch Bier aus dem traditionellen Krug beim Goslarschen Pancket genießen. Dort war Grube in diesem Jahr Ehrengast. Bereits zum 39. Mal fand das Goslarsche Pancket in der Kaiserpfalz statt. Seit 1967 lädt die Stadt Goslar, an eine mittelalterliche Tradition anknüpfend, rund 250 Gäste aus Wirtschaft, Kultur, Politik und Medien zu diesem Pancket ein, das letztmalig im Jahr 2013 stattfand. Von Beginn an hat das Einbecker Brauhaus als Sponsor die Veranstaltung unterstützt und schenkte an diesem besonderen Abend Ainpöckisch Bier aus, in Tonkrügen, die das Einbecker Brauhaus eigens für das Pancket herstellt.

„Ich finde es gut, dass Einbecker seit vielen Jahren schon Partner der Stadt ist. Und das nicht nur beim Pancket, sondern auch bei anderen Veranstaltungen. Ich hoffe, dass das auch so bleiben wird“, erklärte der Goslarer Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk. „Wir freuen uns immer, wenn wir bei Veranstaltungen unterstützen können. So können wir zeigen, dass wir uns mit dieser Region seit Jahrzehnten verbunden sind“, erklärte Martin Deutsch, Marketing-Vorstand der Einbecker Brauhaus AG.

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