Einbecker Bierblog

Wissenswertes aus der Heimat guter Biere

Hoffest-Premiere: Maibock-Anstich mit ziemlich vielen Schlägen

Das neue Bieranstich-Duo hat sich bei seiner Premiere ein wenig abgemüht, und damit das Mai-Urbock in die Krüge und Becher fließen konnte, musste schließlich Bierkutscher Albert Eggers beherzt eingreifen: Für den neuen Brauhaus-Vorstand Marc Kerger war das Einbecker Hoffest sein erstes Hoffest, er hielt beim Anstich den Zapfhahn ins Fass, auf den Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek mit dem Holzhammer gezielt einschlagen musste. Wie viele Schwünge sie benötigte, darüber decken wir mal den Mantel des Schweigens, es waren jedenfalls deutlich mehr als drei… sehr deutlich, und am Ende war es der Bierkutscher, der den Zapfhahn ins Fass trieb.

(c) Foto: Frank Bertram
Bierkutscher Albert Eggers, Braumeister Christoph Benseler, Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, Vorstand Marc Kerger. Foto: Frank Bertram

Ihn mache es dankbar und stolz, erstmals als Brauhaus-Vorstand das Hoffest eröffnen zu dürfen, sagte Marc Kerger. Er dankte seinem Team, das die Organisation der Veranstaltung neben dem Alltagsgeschäft gestemmt habe. Kerger wünschte allen Besuchern ein feucht-fröhliches Hoffest, und mit der Feuchtigkeit meinte er nicht irgendwelche Regentropfen, denn um das gute Wetter habe er sich persönlich gekümmert, sagte er. Der Brauhaus-Vorstand bekannte, erstmals ein Fass anzustechen. „Ich hoffe, es wird nicht peinlich – für mich.“

Der Technische Brauhaus-Leiter Christoph Benseler lobt sein Braumeister-Team. Es habe den besten Mai-Bock Deutschlands, wenn nicht gar der Welt hergestellt. Gold-gelb in der Farbe, kräftig-würzig im Geschmack mit einem leichten Hopfenaroma sei der Mai-Urbock dieses Jahr wieder besonders gut gelungen, sagte Benseler.

Fußball-Kreispokal erhält den Namen „Einbecker Brauhaus Pokal“

Der Fußball-Kreis Northeim/Einbeck hat mit der Einbecker Brauhaus AG einen neuen Namensgeber für den Kreispokal gefunden. Mit sofortiger Wirkung heißt dieser „Einbecker Brauhaus Pokal“. Auf diese Vereinbarung verständigten sich die Brauerei und der NFV-Kreis, heißt es in einer Mitteilung.

Nachdem der Kreispokal in dieser Saison zunächst keinen Namenssponsor hatte, unterstützt das Einbecker Brauhaus ab sofort den Pokalwettbewerb und sponsert neben dem Preisgeld auch einen Trikot-Gutschein im Wert von 1000 Euro für den Pokalsieger. Beide Parteien einigten sich auf eine Zusammenarbeit bis zum Sommer 2027. „Wir sind sehr froh, dass wir mit dem Einbecker Brauhaus einen verlässlichen Partner aus der Region für den Kreispokal gefunden haben. Wir freuen uns sehr auf die weitere Zusammenarbeit, die wir bereits an anderer Stelle seit mehreren Jahren zu schätzen wissen“, lässt sich NFV-Kreisvorsitzender Henning Hartje in der Mitteilung zitieren. Er sei froh über das Engagement des Einbecker Brauhauses.

NFV-Kreisvorsitzender Henning Hartje (l.) und Brauhaus-Marketingleiter Ingo Schrader. Foto: Marcel Corde

Einbecker hat Bock im Frühling: Mai-Urbock ist Bier des Monats und Weizen-Bock ohne Limit

Einbecker hat Bock auf den Frühling: Der Mai-Urbock ist im März das „Bier des Monats“ beim ProBier-Club, außerdem ist ab Montag der im vergangenen Jahr als limitierter Sud aufgelegte Weizen-Bock dauerhaft im Sortiment. Und auch das Einbecker Hoffest schaut Ende April bereits um die Ecke.

Zum „Bier des Monats März 2024“ wurde vom ProBier-Club, der nach eigenen Angaben größten deutschen Konsumentenvereinigung für Bier, die Bierspezialität „Einbecker Mai-Ur-Bock“ gewählt. „Bier des Monats“ ist ein bundesweiter Preis, der im Laufe eines Jahres nur zwölf deutschen Brauereien verliehen wird. Die Einbecker haben schon drei Biere des Monats aufzuweisen: Das „Ainpöckisch 1378“ nach dem Winterbock 2009 und dem Kellerbier 2015.

Ziel von ProBier-Club.de ist es, Bierliebhaberinnen und Bierliebhaber auf besondere Bierspezialitäten aufmerksam zu machen, die traditionell handwerklich gebraut werden und sich durch einen eigenen Charakter von den Industriebieren abheben. Mitglied bei ProBier-Club.de kann jeder werden, der gerne die verschiedensten Bierspezialitäten aus Deutschland probieren möchte. Der Genießerclub wurde 1998 gegründet. ProBier-Club.de hat nach eigenen Angaben weltweit über 6000 Mitglieder.

Die Verkoster sind begeistert vom „Einbecker Mai-Ur-Bock“, sie schreiben dazu: „Orange-goldend leuchtend, als würde der erste Sonnenstrahl den Tag begrüßen und mit einer schönporigen Schaumkrone präsentiert sich der Einbecker Mai-Ur-Bock im Glas. In der Nase machen sich fruchtige Noten von frisch gepressten Traubenmost breit. Der erste Schluck ist ein wahres Fest für den Gaumen, denn dieser Bockbiermeister überzeugt mit einem kraftvollen Geschmack, der sich langsam entfaltet und eine harmonische Balance zwischen einer moderaten Hopfenbittere und süßlichen Malznoten bietet. Jeder Schluck ist ein Abenteuer, das die Geschmacksknospen auf eine Reise durch die Aromenwelt des Frühlings entführt. Dabei erweist sich dieses Bier als äußerst süffig und vollmundig, sodass es nicht nur ein Getränk, sondern ein Erlebnis für die Sinne ist.“

Foto: Oliver Hering
Glückwunsch zum Bier des Monats März (v.l.): Frank Winkel vom ProBier-Club, Brauhaus-Vorstand Marc Kerger und Brauhaus-Marketingleiter Ingo Schrader. Foto: Oliver Hering

Weizen-Bock

„Ihr wollt es – Ihr kriegt es!“ – unter diesem Motto führt das Brauhaus den Einbecker Weizen-Bock als neues Produkt ein. Auf vielfache Nachfrage nehmen die Einbecker die obergärige Bockbierspezialität Einbecker Weizen-Bock fest in das Einbecker Bockbiersortiment auf. Das vormals nur als „limitierter Sondersud“ erhältliche fruchtig-würzige Bockbier wird ab Montag, 18. März, zur Abholung zur Verfügung stehen. Einbecker Weizen-Bock ist ein obergäriges Bockbier und sorgt dank fruchtiger Aromen aus der speziellen Weißbierhefe für einen ganz besonderen Bockbiergenuss. Malzige Noten, eine dezente Hopfenbittere und der würzige Abgang kennzeichnen das Einbecker Weizen-Bock. Zum Probieren gibt es zum Verkaufsstart neben der 20×0,33-Liter-Kiste limitiert die 5+1 Box mit Einbecker Weizen-Bock, die einen Ur-Bock Becher enthält.

Hoffest am 27. April

Das Einbecker Brauhaus lädt am Sonnabend, 27. April, wieder zum Hoffest auf dem Brauereihof in der Papenstraße ein. Einlass ist ab 14 Uhr, der Eintritt ist ganztägig frei. Los geht es um 14.15 Uhr mit dem traditionellen Mai-Ur-Bock-Anstich auf der Bühne und zünftiger Blasmusik von den „Eichenbergern“, die schon einige Male beim Einbecker Hoffest für beste Stimmung gesorgt haben. Am Nachmittag finden dann Brauereibesichtigungen statt (hierzu sind keine Anmeldungen erforderlich) und es wird ein buntes Rahmenprogramm mit Familien-Nachmittag geboten. Ab 18 Uhr tritt „King Seppys Flokatis“ aus Seesen auf die Bühne, gefolgt um 21 Uhr von „Boerney & die Tri Tops“ mit ihren Party- und Schlagerhits, Rock, Evergreens, NDW einem Mix aus den Charts – natürlich ebenfalls live. Dazu präsentiert die Brauerei erneut die mit mehr als 60 Metern wahrscheinlich längste Theke Südniedersachsens. „Mit dem Hoffest haben wir gleich im Frühjahr ein absolutes Highlight zu bieten, darüber freuen wir uns sehr“, sagt Brauhaus-Marketingleiter Ingo Schrader.

Regionale Braugerste – auf dieses Projekt machten Landwirte der Region mit der Brauerei und einem Oldtimer-Traktor, Baujahr 1960, beim Hoffest 2022 aufmerksam. Archiv-Foto: Frank Bertram

Auf nach Lübeck: Erstmals Hanse-Bier-Treck mit Lastenrädern

Erstmals mit Lastenrädern wird sich im Einbecker Jahr der Mobilität, das auf das Bockbierjahr folgt, ein Treck mit vielen Rädern in Bewegung setzen, um das Kulturgut Bier auf einer historischen Route über mehrere Stationen nach Lübeck zu transportieren. Vor 52 Jahren hatten sich tapfere Männer mit Pferden und Gespannen auf den Weg gemacht. In diesem Jahr sollen nun modernste Lastenräder-Gespanne an den Start gehen, gesunder Tourismus und klimaverträgliche Bike-Mobilität im Sinne der Nachhaltigkeit verschmelzen und an die Traditionen anknüpfen. Und jeder, der mag, kann dabei sein und mitfahren und sich für den ersten Hanse-Bier-Treck anmelden.

Der Treck wird von Einbeck aus bereits seit Monaten mit verschiedenen Akteuren in den an der Route gelegenen Städten geplant. Vorbild des 1972-er Trecks nach Lübeck war der legendäre, im Film festgehaltene erste Biertreck 1969 nach München.

Start des Hanse-Bier-Trecks mit Lastenrädern ist am 28. Juni um 13 Uhr auf dem Einbecker Marktplatz, wo am Vorabend des PS-Speicher-Geburtstages der Kabarettist Jürgen Becker den Treck auf die erste Etappe schicken wird. Ziel ist Alfeld. Weiter geht es von dort in den folgenden Tagen über die Stationen Hildesheim, Hannover, Celle, Uelzen, Lüneburg und Ratzeburg. Für den 6. Juli ist die Ankunft im Haupt der Hanse, in Lübeck vorgesehen.

Alle Infos und Anmeldemöglichkeiten gibt es auf der eigenen Seite des Hanse-Bier-Trecks hier.

(c) HanseBierTreck / Einbecker Brauhaus AG
Mit Lastenrädern geht’s vom 28. Juni bis 6. Juli von Einbeck nach Lübeck. (c) HanseBierTreck / Einbecker Brauhaus AG

Bierordenträger bringt die Karnevalisten mit Augenklappen an die närrische Macht

Seit dieser Zeit kenne er sämtliche Altkleider-Container im Altkreis Einbeck, merkte Konstantin Kuhle mit närrischem Augenzwinkern an. Die musste er damals für das Rote Kreuz leeren. Als der in Eilensen aufgewachsene FDP-Bundestagsabgeordnete einst beim DRK in Einbeck seinen Zivildienst ableistete, war Jan Störmer sein Chef. Gestern hat dieser als Präsident der Gesellschaft der Karnevalsfreunde Einbeck (GdKE) seinem früheren Zivi den Einbecker Bierorden verliehen. Eine besondere Ehre für beide. Der 35-jährige Göttinger, auch Landesvorsitzender der FDP in Niedersachsen, nahm die närrische Ehrung von Karnevalspräsident Jan Störmer entgegen, von der Einbecker Brauhaus AG eine Kisten mit Bierspezialitäten. Der Einbecker Bierorden wurde nach vier Jahren Pandemie-Pause vor 260 Gästen aus Politik und Wirtschaft mit karnevalistischem Zeremoniell und Programm erstmals in der Multifunktionshalle verliehen. Mit dem Bierorden werden seit 1994 von GdKE und Einbecker Brauhaus AG Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur ausgezeichnet, die Humor besitzen sowie Freude und Spaß am Leben ausstrahlen.

(c) Foto: Frank Bertram
Konstantin Kuhle mit Scholz-Augenklappe in der Bütt. Foto: Frank Bertram

Der neue Bierordenträger bedankte sich mit einer launigen Rede – auch bei seinem einstigen Zivi-Chef Jan Störmer. Das, was die Politik in Berlin mache, folge keineswegs dem Schlagermusikalbum der früheren Bierordenträgerin Claudia Jung mit dem Titel „Schicksal, Zufall oder Glück“. Die Ordensverleihung an ihn sei der entscheidende Zeitpunkt für den Stimmungsumschwung zugunsten der Ampel-Koalition in Berlin, hoffte Kuhle in der Bütt. Erst vor einer Woche sei ja bereits eine Karneval-Delegation aus Einbeck beim „Oberbeauftragten für gute Laune in unserem Land“ in Berlin zu Gast gewesen, bei der „absoluten Spaßrakete schlechthin“ – bei Bundeskanzler Olaf Scholz. Und da sei der geheime Plan doch bereits besprochen worden.

Eigentlich hat er ja einen Orden bekommen, den Einbecker Bierorden, die höchste närrische Auszeichnung, die in Einbeck zu bekommen ist. Am Ende seiner Dankesworte jedoch verteilte der FDP-Bundestagsabgeordnete Konstantin Kuhle mit einem Mal (nach närrisch-spontaner Absprache mit seiner SPD-Kollegin Frauke Heiligenstadt) in der Karnevalsbütt selbst gewissermaßen Orden – Symbole der Macht. Und zwar gleich mehrere. So weit hat es die Augenklappe, die der Bundeskanzler mal kurzzeitig tragen musste, inzwischen also gebracht.

Konstantin Kuhle verkündete unter dem Johlen der Karnevalsfreunde eine Entscheidung der Berliner Koalition exklusiv bei der Bierordenverleihung: Der Einbecker Karnevalspräsident Jan Störmer übernimmt mit sofortiger Wirkung die Funktion des Bundeskanzlers. Das bedeute weniger Streit, mehr gute Laune und die Fähigkeit, Menschen zusammenzubringen. Und als Symbole der Macht verteilte Kuhle mehrere Augenklappen: eine für Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek als neuer Außenministerin, für Christian Grascha als neuem Finanzminister, für Brauhaus-Technikleiter Christoph Benseler als neuem Wirtschaftsminister. Im Umkehrschluss werde Robert Habeck neuer Brauhaus-Vorstand, dann könne die Brauerei nie insolvent werden. Er selbst werde Bundesminister für Bier und Brauangelegenheiten, sagte Kuhle.

Närrischer Laudator war Kuhles Parteifreund Christian Grascha; beide kennen sich seit 22 Jahren – auch von gemeinsamen Wahlplakateinsätzen und Oktoberfesterlebnissen, von denen er humorig berichtete. Kuhle habe es geschafft, schon mit 13 Mitglied bei den Jungen Liberalen zu werden, obwohl das erst mit 14 Jahren möglich ist. Er schrecke vor nichts zurück, scherzte Grascha über Konstantin Kuhle. Der sei mit seiner bodenständigen, sympathischen Art ein exzellenter Botschafter des Einbecker Bieres, meint der einstige Landtagsabgeordnete. Die FDP sei seit Jahrzehnten verlässlicher Lieferant für Comedy, Spaß und gute Laune. „Und noch nie hat eine Regierung so viel für den Karnevalshumor getan wie diese Bundesregierung“, sagte der FDP-Politiker unter dem Beifall der Zuhörer. Eine Ampel-Regierung ohne Bier sei irgendwie nicht recht vorstellbar, mutmaßte Grascha. Entweder brauche man Bier, um sich die Verhandlungsergebnisse schön zu trinken – oder aber man gehe schon bierselig in die Gespräche.  Der neue Bierordenträger habe in Berlin und in Göttingen „viel mit grünen Flaschen zu tun“, wagte er den närrischen Seitenhieb. Grascha meinte natürlich nur die Farbe der Gerstensaft-Glasbehälter.

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Da ist er, der Bierorden: Konstantin Kuhle freut sich über die närrische Auszeichnung. Foto: Frank Bertram
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„Kanzler und Kabinettskollegen“, denen Kuhle die Augenklappe als Symbol der Macht überreichte. Foto: Frank Bertram
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Bierordenverleihung durch die Gesellschaft der Karnevalsfreunde Einbeck und die Einbecker Brauhaus AG an Konstantin Kuhle MdB (Mitte, mit Urkunde). Foto: Frank Bertram

Servus! Auf ein Abschiedsbier mit Vorstand Martin Deutsch

„Servus aus der Heimat guter Jahre“ hat jetzt Martin Deutsch gesagt, nach achteinhalb Jahren im Vorstand der Einbecker Brauhaus AG, in Anlehnung an den Werbespruch der Einbecker. Im kleinen Kreis im Alten Sudhaus auf dem Brauereigelände verabschiedete sich der 58-Jährige bei Bier, Brezn, Fleischpflanzerl und Obazda aus Einbeck. Statt Geschenken bat der scheidende Brauhaus-Vorstand um Spenden für die Einbecker Tafel und für junge Bäume zur Aufforstung im Harz.

(c) Foto: Frank Bertram
Beifall für Martin Deutsch zum Abschied. Foto: Frank Bertram

Wie Thomas Gottschalk und Anne Will beende auch er Ende 2023 seine Tätigkeit, scherzte Martin Deutsch, seit 2015 im Vorstand der Einbecker Brauhaus AG war. Seit 1. Oktober ist Nachfolger Marc Kerger (51) an Bord, der zuvor fünfeinhalb Jahre lang in der Geschäftsleitung des Spirituosenherstellers Hardenberg-Wilthen AG (Nörten-Hardenberg) tätig war. Dementsprechend überreichte Kerger Deutsch eine Drei-Liter-Flasche „Abschiedsweizen“.  

Martin Deutsch, Fan der niederbayerischen Eberhofer-Krimis, ließ sich vom Abspann der Verfilmungen inspirieren und zeigte ein Video, in dem „eine Flasche Bier“ eine prominente Rolle spielte und er beim Gang durch die Brauerei Servus sagte, sich schließlich auf sein Rennrad schwang.

Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek hatte zum Bayern Martin Deutsch immer einen besonderen Draht, stammt sie doch selbst aus Oberbayern und hat wie Deutsch in Weihenstephan studiert. In den vergangenen acht Jahren habe Martin Deutsch die Einbecker Brauerei geprägt und das Gefühl nach Einbeck zurück gebracht, dass die Stadt und das Brauhaus eng zusammengehören. Als Aufsichtsratsvorsitzender der Einbeck Marketing GmbH habe er sich für das Stadt- und Standortmarketing engagiert. Martin Deutsch habe sie seit 2015 behutsam durch die verschiedenen Stadtfeste geführt, das Bierfass-Anzapfen blieb für die Bürgermeisterin Herausforderung, ein komplett zerdepperter Zapfhahn liegt heute noch auf ihrem Schreibtisch. Der neue Vorstand Marc Kerger dankte Martin Deutsch, ein gesundes Unternehmen in einem stabilen Zustand übernehmen zu können, und bezeichnete den scheidenden Brauereidirektor als kreativen, standhaften Krisenmanager, der das Brauhaus mit seinem Team durch herausfordernde Jahre gesteuert habe. „Ich bin der Neue, der den Alten ablöst“, sagte Kerger dankbar mit Blick auf die gemeinsame Zeit, die vergangenen drei Monate seit seinem Start in Einbeck im Oktober. „Ihr Verhalten zeigt Größe, Professionalität, Charakter und verdient meinen höchsten Respekt.“ Er werde alles geben, das Erbe bestmöglich weiter zu führen und die Erfolge fortzusetzen.

Foto: Frank Bertram
Martin Deutsch (l.) geht, Marc Kerger ist sein Nachfolger. Foto: Frank Bertram

Einbecker Bierorden 2024 geht an Konstantin Kuhle

Der Einbecker Bierorden 2024 der Gesellschaft der Karnevalsfreunde Einbeck und der Einbecker Brauhaus AG wird an Konstantin Kuhle verliehen. Der 34-jährige FDP-Bundestagsabgeordnete ist nach einer langen Pandemie-Pause der erste Ordensträger, dem diese höchste närrische Ehrung in der Bierstadt zuteil wird, haben Brauhaus-Vertreter Thorsten Eikenberg und Karnevalspräsident Jan Störmer heute bekannt gegeben. 2020 wurde der Einbecker Bierorden letztmals verliehen, damals an Sven Tietzer. Konstantin Kuhle ist in Eilensen und Lüthorst aufgewachsen, hat 2008 an der Paul-Gerhardt-Schule sein Abitur gemacht. Seit dem Zivildienst beim Roten Kreuz kennen sich Kuhle und Karnevalspräsident Störmer. Mit dem Einbecker Bierorden werden seit 1994 Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Sport und Kultur ausgezeichnet, die Humor besitzen sowie Freude und Spaß am Leben ausstrahlen.

Der Bierorden 2024 wird am 25. Januar bei einer Veranstaltung für geladene Gäste in der Multifunktionshalle verliehen, da das Alte Rathaus wegen der Baustelle nicht zur Verfügung steht. Der neue Ordensträger soll diesmal wieder aus der Politik kommen. „Er ist sich nicht zu schade mal mit einem Glas Bier in der Hand abgelichtet zu werden“, freute sich Präsident Jan Störmer. „Das macht ihn schon sehr sympathisch“, erklärten Störmer und Eikenberg. Volljurist Konstantin Kuhle, der seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages und seit 2021 stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion, ist seit 2023 Vorsitzender der FDP Niedersachsen.

Thorsten Eikenberg erwähnte bei der Bekanntgabe des Preisträgers die Tradition und die Wichtigkeit der Bierordenverleihung für die Einbecker Brauhaus AG und bedankte sich bei der Gesellschaft der Karnevalsfreunde für die professionellen und gut organisierten Veranstaltungen in der Vergangenheit. Die GdKE wiederum dankte der Brauerei für die jahrzehntelange enge Zusammenarbeit.

Auch Ministerpräsident Stephan Weil (2014), dessen Vorgänger David McAllister (2010), Ex-Landtagspräsident Bernd Busemann (2016) und Ex-Landrat Michael Wickmann (2012), aber auch Hannover-96-Präsident Martin Kind oder die NDR-Moderatorenlegende Carlo von Tiedemann gehören zu den Ordensträgern, um nur einige Namen zu nennen. 2020 ging der Bierorden an den NDR-Moderator Sven Tietzer, 2019 an Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, 2018 an Schlagersängerin Claudia Jung. Auch die heutige Einbeck-Marketing-Geschäftsführerin Rebecca Siemoneit-Barum wurde 2015 bereits mit dem Einbecker Bierorden geehrt, da war die Schauspielerin („Lindenstraße“) gerade im RTL-Dschungelcamp gewesen.

Foto: Gesellschaft der Karnevalsfreunde Einbeck (GdKE)
Präsident Jan Störmer verkündet den Träger des Einbecker Bierordens 2024. Foto: GdKE
Foto: Gesellschaft der Karnevalsfreunde Einbeck (GdKE)
Der Bierorden 2024 geht an Konstantin Kuhle. Foto: GdKE

Bockbierjahr: Wer den Fotowettbewerb gewonnen hat

Ein Bock mit Bierflasche – dieses Motiv von André Bischoff hat beim Fotowettbewerb zum Bockbierjahr 2023 gewonnen. „Dein Moment in Einbecks Bockbierjahr“ hieß das Motto, zu dem besondere Augenblicke, die schönsten Bockbiermomente, mit Bezug zum beliebten Getränk der Einbecker Brauerei als Foto eingeschickt werden konnten. 53 Motive wurden eingereicht, die sehr verschiedene Perspektiven zu dem Thema präsentieren. Sie zeigen außerdem, dass das Einbecker auch fern der Heimat mit im Gepäck ist, heißt es in einer Pressemitteilung von Einbeck Tourismus. 

Mit Ende des Wettbewerbs wählte eine interne Jury, bestehend aus Mitgliedern von Einbeck Tourismus, Einbecker Brauhaus AG, Einbeck Marketing GmbH und Konzert- und Kulturfreunde Einbeck aus allen Einsendungen zunächst sechs Fotos aus. Per Stimmabgabe konnte anschließend die Öffentlichkeit aus diesen sechs Motiven wählen, welche drei Fotos es aufs Siegerpodest schaffen. Die Stimmabgabe war online über den Instagram-Account von Tourismus Einbeck oder per Stimmzettel direkt in der Tourist-Information möglich. 577 Stimmen wurden insgesamt abgegeben, eine erfreuliche Beteiligung, sind die Veranstalter zufrieden. Das Bock-Motiv von André Bischoff belegte Platz 1 und erhielt 158 Stimmen. Das Urlaubsfoto von Melanie Senske und Alex Homann auf Platz 2 konnte 142 Stimmen für sich verbuchen und die Strandatmosphäre von Dirk Strohmeyer als dritter Platz folgte mit 76 Stimmen.

Die drei Platzierten dürfen sich jeweils über einen Kasten Einbecker Bier, bereitgestellt von der Einbecker Brauhaus AG, und einen Bockbierjahr-Pin freuen. Platz 1 und 2 dürfen zusätzlich die Braumeister-Badeente ihr Eigen nennen. Das Brodhaus Einbeck lädt den Gewinner des ersten Platzes zu einem Abendessen mit Bierprobe für zwei Personen ein.

Foto: Einbeck Tourismus
Gewinnübergabe (v.l.): Ingo Schrader (Einbecker Brauhaus AG), Katharina Meyer (Einbeck Tourismus), Dirk Strohmeyer (Platz 3), André Bischoff (Platz 1) mit Tochter, Melanie Senske und Alex Homann (Platz 2), Rebecca Siemoneit-Barum (Einbeck Marketing), Patricia Keil (Konzert- und Kulturfreunde Einbeck). Foto: Einbeck Tourismus
Foto: André Bischoff
Das ist das Siegerbild mit Bock und Bier von André Bischoff. (c) Foto: André Bischoff
Foto: Einbeck Tourismus
Gewinne mit den Siegerfotos. Foto: Einbeck Tourismus

Brew Art: Wandbild auf 18 Meter hohem Malzsilo wird größter Art-Spot in Einbeck

SAM ist im Bockbierjahr natürlich BAM und bringt für die Westwand des Malzsilo-Turms der Einbecker Brauerei das bislang größte Wandbild, das in Einbeck dauerhaft zu sehen ist. Seit fast zehn Jahren veranstaltet das Team von Young Art in Einbeck die „Street-Art-Meile“ (SAM), entstanden ist mittlerweile die nach eigenen Angaben größte Open-Air-Galerie in Südniedersachsen mit rund 70 so genannten Murals in der Stadt verteilt, also Street Art auf Hauswänden. Im Bockbier-Themenjahr lag es nahe, die Art-Spots räumlich auf das Gelände der Brauerei zu konzentrieren und das Thema Bier im weiteren Sinne inklusive Rohstoffe wie Hopfen und Markenlogo als Motiv-Themen vorzugeben. Insgesamt fünf Wände sind bei der „Brew-Art-Meile“ (BAM) auf dem Brauereigelände gestaltet worden, alle diese Artspots werden bei Brauereibesichtigungen zugänglich sein.

Leere Wandflächen gibt es auf dem Areal des Brauhauses genügend. Trotz des Jahrzehnts, in dem Street Art in Einbeck bereits eine Rolle spielt und dabei auch das Bier an verschiedenen Stellen schon sichtbar wurde (zum Beispiel Herzog Erich am Bürgermeisterwall), waren im Unternehmen jedoch Mut und Vertrauen notwendig, fünf großflächige Wände auf dem Gelände der Einbecker Brauhaus AG den Künstlern zur Verfügung zu stellen. Denn nicht alle Entwürfe und Details habe man vorab gesehen, sagte Brauhaus-Marketingleiter Ingo Schrader. Als sich die Motive im Laufe des BAM-Wochenendes immer mehr herausbilden, ist er zufrieden. Das Risiko habe sich gelohnt. Einige Bilder regten zum Nachdenken an, sagte Schrader: Warum beispielsweise eine Katze auf der Eingangswand zur Verladehalle zu sehen ist? Die passt darauf auf, dass sich nicht zu viele Mäuse im Getreide aufhalten, erläutert Künstler „Black Ape“ (Oliver Schwan) aus Esdorf.

Björn von Schulz aus Münster hat während der BAM den 18 Meter hohen und 12 Meter breiten Siloturm künstlerisch gestalten dürfen, von der Hägerstraße aus wird das Mural jederzeit gut zu sehen sein. Ein paar Tage dauert’s noch, bis das Motiv komplett sein wird, das Wetter am Freitag hat nicht mitgespielt, der Untergrund war eine Herausforderung. Damit das Graffiti überhaupt dauerhaft hält, musste die Wand vorbehandelt werden, das übernahmen in schweißtreibender Arbeit Martin Keil und Christian Lorenz.

Engin Dogan, der sein Bild auf der zwölf Meter hohen Giebelwand hinter dem Empfangshäuschen gestaltet hat, kommt aus Aschaffenburg und ursprünglich aus dem Bereich der Kalligrafie, hat mittlerweile mit Graffiti und Acrylfarben seinen eigenen Stil entwickelt und ist international unterwegs. In Einbeck konnte er bereits 2020 ein temporäres Mural am Eingang zu einem Fitnessstudio am Kohnser Weg kreieren.

„Coke One“ (Marc Stania), der ein gut zwölf Meter breites Rolltor unterhalb des Parkdecks mit Markenlogo, Bierflasche und dem Antlitz von Bierbotschafter Martin Luther besprüht hat, ist in Einbeck kein Unbekannter mehr. Er war mehrfach bei den Street-Art-Meilen dabei. Von ihm stammt beispielsweise das Till-Eulenspiegel-Motiv auf der Hauswand Hägerstraße/Hägermauer, das 2019 entstand. 2021 konnte er außerdem in der neuen Multifunktionshalle seine Motive an die Wände bringen.

Die Hunde am Kesselhaus stammen von „Gosp“. Christoph Popp ist zum vierten Mal in Folge bei der SAM in Einbeck dabei, von ihm stammt in Einbeck unter anderem das Fuchs-Mural an der Beverstraße (2018).

Veranstalter Young Art und Gastgeber Einbecker Brauhaus AG dankten sich gegenseitig für die partnerschaftliche Unterstützung, durch die das BAM-Wochenende erst zum Erfolg werden konnte, außerdem den Unterstützern. Ohne die Schnitger-Arbeitshebebühnen und die am Ende rund 600 Farbdosen (bei früheren SAMs waren schon mal bis zu 2000 Spraydosen notwendig) wäre die Kunst farblos am Boden geblieben.

Auf dem Brauereihof fand ein Begleitprogramm statt: Da konnten die Jüngsten mit Kronkorken Bilder gestalten, da zeichnete Maxim Seehagen für die Besucher persönliche Cartoons, da entstand „Miss Hopfen“ durch Bodypainting von Angelina.

Mehr zur BAM hier. Eine Video-Dokumentation entsteht durch „Step Out Films“, eine frische Einbecker Videocrew, die bereits die SAM 2018 und 2019 gefilmt haben.

(c) Foto: Frank Bertram
Sie haben die BAM, die „Brew-Art-Meile“, realisiert. Foto: Frank Bertram
(c) Foto: Frank Bertram
Engin Dogan kommt von der Kaligrafie zur Street-Art. Foto: Frank Bertram
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Leuchtende Farben in stilisierter Hopfendolde. Foto: Frank Bertram
(c) Foto: Frank Bertram
Die Proportionen für das Bild auf dem 18 Meter hohen Malzsilo sind mit Buchstaben- und Zahlenreihen abgesteckt. Foto: Frank Bertram
(c) Foto: Frank Bertram
Das große Mural am Malzsilo muss noch vollendet werden. Foto: Frank Bertram
(c) Foto: Frank Bertram
Hier ist Martin Luther schon gut zu erkennen. Foto: Frank Bertram
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Prost, Einbecker! Martin Luther hat’s auf dem Rolltor in der Hand. Foto: Frank Bertram
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Wandbild von „Gosp“ am Kesselhaus. Foto: Frank Bertram
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It’s pleasure, es ist ein Vergnügen: Hier passt die Katze auf die Gerste auf. Foto: Frank Bertram

Ersterwähnung Einbecker Bier: Original Vogtei-Register von 1378 im Landesarchiv

Erstmals belegt ist Einbecker Bier im Jahre 1378, genauer gesagt am Palmsonntag dieses Jahres. Aus Einbecker Quellen kann das nicht mehr dokumentiert werden, da beim Stadtbrand 1540 die stadteigenen Urkunden restlos verloren gegangen sind. Aber im Niedersächsischen Landesarchiv liegt das Vogteiregister des Vogtes zu Celle (Signatur Celle Br. 61, Nr. 857/1, fol. 15v-51). Auf Initiative von Brauhaus-Sprecher Ulrich Meiser hatten jetzt der scheidende Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch und der neue Stadtmuseumsleiter Carl Philipp Nies zusammen mit interessierten Mitgliedern des Einbecker Geschichtsvereins die seltene Gelegenheit, das Original dieses Rechnungsbuches zu sehen, das im Magazin Pattensen lagert.

Die älteste bis heute aufgefundene Erwähnung des Einbecker Bieres stammt aus Celle vom dortigen herzoglichen Vogt, der Einbecker Bier für das Schloss verbuchte. In dem Rechnungsbuch heißt es (übersetzt aus dem lateinischen Original): „Im Jahre 1378 am Sonntag Palmarum rechnete Vogt Brendeke mit meinem Herrn, Herzog Albrecht zu Sachsen und zu Lüneburg. Über alle Aufnahme und Ausgabe blieb mein Herr dem Brendeke schuldig 238 ½ Mark 2 Schilling 3 Pfennig (…) für 2 Tonnen Einbecker Bier 2 ½ Mark 4 Schilling. Von dem Bier bekam mein Herr eine Tonne und meine Frau die andere Tonne.“

Beim Besuch in Pattensen konnte die Delegation weitere schriftliche Zeugnisse des Einbecker Bieres betrachten, die vor Ort von Diplom-Archivarin Hildegard Krösche erläutert wurden. Natürlich gab es bereits vor 1378 Einbecker Bier, aber bislang ist kein älterer schriftlicher Beleg als das gut 600 Jahre alte Vogtei-Register aufgetaucht.

Foto: Frank Bertram
Das original Rechnungsbuch des Vogtes von Celle aus dem Jahr 1378 mit der Ersterwähnung des Einbecker Bieres. Foto: Frank Bertram
(c) Foto: Frank Bertram
Martin Deutsch, Ulrich Meiser und Carl Philipp Nies im Landesarchiv bei Archivarin Hildegard Krösche. Foto: Frank Bertram
(c) Foto: Frank Bertram
Archivarin Hildegard Krösche (Mitte) zeigte das Original-Rechnungsbuch (v.l.) Ulrich Meiser, Martin Deutsch, Leonhard Wolf, Walter-Wilhelm Funcke und Carl Philipp Nies. Foto: Frank Bertram

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