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Bier wieder nur auf dem Bildschirm

Zum zweiten Mal in der Corona-Pandemie hat das Einbecker Brauhaus seine Aktionärsversammlung ausschließlich digital veranstaltet. Das Bier gab’s für die Anteilseigner heute sozusagen wieder nur auf dem Bildschirm zu sehen (oder in ein paar Tagen als „Verkostungspaket für Zuhause“). 280 der 1500 Aktionäre hatten sich zum Online-Treffen angemeldet, das entsprach 40 Prozent des Grundkapitals. Letztlich verfolgten 70 Teilnehmer die Versammlung im Live-Stream, den wieder wie im Vorjahr ein Dienstleister über die Datenleitung schickte.

Ein Blick in die Bildregie bei der Online-Hauptversammlung im Brauhaus. Foto: Einbecker Brauhaus AG

Sechs Aktionäre hatten vorab 37 Fragen eingereicht, die Vorstand Martin Deutsch und Aufsichtsratsvorsitzender Robert A. Depner beantworteten. Vorstand und Aufsichtsrat wurden durch online abgegebene Stimmen mit deutlichen Mehrheiten entlastet. „Wir sind bisher überdurchschnittlich gut durch die Krise gekommen“, sagte Vorstand Martin Deutsch. Auf dem Brauereigelände in Einbeck saß der Vorstand mit den zwei Aufsichtsratsmitgliedern Robert A. Depner und Jürgen Brinkmann sowie Notar Wolfgang Borsum mit Abstand vor Kameras, die diese Online-Hauptversammlung ins Internet übertrugen.

Die Einbecker Brauhaus AG hat im vergangenen Jahr ihre Fassbier-Verluste in der Corona-Krise durch verstärkten Absatz von Flaschen- und Dosenbier fast ausgleichen können. Mit der ebenfalls gesteigerten Lohnabfüllung für andere Brauereien erreichte das Einbecker Brauhaus im Geschäftsjahr 2020 ein positives Ergebnis, das Vorstand und Aufsichtsrat am heutigen Dienstag bei einer virtuellen Hauptversammlung den Aktionären vorstellten. Wie von Vorstand und Aufsichtsrat vorgeschlagen, hat die Hauptversammlung mit großer Mehrheit wegen der aktuell nicht absehbaren wirtschaftlichen Beeinträchtigungen durch die Corona-Krise beschlossen, den Bilanzgewinn in Höhe von 421.811,48 Euro auf neue Rechnung vorzutragen und wie bereits im Vorjahr keine Dividende auszuschütten.

„Die derzeitige Situation birgt noch große Unsicherheiten, insbesondere bei zu erwartenden Wertberichtigungen, obwohl wir Vorsorge getroffen haben“, begründete der Brauerei-Vorstand die erneute Dividenden-Absage – „damit wir auch 2021 schlagkräftig bleiben und Handlungsspielraum nutzen können“. Durch den Verzicht auf eine Ausschüttung bereits im vergangenen Jahr habe das Unternehmen die wichtige Eigenkapitalquote auf jetzt 45,3 Prozent steigern können – die höchste seit 25 Jahren.

In den ersten vier Monaten 2021 habe sich der Bierabsatz der Einbecker-Marken rückläufig, aber besser als der deutsche Biermarkt insgesamt entwickelt, berichtete Vorstand Martin Deutsch. 2021 werde Fassbier bis Jahresende noch weiterhin geringer als üblich abgesetzt. Durch den steigenden Lohnbrau-Bereich werde sich die Gewinnmarge aber deutlich verbessern, prognostierte der Brauerei-Vorstand. Die Einbecker Brauhaus AG strebt in diesem Jahr ein zufriedenstellendes Ergebnis an und möchte für das Geschäftsjahr 2021 auch wieder eine Dividende ausschütten.

„Die Schließung der Gastronomie hat den Bierkonsum nach Hause verlagert“, sagte Vorstand Martin Deutsch. Die Einbecker haben diese Absatzverluste durch ihre eigenen Biermarken in Flaschen nahezu ausgleichen können, berichtete Deutsch. „Unsere zwei Abfüllanlagen sind im wahrsten Sinne des Wortes rund um die Uhr heiß gelaufen.“ Die Brauerei hat von einem Zwei- in ein Dreischichtsystem umgestellt und dadurch rund 25 Prozent mehr Kapazität geschaffen. Deutsch: „Wir waren im Gegensatz zum Wettbewerb fast immer voll lieferfähig.“ Ermöglicht haben das auch Investitionen in neue Kästen und Flaschen in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro.

Hinzu kam, dass die Einbecker im vergangenen Jahr deutlich mehr fremdes Bier, das mit Tankwagen angeliefert wird, für andere Brauereien abgefüllt haben. Auch durch diese zusätzlichen Aktivitäten habe man im Krisenjahr das Unternehmensergebnis sicherstellen können, sagte Deutsch.

Die Einbecker haben allerdings auch von Unterstützungen in der Krise profitiert: Etwa 200.000 Euro hat das Unternehmen weniger für Personal aufgewendet, allein 130.000 Euro stammen dabei aus der Erstattung von Kurzarbeitergeld. In der Einbecker-Gruppe und ihren Tochterunternehmen, zu der auch die Marken Göttinger, Martini  und Kasseler gehören, arbeiten zurzeit 180 Menschen. Die Kasseler Brauhaus GmbH wurde im vergangenen Jahr zur Einbecker Immobilien GmbH umfirmiert, die jetzt alle Immobilienangelegenheiten der Braugruppe abwickelt. Laut Martin Deutsch hat es im Unternehmen dank eines konsequenten Hygienekonzepts bis dato keine Corona-Krankheitsfälle gegeben. Alle Mitarbeiter werden inzwischen zweimal pro Woche auf Covid 19 getestet.

Der Aufsichtsrat der Einbecker Brauhaus AG wurde für fünf Jahre neu gewählt. Wiedergewählt wurden Robert A. Depner (76), Bergisch-Gladbach, Vorstandsvorsitzender der Consortia Vermögensverwaltung AG Köln; er ist seit 1997 Mitglied des Aufsichtsrates und seit 2004 Vorsitzender; Jürgen Brinkmann (64), Heinersreuth, ehemaliger Geschäftsführer des Großaktionärs Ireks GmbH Kulmbach, seit 2014 im Aufsichtsrat, seit 2018 stellvertretender Vorsitzender; Kai-F. Binder (59), Pforzheim, Geschäftsführender Gesellschafter der Friebi GmbH & Co. KG Pforzheim, war bereits zwischen 2008 und 2016 Mitglied des Aufsichtsrates und ist es wieder seit 2019. Kurzfristig seine Bereitschaft zur Kandidatur zurückgezogen hatte Robert Andreas Hesse (59), Geschäftsführer der Möbel Hesse GmbH aus Garbsen – „aus persönlichen Gründen“, wie Aufsichtsratschef Depner während der Versammlung sagte. Da so kurzfristig keine Ersatzkandidatur möglich war, soll bis zur kommenden Hauptversammlung ein sechstes Aufsichtsratsmitglied gerichtlich bestellt werden. Das Gremium sei aber auch aktuell mit nur fünf Mitgliedern handlungsfähig, sagte Depner. Bei den Arbeitnehmervertretern im Aufsichtsrat wurde Knut Schiemann wiedergewählt. Neu in dem Gremium ist Irina Bohne, die in der Brauerei als Teamleiterin Einkauf und Materialwirtschaft arbeitet.

Vorstand Martin Deutsch erläuterte die Struktur der Einbecker-Braugruppe. Screenshot
Digital fand erneut die Aktionärsversammlung der Einbecker Brauhaus AG statt. Screenshot

Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch im Interview

In der Jahrhunderte langen Geschichte des Einbecker Bieres dürfte man sehr lange zurück blicken müssen, um ein ähnlich schwieriges Jahr wie 2020 zu finden. Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf die Einbecker Brauhaus AG?

Nach Beginn des ersten Lockdowns hagelte es Veranstaltungsabsagen beinahe im Minutentakt, und damit meine ich nicht allein regionale Events wie unser Hoffest oder das Einbecker Eulenfest, sondern auch internationale Großveranstaltungen wie zum Beispiel die Fußball-Europameisterschaft. Auch unser Export wurde gestoppt, als viele Grenzen geschlossen wurden – eine Situation, wie wir sie nie für möglich gehalten hätten.

Wie waren Kunden des Einbecker Brauhauses betroffen?

Die Gastronomie musste während inzwischen zwei Lockdown-Phasen komplett schließen, kein gezapftes Bier ging mehr über die Theken. Unser margenstarker Fassbier-Absatz sank zeitweise auf Null. Wenn man weiß, dass eine Brauerei auf den zwei Beinen Fassbier und Flaschenbier läuft, kann sich jeder unsere Beeinträchtigung vorstellen: Es läuft sich nicht mehr so gut. Mit den Gastronomen sind wir seit Beginn im Gespräch, haben Tilgungen ausgesetzt und Fassbier zurückgenommen. Wir alle wünschen uns, bald wieder in der Gastronomie sitzen, ein Bier trinken und gut essen zu können. Ich glaube, erst dann wird vielen Menschen bewusst, welchen kulturellen und sozialen Stellenwert Gaststätten, Restaurants und Kneipen in unserer Gesellschaft haben.

Konnten Sie in der beginnenden Corona-Pandemie helfen?

Als Teil der Lebensmittelindustrie haben wir ja ohnehin Desinfektionsmittel vor Ort. In den ersten Wochen konnten wir so die Feuerwehr und Polizei in Einbeck unterstützen. Das gebrauchsfertige und selbsttrocknende Mittel auf Ethanolbasis dient bei uns zur wirksamen Desinfektion von technischen Oberflächen. Es konnte zum fortlaufenden Desinfizieren der Feuerwehrgerätschaften und des Empfangstresens der Polizeistation sowie der Bedienelemente der Funkstreifenwagen zum Einsatz kommen. Leider konnten wir in der Anfangsphase nicht, wie das andere Hersteller getan haben, Alkohol für Desinfektionsmittel bereitstellen, weil der Abfallalkohol unserer Entalkoholisierung dafür nicht geeignet ist.

Welche Maßnahmen haben Sie ergriffen?

Für unsere Mitarbeiter lautet extreme Distanz das Gebot dieser Zeit. So gibt es beispielsweise keine Schichtübergaben mehr. Das soziale Leben in der täglichen Zusammenarbeit ist durch das Abstandgebot zum Erliegen gekommen – bis hin zur Absage der Weihnachtsfeier. Wir haben im Frühjahr sofort und sehr kurzfristig Homeoffice-Möglichkeiten geschaffen und dabei nicht nur Hardware und Software zur Verfügung gestellt, sondern auch höchste IT-Sicherheitsbedingungen berücksichtigt. Außer der Absage von Veranstaltungen haben wir außerdem unseren Fan-Shop schließen müssen und natürlich unseren Außendienst gestoppt. Auch Brauerei-Besichtigungen dürfen bis zum heutigen Tage nicht mehr stattfinden. Für unsere Kunden haben wir sofort die Aktionen „Flasche hilft Fass“ und „Einbecker gibt einen aus“ aufgelegt. Die Fass-Abfüllung ist zwar auf Null gefallen, dafür mussten wir aber in der Flaschenabfüllung im Sommer Zusatzschichten fahren, um die gestiegene Nachfrage befriedigen zu können.

Welche Unterstützung hat das Einbecker Brauhaus erhalten und in Anspruch genommen?

Erstmals in der Geschichte der Einbecker Brauhaus AG mussten wir Kurzarbeit einführen, insgesamt 14 Mitarbeiter waren 52 Wochen in Kurzarbeit und haben entsprechendes Kurzarbeitergeld erhalten. Die Kurzarbeit für das gesamte Unternehmen ist heute beendet. Ich möchte allen für ihre Flexibilität und Solidarität in dieser Phase danken. Stundungsmöglichkeiten beispielsweise bei der Biersteuer haben wir nicht in Anspruch genommen. Für andere Hilfemaßnahmen waren die Voraussetzungen nicht erfüllt. Unser Betriebsrat hat uns in der gesamten Zeit sehr gut unterstützt. Bislang haben wir keine Mitarbeiter entlassen müssen. Und das bleibt auch in Zukunft unser Ziel.

Welche Erfolge hat die Einbecker Brauhaus AG erreicht?

Wir haben mit einer nur kurzen Vorbereitungszeit und mit überschaubarem Aufwand die erste virtuelle Hauptversammlung der deutschen Getränkeindustrie auf die Beine gestellt. Und schließlich sind durch unsere Maßnahmen und mit persönlicher Disziplin und Vorsicht aller unsere Mitarbeiter alle gesund geblieben.

Was würden Sie sagen: Wie hat das Einbecker Brauhaus bislang die Krise gemeistert?

Im Rahmen der Möglichkeiten gut. Eine Prognose kann man aber eigentlich gar nicht treffen. Wir können nur hoffen, dass sich die Situation in der Gastronomie spätestens im Sommer wieder verbessert. Ein Lichtblick ist unser neues Produkt „Hopfenfrucht“. Regionalität ist unsere Antwort. Unsere Kooperation mit der Firma beckers bester verläuft erfolgreich. Wir haben das erste Biermischgetränk Deutschlands auf den Markt gebracht, das ohne Zucker, Süßungsmittel und künstliche Aromen auskommt. Alkoholfreies Premium-Bier trifft auf naturbelassenen Direktsaft. Unsere „Hopfenfrucht“ liegt voll im Trend, hat Null Alkohol und ist vegan.

Haben die beiden Lockdowns unterschiedlich weh getan?

Die Stimmung war im ersten Lockdown besser. Damals hat man noch eher ein Bier über den Gartenzaun getrunken, es wurde Sommer. Der Verkauf von Flaschenbier stieg an. Im zweiten Lockdown ist die Stimmung deutlich schlechter, es war Winter und es gab keine Verzehranlässe für Bier mehr. Wirtschaftlich war der erste Lockdown extrem, weil eigentlich gerade bei bestem Wetter die Außensaison hätte starten können, unsere Maibock-Saison. Und gerade da waren alle Gaststätten geschlossen. Das war schon traurig. Der zweite Lockdown tut noch mehr weh, weil er so lange andauert.

Konnten Sie sich auf den zweiten Lockdown dann besser vorbereiten?

Nein, das kann man nicht. Aber natürlich haben wir aus den Erfahrungen des ersten Lockdowns gelernt, was Disposition und Lagerhaltung betrifft.

In jeder Krise ist eine Chance verborgen, sagt man. Welche neuen Erfahrungen und Möglichkeiten können Sie bislang entdecken?

Der Zusammenhalt in der Mannschaft ist noch einmal stark gewachsen. Das hat sich beim Einsatz und der Flexibilität der Mitarbeiter gut gezeigt. Es gibt eine Bereitschaft zum Wandel. Im Einbecker Brauhaus ist agiles Arbeiten kein Problem. Die Corona-Krise hat auch einen Digitalisierungsturbo gebracht, heutzutage sind Videokonferenzen zum Alltag geworden und für manche Themen eine gute Möglichkeit, sich schnell und effizient auszutauschen. Selbstverständlich sind persönliche Treffen unschlagbar und für einige Themen auch unabdingbar. Aber oftmals geht es ja auch nur um die persönliche Bereitschaft und innere Einstellung, modernere Gesprächsformate überhaupt zuzulassen. Wenn dieser innere Wandel erreicht ist, haben wir zumindest eine weitere Möglichkeit zur Auswahl.

(Das Interview hat am 15. März 2021 stattgefunden)

Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch. Foto: Einbecker Brauhaus AG
Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch. Foto: Einbecker Brauhaus AG

Ein „Tag des Bieres“ in besonderen Zeiten

Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf die Einbecker Brauhaus AG? Das wollte der NDR zum „Tag des Bieres“ (23. April) bei einer Live-Schalte in der Brauerei genauer erfahren. Reporter Peter Jagla hatte sich mit seinem Team in der Fassabfüllung angesagt, die seit November stillsteht. Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch konnte in dem rund zweiminütigen Interview erläutern, dass die Brauerei zwar in der Krise ihre Flaschenabfüllung habe steigern können, dass damit aber der wegbrechende Fassbierabsatz nicht ausgeglichen werden könne. Deutsch zeigte das plastisch mit einem Größenvergleich zwischen Bierflasche und Metall-Bierfass.

Es sei ein wesentlich höherer Aufwand, die gleiche Menge Bier in vielen Flaschen statt in großen Fässern an die Kunden zu bringen. „Bei der Flasche ist viel Abfüllaufwand mit hohen Kosten, beim Fass weniger Aufwand mit hoher Marge.“ NDR-Mann Peter Jagla brachte es auf den Punkt: „Der Brauer braucht das Fass.“

Brauhaus-Chef Martin Deutsch konnte im TV darüber berichten, dass die Flaschenabfüllung am Dienstag erstmals wieder kurz gelaufen sei. Denn der Export ziehe langsam wieder an, der Importeur aus Italien habe den ersten Lkw mit Einbecker Bier geordert, weil dort bereits Gastronomie wieder öffnen dürfe. Während der zweiminütigen Live-Schalte wäre ein 250-Liter-Fass abgefüllt gewesen, berichtete Jagla zum Schluss. „Hier in Einbeck hoffen alle, dass das Geschäft so schnell wie möglich wieder Fahrt aufnimmt und dass dann wieder viel Bier getrunken wird, in Kneipen und Bierzelten und auf großen Veranstaltungen.“

Die NDR-Sendung ist abrufbar in der Mediathek hier (Einbeck ab 8:13 Minuten), allerdings nur bis 29. April 2021.

Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch im Live-Interview mit NDR-Reporter Peter Jagla. Foto: Einbecker Brauhaus AG

Brauhaus erweitert Logistikzentrum

Die Einbecker Brauhaus AG erweitert ihr Logistikzentrum an der Hansestraße. Das bisherige Grundstück war zu klein geworden. Unter anderem das größer gewordene Sortiment mit insgesamt 18 verschiedenen Vollgut-Sorten Einbecker und fünf verschiedenen Leergut-Flaschensorten stellten die Brauerei-Logistiker immer mehr vor Probleme. Das Unternehmen konnte nun ein 5555 Quadratmeter großes, direkt angrenzendes Areal erwerben, das dem Brauhaus auch schon mal gehört hatte, das aber vor Jahren an die Stadt Einbeck und von dieser an das Nachbarunternehmen Kayser Automotive als potenzielle Erweiterungsfläche veräußert worden war.

Symbolischer Spatenstich von Vorstand Martin Deutsch und Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek (Mitte) für die Erweiterung des Logistikzentrum an der Hansestraße (im Hindergrund). Foto: Frank Bertram

Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch ist dankbar, dass dieser Rückkauf nun möglich war. Er dankte beim symbolischen Spatenstich dem Bauamt der Stadt Einbeck für die schnelle Reaktion und Kooperation, außerdem dem Planungsbüro Ludwig & Partner sowie dem Bauunternehmen Koch für die engagierte Einhaltung des engen Zeitplans, um vor dem für die Brauerei wichtigen Sommergeschäft fertig zu sein. Bevor nun die Bagger rollen konnten, haben auf der Fläche archäologische Grabungen stattgefunden.

Als erster Bauabschnitt wird auf einer zunächst 2000 Quadratmeter großen Außenfläche am Ende des Wendehammers zwischen Hansestraße und B3 ein Zwischenlager-Platz für 6000 Paletten oder 250.000 Bierkästen geschaffen. Die Brauhaus-Logistik-Tochter HSL sortiert und expediert mittlerweile 50 Prozent ihres Umsatzes mit anderen Brauereien. Außerdem wird nun die Lkw-Zufahrt verlegt, damit ein kreuzungsfreier Stapler-Verkehr ungestört vom Lkw-Verkehr ablaufen kann.

Nach dem zweiten, noch nicht terminierten Bauabschnitt wird die Brauerei rund eine Million Euro investiert haben. Um die waagerechte Logistik-Fläche am Butterberg zu erzielen, sind zurzeit 400 Lkw mit 5000 Kubikmetern Erde unterwegs. Anfang Juni soll die Außenfläche fertiggestellt sein, dann werden am Ende rund 1000 Lkw-Ladungen die Hansestraße angesteuert haben, um Erde abzufahren, Schotter und Beton anzuliefern.

Das rot umrandete Grundstück ist die Erweiterungsfläche des Logistikzentrums der Brauerei. Foto: Einbeck Brauhaus AG

Brauerei-Vorstand nur auf dem Bildschirm

Einbecker-Vorstand Martin Deutsch erläuterte die Zahlen online.

Die Einbecker Brauhaus AG hat erstmals in ihrer Geschichte ein Geschäftsjahr bei einer virtuellen Hauptversammlung bilanziert. Die Aktionäre waren wegen der Beschränkungen in der Corona-Pandemie nicht persönlich in Einbeck anwesend, sondern konnten sich ausschließlich mit Zugangsdaten in einen Live-Stream zuschalten und im Internet verfolgen, wie Vorstand Martin Deutsch die Zahlen für das Jahr 2019 erläuterte und in die Zukunft blickte. Auf dem Brauereigelände in Einbeck saßen der Vorstand mit den zwei Aufsichtsratsmitgliedern Robert A. Depner und Jürgen Brinkmann sowie Notar Wolfgang Borsum vor Kameras, die diese Online-Hauptversammlung ins Internet übertrugen. Die Technik funktionierte bis auf einen Mini-Tonaussetzer reibungslos, auch Dienstleister „Eulenspiegel Multimedia“ aus Magdeburg war mit dem Ablauf zufrieden.

Die Stimmabgabe erfolgte online, Fragen der Aktionäre konnten vorab eingereicht werden. Zehn Aktionäre mit insgesamt 80 Fragen haben das genutzt. Die meisten Fragen waren mit der Rede des Vorstandes allerdings schon beantwortet, auf einige Details ging Martin Deutsch gesondert ein. 193 der 1600 Aktionäre hatten sich zur Online-Versammlung angemeldet, das entsprach 40 Prozent des Grundkapitals. Vorstand Martin Deutsch begründete die virtuelle Versammlung mit der Unsicherheit, wann und ob eine Präsenzveranstaltung noch 2020 stattfinden könnte. In Zukunft sollen wieder Versammlungen mit Anwesenheit der Aktionäre organisiert werden, der Brauhauschef kann sich jedoch eine Videoübertragung von solchen Präsenzveranstaltungen vorstellen.

Kurz vor der HV (v.l.): Vorstand Martin Deutsch; Jürgen Brinkmann, stellv. Vorsitzender des Aufsichtsrats; Robert A. Depner, Vorsitzender des Aufsichtsrats; Wolfgang Borsum, Notar. Foto: Einbecker Brauhaus AG

Ursprünglich wollte die Einbecker Brauerei nach einem schwierigen Jahr 2018 wieder eine Dividende zahlen. Bei dem vor einem Jahr progostizierten Jahresüberschuss im mittleren sechsstelligen Bereich konnte der Brauerei-Vorstand mit 449.000 Euro auch Vollzug melden. Die Hauptversammlung trug den Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat mit, wegen aktuell nicht absehbarer Beeinträchtigungen durch die Corona-Krise den Bilanzgewinn jedoch lieber auf neue Rechnung vorzutragen. „Damit ermöglichen sie uns eine Risikovorsorge in Höhe von 249.000 Euro“, sagte Deutsch. Die Einbecker streben für 2020 ein ausgeglichenes Ergebnis an – „für das Krisenjahr ist das sehr anspruchsvoll“, weiß der Brauereichef. Fehlende Konsumanlässe wie die ausgefallene Fußball-Europameisterschaft, aber auch ausfallende große und kleinere Veranstaltungen wie Hoffest oder Eulenfest, zwei Monate geschlossene Gastronomie und ein eingebrochener Fassbierabsatz werden sich bemerkbar machen, selbst wenn jetzt viele Gaststätten wieder eingeschränkt öffnen. Deutsch: „Es wird lange dauern, bis sich Frequenz, Umsatz und Bierabsatz auf das frühere Niveau bewegen.“

Vorstand Martin Deutsch bilanzierte das Geschäftsjahr 2019, das Jahr vor der Corona-Krise. Die Brauerei habe sich besser als der rückläufige Biermarkt entwickelt, hat im vergangenen Jahr insgesamt 539.040 Hektoliter Bier abgesetzt (-3,4 Prozent). Der Absatz der Einbecker-Eigenmarken im Inland betrug 424.624 Hektoliter gegenüber 430.467 Hektoliter im Vorjahr (-1,4 Prozent). Während die Marke Nörten-Hardenberger sogar ein Plus verzeichnen konnte (+1700 Hektoliter), entwickelte sich der Absatz der Marken Martini/Kasseler mit -15 Prozent deutlich negativ. „Die Gründe liegen vorrangig im Imageverlust aufgrund der Produktionsverlagerung nach Einbeck und der Brauereischließung in Kassel“, sagte Deutsch.

Die Einbecker haben mit der Halbliter-Dose die Absatzverluste des Vorjahres beim Mai-Urbock zurück holen können. Extrem erfolgreich gestartet sind nach den Worten des Brauerei-Vorstandes die vier neuen Produkte im Wachstumssegment der alkoholfreien Getränke. Mit dem Radler alkoholfrei und dem Natur-Radler der Marke Einbecker, dem Zwickl der Marke Nörten-Hardenberger sowie mit den gänzlich neuen Biermischgetränken „Hopfenfrucht“ (mit Beckers Bester) erfülle man auch die mehrfachen Wünsche der Aktionäre, baue das Sortiment entsprechend der Nachfragetrends um. Ein im Spätsommer 2019 installierter Kammer-Pasteurs, in dem komplette Paletten zuckerhaltiger Biermischgetränke wärmebehandelt werden können, mache diese Produkte effizient möglich, berichtete Deutsch. Durch die „Entalkoholisierungskompentenz“ der Einbecker beziehen laut Brauhaus-Vorstand zahlreiche Brauereien wachsene Mengen von alkoholfreiem Bier als Tankbier aus Einbeck.

Die Abstimmungsergebnisse wurden neben Aufsichtsratschef Robert A. Depner eingeblendet.

Bei der Rede des Vorstandes wurden Grafiken und Bilder eingeblendet, beispielsweise hier die Struktur der Einbecker-Gruppe.

So wird heute die Hauptversammlung übertragen

Lars Eichhorn mit seinem Team von „Eulenspiegel Multimedia“ aus Magdeburg überträgt die Hauptversammlung.

Besondere Zeiten erfordern besondere Technik: Wegen der Corona-Pandemie findet das jährliche Aktionärstreffen der Brauhaus AG erstmals in der Einbecker Brauerei-Geschichte nicht als Präsenzveranstaltung in großen Hallen mit Hunderten von Anteilseignern als Besucher statt. Die Aktionäre sind nicht körperlich anwesend in Einbeck. Es wird eine virtuelle Hauptversammlung, die da heute online über die Bühne geht. Einzig der Vorstand, zwei Aufsichtsratsmitglieder und der Notar sitzen im Schulungsraum der Brauerei vor zwei Kameras, die die gesamte Versammlung als Live-Stream via Internet zu den Aktionären übertragen. Wer sich als Aktionär zuschalten möchte, benötigt die Zugangsdaten und ist dann live dabei.

Die notwendige Technik steuert neben dem (wie in Jahren der Präsenzversammlungen auch) betreuenden Hauptversammlung-Dienstleister „C-HV AG“ (für die Abstimmungen) die Magdeburger Firma „Eulenspiegel Multimedia“ bei. Das Team von Lars Eichhorn ist mit insgesamt drei Mitarbeitern und zwei Kameras vor Ort, um Redner und Totale des Vorstandstisches jederzeit optisch gut ins Bild setzen zu können. Für das Unternehmen ist es zwar die erste Hauptversammlung einer Aktiengesellschaft, die es überträgt. „Eulenspiegel Multimedia“ hat aber bereits unter anderem zahlreiche Live-Spiele des SC Magdeburg übertragen, ist auch sonst seit Jahren erfolgreicher Produzent von Filmen und Live-Formaten.

Bereits am Vortag war Eichhorns Team in Einbeck, um die Übertragungswege mehrfach zu testen und einzurichten, Kameras, Monitore und Mischpulte aufzubauen. Der Live-Stream, den die Aktionäre mit wenigen Sekunden Verzögerung sehen können, wird in fünf verschiedenen Formaten bzw. Geschwindigkeiten übertragen, damit er auf allen Endgeräten optimal empfangen werden kann. Die Ansicht wird dabei geteilt sein, denn neben dem Redner bzw. jeweiligen Sprecher (Aufsichtsratschef als Leiter der Versammlung, Vorstand) werden auch kleine Videos bzw. Grafiken eingeblendet.

Der Ablauf der Versammlung mit Tagesordnung ist vergleichbar der Aktionärstreffen, die in den vergangenen Jahren in der PS-Halle stattfanden. Diesmal konnten die Aktionäre ihre Fragen aber vorab einreichen.

Die Hauptversammlung der Einbecker Brauhaus AG wird gemäß der Entscheidung des Vorstands mit Zustimmung des Aufsichtsrats nach Maßgabe des Gesetzes über Maßnahmen im Gesellschafts-, Genossenschafts-, Vereins-, Stiftungs- und Wohnungseigentumsrecht zur Bekämpfung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie (Art. 2 des Gesetzes zur Abmilderung der Folgen der COVID-19-Pandemie im Zivil-, Insolvenz- und Strafverfahrensrecht, Bundesgesetzblatt I 2020, S. 569, nachfolgend Covid-19-Gesetz) als virtuelle Hauptversammlung ohne physische Präsenz der Aktionäre oder ihrer Bevollmächtigten abgehalten.

An diesem Tisch werden Vorstand Martin Deutsch, die Aufsichtsräte Robert A. Depner und Jürgen Brinkmann sowie Notar Wolfgang Borsum mit Abstand voneinander sitzen.

Dies ist der Blick, den Vorstand Martin Deutsch bei der Übertragung haben wird.

Startbildschirm der virtuellen Hauptversammlung.

Große Klasse, beste Sahne

Lothar Gauß geht von Bord.

Mit einer liebevoll und mit vielen Details organisierten, offiziellen ebenso wie sehr persönlichen Würdigung des beruflichen Lebens und mit vielen guten Wünschen ist der Vorstandssprecher der Einbecker Brauhaus AG, Lothar Gauß, im gerade frisch umgestalteten Sudhaus-Schaltraum in den Ruhestand verabschiedet worden, am Monatsende September geht der Brauherr von Bord. „Große Klasse, beste Sahne“, bedankte sich der 65-Jährige für die lobenden Worte. Gauß arbeitete seit Juli 1989 in der Einbecker Brauerei, war seit 1997 Vorstandsmitglied und seit 2011 Vorstandssprecher des Unternehmens. „30 Jahre sind eine lange Zeit im Leben, aber in 640 Jahren Geschichte der Einbecker Brauerei nicht mal fünf Prozent“, sagte Lothar Gauß. Viele Menschen hätten in den Jahrhunderten dafür gesorgt, dass die Braustätte überhaupt so alt geworden sei. „Was nutzt der beste Trainer, wenn er kein Team hat“, dankte Lothar Gauß allen Mitarbeitern der Unternehmensgruppe – und am Ende Ehefrau Barbara. „Brauerei ist wie ein Uhrwerk, sie gibt den Takt auch in unserem Familienleben vor.“ Das werde sich nun im Ruhestand natürlich ändern, wie, das wisse er bislang nicht, große Gedanken für die kommenden Jahre habe er sich noch nicht gemacht. „Aber ich habe schon eine To-do-Liste meiner Frau entdeckt.“ Unendlich Ferien dürften damit passé sein.

Als Meister der Beharrlichkeit, als kritischen Geist mit tiefgründigem Humor, der nie laut werden musste, wenn er sprach, wenn er auch mal seinen Finger in die Wunde legte, als stets fair in der Sache – so beschrieben Vertreter der Brauwirtschaft und Wegbegleiter, die sich bei der Verabschiedung versammelt hatten, den gebürtigen Hohenzollern aus Heigerloch auf der Schwäbischen Alb. Lothar Gauß sei nie nur das eigene Unternehmen wichtig gewesen, in zahllosen Gremien und Vereinigungen von der Soziätät Norddeutscher Brauer bis zur Gesellschaft für Hopfenforschung habe sich der Diplom-Ingenieur für Brauwesen und Betriebswirt engagiert, immer bestrebt den Austausch von Wissen zu fördern, sagte der Präsident des Deutschen Brauerbundes, Dr. Jörg Lehmann.

Im Sudhaus-Vorraum fand die Verabschiedung von Lothar Gauß statt.

Besonnenheit, Beständigkeit und Beharrlichkeit – das habe Lothar Gauß ausgezeichnet. Auch in schwierigen Zeiten habe er sich für das Einbecker Brauhaus eingesetzt, beispielsweise bei der Herauslösung aus dem Brau&Brunnen-Konzern, würdigte der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende und gleichzeitig Vertreter des heutigen Mehrheitsaktionäts IREKS, Jürgen Brinkmann. Der scheidende Vorstandssprecher habe die Braustätte Einbeck wieder wettbewerbsfähig gemacht. Nach ersten Kontakten 1996 als Malz-Lieferant habe Gauß die IREKS 2011 überzeugt, als Aktionär bei der Einbecker Brauhaus AG einzusteigen. Er dankte Gauß für einen nimmermüden Einsatz, präzise und bis zum letzten Arbeitstag am Ziel arbeitend habe dieser den technischen Masterplan umgesetzt.

„Ein Brauer, der nicht baut, braut nicht mehr lang“, zitierte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, die wie Gauß in Weihenstephan studiert hat, eine Maxime des Berufsstandes. Durch die Millionen-Investitionen am Standort Einbeck habe das Unternehmen, maßgeblich von Lothar Gauß und seinem Auge für technische Abläufe beeinflusst, den Wirtschaftsstandort Einbeck gestärkt. Insgesamt 187 Azubis hätten in Gauß‘ Zeit ihren Berufsstart im Brauhaus absolviert. Die Brauerei sei ein „grandioser Werbeträger der Stadt“, überall werde man auf das Bier angesprochen, freute sich die Bürgermeisterin.

Von „Bierkutscher“ Albert Eggers erhielt Lothar Gauß die Bierkutscher-Kappe h.c., ehrenhalber. „Einbecker Bier macht willensstark, charakterfest und erfolgreich“, sagte der Historische Bierkutscher im Sudhaus launig. „Schaut Euch den Lothar an.“

Applaus, Dank und Karnevalskarten

Lothar Gauß, Robert A. Depner und Martin Deutsch (v.r.).

Mit Applaus, Dank und Karnevalskarten ist bei der Hauptversammlung der Einbecker Brauhaus AG der langjährige Vorstandssprecher von Aktionären, Aufsichtsrat und anderen Mitstreitern verabschiedet worden: Lothar Gauß geht zum 30. September mit dann 65 Jahren in den Ruhestand. Es war sein letztes Aktionärstreffen als Vorstandsmitglied. Gauß hat in Einbeck 1989 als technischer Koordinator begonnen. 1997 wurde er Vorstandsmitglied, 2011 der Sprecher des Vorstandes der Einbecker Brauerei. Zum Abschied und für den neuen Lebensabschnitt überreichte der Aufsichtsratsvorsitzende Robert A. Depner Lothar Gauß zwei Karten für die Karnevalsgesellschaft Rocholomäus in Köln, an die gewöhnlich nicht leicht heran zu kommen ist. Unter Lothar Gauß habe das Einbecker Brauhaus seine Marktposition gestärkt, der Vorstandssprecher habe sich auch in schwierigen Zeiten seiner Verantwortung gestellt.

Der scheidende Vorstandssprecher erhielt von den Aktionären nicht nur viel Applaus nach seiner letzten Bilanzrede. Die Anteilseigener entlasteten ihn und Vorstandskollegen Martin Deutsch auch mit 99,99 Prozent Zustimmung, es gab nur 131 Nein-Stimmen. Da hatte sich der Vorstand von einigen Aktionären schon überreden lassen, neben der Dividende die Entlohnung in Naturalien zu verdoppeln, von einem auf zwei Sechserträger Mai-Ur-Bock. Nicht nur, weil der Absatz eh schleppend war, sondern auch, weil von 545 angemeldeten Aktionären nur 310 erschienen waren. Mit großer logistischer Leistung war noch blitzschnell Nachschub organisiert worden, denn so viele Sechserträger hatte man ursprünglich nicht vor Ort in der PS-Halle, dass jeder zwei mitnehmen konnte. Ganz reichte es dann doch nicht, die letzten holten ihren zweiten Sixpack im Brauhaus selbst ab.

Emotionale Dankesworte gab es auch von Reinhard Ender für Lothar Gauß. Der antwortete ihm herzlich und dankte Ender, dass dieser gemeinsam mit Mitstreitern die Einbecker Brauerei vor 20 Jahren aus dem Brau & Brunnen-Konzern herausgekauft habe. „Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wo die Einbecker sonst heute wäre“, sagte Gauß. Man sei nicht immer einer Meinung gewesen in den vergangenen Jahren, sagte der Vorstandssprecher zum einstigen Vize-Aufsichtsratschef. Der Streit habe aber immer der Sache gegolten. Kennengelernt haben sich Gauß und Ender vor 36 Jahren in einer Brauerei in Essen.

Ab Oktober wird Martin Deutsch als alleiniger Vorstand das Unternehmen führen. Er wird in der zweiten Führungsebene unterstützt von Dorte Simon als kaufmännischer Leiterin und von Christoph Benseler als technischer Leiter, der neu im Einbecker Brauhaus beginnen wird.

Mai-Urbock aus der Champions League

Prost, Einbecker! Bierkutscher Albert Eggers, Reporterlegende Rolf Töpperwien, Vorstand Martin Deutsch, Vize-Bürgermeisterin Antje Sölter, Vorstand Lothar Gauß.

Man gebe Sportreporterlegende Rolf Töpperwien ein Mikrofon. Und er redet natürlich über  Fußball. Auf der Bühne der Einbecker Brauhaus AG sprach der in Osterode geborene 67-Jährige zur Eröffnung des Hoffestes 2018 dann aber auch schnell über das  Einbecker Bier. Das kennt der Kultkommentator schon aus Göttinger Studententagen. „Einbeck spielt in der Champions League, hat das beste Maibock weltweit“, dröhnte Töpperwien. Eine meisterhafte Leistung zeigte auch ganz ohne Training die stellvertretende Bürgermeisterin beim offiziellen Anstich des ersten Fasses Einbecker Mai-Urbock auf der Hoffest-Bühne: Zwei souveräne Schläge versetzte Antje Sölter dem Zapfhahn mit dem Holzhammer, schon floss problemlos der Gerstensaft aus dem Hahn in die Krüge – und spritzte und schäumte nicht wie vergangenes Jahr bei Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek. Präpariert sei das Fass heuer nicht gewesen, versicherten die Brauhaus-Vorstände Lothar Gauß und Martin Deutsch, die wie vergangenes Jahr bei der Zeremonie zur Seite standen. Antje Sölter habe eben den Holzhahn optimal getroffen und nicht mit dem Zapfen abgeschlagen…

„O’zapft is!“ in diesem Jahr exakt am Tag der ersten belegten Bierrechnung von 1378, vor 640 Jahren also. Mit dem Einbecker Hoffest startet das Brauhaus die Hochphase für das Mai-Urbock, das Premium-Produkt aus der Heimat guter Biere. Dafür gibt’s optimales Bierwetter beim sechsten Hoffest neuer Zeitrechnung auf dem Einbecker Brauereigelände an der Papenstraße. Vorstandssprecher Lothar Gauß lobte das süffige Saisonprodukt, es schmecke wieder ein bisschen besser als im Vorjahr. Und mahnte die vor der Bühne versammelten zahlreichen Besucher unmissverständlich, dass der hochprozentige Mai-Urbock ein Genussgetränk ist. Nichts für den zu extensiven Konsum.

Souverän führte Vize-Bürgermeisterin Antje Sölter zwei Schläge mit dem Hammer.

Mehr Bilder vom Hoffest hier:

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Spenden statt Geschenken

Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch (r.) überreichte die Spende an Thomas Döhrel von der Einbecker Tafel. Foto: Einbecker Brauhaus AG

Auch in diesem Jahr setzt das Unternehmen diese gute Tradition fort: Über eine schöne Bescherung konnten sich in diesen Tagen gleich vier soziale Einrichtungen in Einbeck, Göttingen, Kassel und Peine freuen. Zu Weihnachten verzichtet die Einbecker Brauhaus AG mit ihren Tochtergesellschaften Göttinger Brauhaus AG, Martini Brauerei in Kassel und der BrauManufaktur Härke in Peine auf Weihnachtsgeschenke für Geschäftspartner und spendet stattdessen vier Mal an soziale Einrichtungen vor Ort. In Einbeck freute sich der Mitbegründer der Einbecker Tafel, Thomas Döhrel, über einen Scheck in Höhe von 1500 Euro, vor Ort überreicht von Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch. Der gleiche Betrag wurde in Göttingen an die Aktion „Keiner soll einsam sein“ und in Kassel für das Projekt „Advent“ gespendet. In Peine wurden 750 Euro an die Bürgerinitiative „Wir sind für Euch da e.V.“ übergeben, teilt das Brauhaus heute mit.

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