Sei es auf Tischdecken, Kleidern, Shirts oder Bettzeug – der „Einbecker Biertreck“ wurde schon tausendfach gedruckt und ist ein überaus beliebtes Blaudruckmotiv. Amüsant verfeinert begegnet es Durstigen in der Gastronomie auf einer Edition Einbecker Bierdeckel: Ergänzt wurde mit einem Augenzwinkern der von Kindern auf Reisen oft zu hörende Satz „Sind wir bald daaaaa…!“ – hier allerdings in einer Sprechblase von einem wohl schon stundenlang marschierenden Einbecker Landknechte hervorgebracht. Als Jahresthema wird dem Blaudruck im kommenden Jahr ein weiteres mit der Stadt untrennbar verbundenes Handwerk folgen: die Braukunst. Die Vorbereitungen für das „Bockbierjahr 2023“ laufen bereits auf Hochtouren, berichten die Macher.
Ingo Schrader (l.) von der Einbecker Brauhaus AG, Patricia und Martin Keil vom Projektteam Blaudruckjahr. Foto: Konzert- und Kulturfreunde Einbeck
Um die Vorfreude auf das „Bockbierjahr 2023“ bereits jetzt zu entfachen, laden das Kulturteam des Blaudruckjahres 2022 und die Einbecker Brauhaus AG am Freitag, 26. August, zu einem ganz besonderen Abend ins „Druckerviertel“ ein, an dem sich in einem Blaudruckworkshop und einer Bockbierverkostung beide Handwerksformen begegnen sollen, wie es in einer Pressemitteilung der Konzert- und Kulturfreunde Einbeck heißt. Was hat das leckere Einbecker Bockbier mit dem kunstvollen Einbecker Blaudruck zu tun? Auf diese Frage gibt es viele passende Antworten. Einige davon können Workshop-Teilnehmer am 26. August erfahren. Los geht’s zunächst um 18 Uhr in der Druckerbande am Möncheplatz mit einer kurzen Begrüßung und einer Vorstellung des Abendprogramms rund ums Bockbier und den Blaudruck.
Der Blaudruck-Workshop wird dann in der Werkstatt des Einbecker Blaudruck am Möncheplatz in direkter Nachbarschaft der Druckerbande durchgeführt. Im Rahmen des Workshops können die vom letzten aktiven Einbecker Formstecher, Wilfried Hentschel, im Laufe des Blaudruckjahres produzierten neuen Model erstmalig zum Drucken verwendet werden. Diese sind wahre „Einbecker“: Hopfendolden, kleine Bierfässer und natürlich die berühmte Flaschensilouette des Einbecker Bieres können auf mitgebrachte Stoffstück gedruckt werden. Die im Workshop selbst bedruckten Stoffe werden dann Mitte September durch das Team des Einbecker Blaudrucks in waschechtem Flaschengrün gefärbt, sodass alle Workshopteilnehmer im Herbst exklusive Unikate für das Bockbierjahr besitzen werden. Der Kostenbeitrag für das Blaudrucken beträgt 30 Euro. Das mitgebrachte Kleidungsstück muss gewaschen und unbehandelt sein, heißt es in der Ankündigung.
Die Bockbierverkostung wird dann direkt im Anschluss an den Blaudruckworkshop gegen 19 Uhr und dann wieder in den Räumen der Druckerbande beginnen. Wer Lust hat, das vorhandene Wissen um das Einbecker Bockbier gehörig zu vertiefen und dabei auch seine Geschmacksnerven zu sensibilisieren, sollte nicht lange mit der Anmeldung warten. Ulrich Meiser von der Einbecker Brauhaus AG wird insgesamt zehn verschiedene Böcke persönlich vorstellen und dabei viele spannende Hintergründe rund um die Geschichte und die Produktion der verschiedenen Einbecker Bockbiere erläutern. Die Teilnehmer wandeln auf den Spuren des Reinheitsgebots, kosten die Vielfalt der Einbecker Bockbiere und werden am Ende der Verkostung ganz sicher viel Bock auf Einbecker haben.
Die Teilnehmerzahl für diesen Abend rund um den Blaudruck und das Bockbier ist begrenzt. Über Anmeldungen freuen sich die Konzert- und Kulturfreunde Einbeck als Organisatoren des Blaudruckjahres. Nähere Informationen zum Ablauf des Events werden unter www.druckerviertel.de/was-geht präsentiert. Anmeldungen unter blaudruckjahr@kfe.team
Die neuen, von Formstecher Wilfried Hentschel hergestellten Model. Foto: Konzert- und Kulturfreunde Einbeck
Es gibt wieder einen Einbecker-Heißluftballon, der am Himmel über der Region für die Heimat guter Biere werben kann. Vor der Premierenfahrt am Mittwoch Abend wurde der Ballon von Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch stilecht mit Einbecker Brauherren Pils getauft. Für himmlischen Segen sorgte Pfarrer Ewald Marschler. Start war auf einem abgeernteten Acker unweit des Logistikzentrums der Einbecker Brauhaus AG an der Hansestraße. Der Ballon ist nach ruhiger Fahrt noch vor Sonnenuntergang südwestlich von Wellersen gut gelandet, berichtete Brauerei-Sprecher Ulrich Meiser.
Ballon-Taufe mit Einbecker Brauherren Pils durch Vorstand Martin Deutsch auf den Namen „Einbecker Hopfendolde“. Foto: Einbecker Brauhaus AG
Der neue, in Tschechien hergestellte Einbecker-Ballon ist ein BB34Z mit 24 Polyesterbahnen, vernäht, schwer entflammbar, der gut 20 Jahre fahren kann. Der Heißluftballon im Design der Einbecker Brauerei kann mit 3400 Kubikmeter heißer Luft befüllt werden und ist dann 25 Meter hoch. Die Ballonhülle wiegt 140 Kilo, insgesamt ist der Ballon inklusive Pilot, Passagiere, Gondel, Hülle, Brenner, Gasflaschen etwa 840 Kilogramm schwer. „Das Ballonmodell ist etwas kleiner als die reinen Passagierballone, dadurch kann er etwas tiefer fliegen und ist vom Boden aus oft besser sichtbar“, sagt Brauhaus-Sprecher Ulrich Meiser.
Neben dem Piloten können vier Personen mitfahren. Die ersten Passagiere waren Lothar Meyer-Mertel (Geschäftsführer PS.Speicher), Markus Gerhardy aus Gieboldehausen (Vorsitzender des Landvolk Göttingen und einer der Landwirte, die für die Einbecker regionale Braugerste anbauen), Birgit Wiegmann (Mitarbeiterin im Marketing des Einbecker Brauhauses) und Kevin Klein (Mitarbeiter in der Instandhaltung). Die letzten beiden Plätze waren erst kurz vor dem Start unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Brauerei verlost worden.
Der Flugbetrieb wird durch „AIR-lebnisse Ballonfahrten“ von Robert Bessel aus Salzgitter durchgeführt. Sie stellen Piloten, Crew, alle Betriebsgenehmigungen sowie Fahrzeug und Anhänger. Geplant sind mindestens 30 Fahrten pro Kalenderjahr plus Schulbetrieb und Lehrfahrten. Denn neben möglichen Einsätzen für eigene Veranstaltungen wie dem Hoffest und Ballonveranstaltungen oder den allgemeinen Passagierfahrten in der Region wird der Einbecker-Ballon außerdem im Ausbildungsbetrieb eingesetzt. Das vorgesehene Einsatzgebiet liegt in Südniedersachsen zwischen Hannover und Göttingen und im Braunschweiger Land. Tickets für Ballonfahrten sollen verlost werden, außerdem sollen Geschäftspartner eingeladen werden zu einem unvergesslichen Event, berichtet Brauerei-Sprecher Ulrich Meiser.
3400 Kubikmeter Luft fasst die 140 Kilo schwere Ballonhülle. Foto: Einbecker Brauhaus AGMit der Luft fahren: die neue Einbecker-Ballon am Himmel. Foto: Einbecker Brauhaus AG
Die Hopfenfrucht-Produkte der Einbecker Brauhaus AG kamen bei der jüngsten Foodpioniere-Party in Bremen gut an. 40 Food-Start-ups, kleine Manufakturen und innovative Hersteller präsentierten dort ihre Kreationen, darunter der Saftler „Hopfenfrucht“, die Mischung aus alkoholfreiem Einbecker Bier und Beckers Bester Direktfruchtsaft. Die Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft hat viel positives Feedback für beide Hopfenfrucht-Sorten bekommen. Es waren auch einige Besucher dabei, die das Produkt noch gar nicht kannten – ein Teil davon kannte Einbecker als Marke nicht, andere schon und waren ganz erstaunt, dass sie noch nichts von dem neuen Produkt gehört haben. Mehrere schwangere Besucherinnen sagten den Marketing-Fachleuchten, die Hopfenfrucht sei das perfekte Produkt, um sie „durch den Sommer zu bringen“.
Einbecker-Stand bei der Foodpioniere-Party 2022 mit Hopfenfrucht. Foto: Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft
Bei bestem Bierwetter begann das Einbecker Hoffest 2022 am Mittag auf dem Brauereihof. Nach dem traditionellen Biertreck durch die Stadt zapfte die stellvertretende Bürgermeisterin Antje Sölter das erste Fass Bier an. Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch hatte zuvor alle Gäste nach zwei Jahren Pandemie-Pause begrüßt.
Prost, Einbecker! Als erstes Fass zapfte die stellvertretende Bürgermeisterin Antje Sölter mit Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch und Bierkutscher Albert Eggers ein Brauherren Pils an. Foto: Frank Bertram
Ein wenig nachgeschlagen musste zwar werden, nachdem souveräne drei Schläge den ersten Gerstensaft noch nicht richtig aus dem Holzfass sprudeln ließen. Doch dann konnten die Becher gefüllt werden für die erste Runde Brauherren Pils.
Video vom Bieranstrich 2022 auf dem Hoffest der Einbecker Brauhaus AG. Video: Frank Bertram
Mit dabei beim Biertreck durch die Stadt waren nicht nur die Einbecker Landknechte in ihren historischen Kostümen, sondern auch Landwirte, mit denen die Einbecker Brauerei in diesem Jahr zum zweiten Mal regionale Braugerste in Südniedersachsen anbaut. Ein historischer Trecker, Baujahr 1960, mit Gerstengarben bildete den Schlusspunkt des kurzen Umzugs.
Regionale Braugerste – auf dieses Projekt machten Landwirte der Region mit der Brauerei und einem Oldtimer-Traktor, Baujahr 1960, aufmerksam. Foto: Frank BertramDie Einbecker Landsknechte waren beim kleinen Biertreck zum Brauereihof auch wieder dabei. Foto: Frank Bertram
Erstmals im Sommer findet das Hoffest der Einbecker Brauhaus AG statt. Hintergrund ist eine größere Planungssicherheit in der Pandemie, daher waren die Veranstalter vom Traditionstermin im April ausgewichen. Nun kann das Hoffest nach zwei Jahren Pause am 2. Juli erstmals wieder stattfinden. „Darüber freuen wir uns sehr“, sagt Brauhaus-Sprecher Ulrich Meiser. Und weil im Sommer und nicht wie sonst am Tag des deutschen Bieres (23. April) gefeiert wird, fließt beim Bieranstich zum Auftakt der Feier auf dem Brauereihof auch kein Mai-Urbock, sondern Einbecker Brauherren.
Mit dem Fassbieranstich startet das Hoffest. Archivfoto
Der Ablauf des Hoffestes 2022 folgt der Tradition: Ab 12.30 Uhr zieht am Sonnabend, 2. Juli, der kleine Biertreck durch Einbeck. Das Ziel ist der Brauereihof, wo ab 13 Uhr nach dem feierlichen Fassbieranstich der Gerstensaft fließen kann. Sudhausbesichtigungen finden von 13 bis 17 Uhr statt. Musikalisch übernehmen nach dem Spielmannszug Amelsen „Die Eichenberger“, die schon viele Jahre beim Einbecker Hoffest für gute Stimmung sorgen. Ab 17.30 Uhr spielen „Me and the Jokers“. Um 20.30 entern schließlich die Coverpiraten aus Hamburg die Bühne. Die sechsköpfige Band nimmt die Besucher mit auf einen Raubzug durch drei Jahrzehnte Musikgeschichte, heißt es in der Ankündigung.
Anstelle von Wertmarken setzt das Einbecker Brauhaus beim Hoffest am 2. Juli erstmals auf Wertkarten. Diese Bezahlkarte kann im Fan-Shop mit dem Wunschbetrag aufgeladen werden, kündigte die Brauerei an.
Stimmung verbreiten auch in diesem Jahr wieder „Die Eichenberger“. Archivfoto
Das Aktionärstreffen der Einbecker Brauerei war in diesem Jahr auch wieder eines. Aktionäre konnten sich untereinander und den Vorstand und Aufsichtsrat tatsächlich real und nicht allein virtuell via Computer treffen, die Hauptversammlung fand nach zwei Digitaljahren erstmals wieder leibhaftig in der PS-Halle statt. Und das in ebenso erfolgreichen wie extrem herausfordernden Zeiten für das Unternehmen, erfuhren die Anteilseigner der Einbecker Brauhaus AG von ihrem Vorstand. „Wir haben 2021 den höchsten Jahresüberschuss seit 17 Jahren, sind überdurchschnittlich gut durch die Corona-Krise gekommen“, sagte Martin Deutsch und blickte dann auf die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges. „Vor uns liegt ein heftiger Sturm, dem wir 2022 trotzen müssen.“ Die Einbecker Brauerei habe aber das Steuer fest in der Hand und sei für die Herausforderungen gut aufgestellt, sagte er.
Erstmals nach zwei Jahren wieder in Präsenz: die Hauptversammlung der Einbecker Brauhaus AG in der PS-Halle. Foto: Einbecker Brauhaus AG
Bilanz und Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2021, um die es bei der Hauptversammlung ging, wurden zwei Tage vor Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine erstellt. Damals sollte es mit Blick auf die positive Unternehmensentwicklung noch eine Sonderdividende geben – als Dank an die Aktionäre, dass diese in den vergangenen Pandemie-Krisenjahren mit dem Verzicht auf Dividende den Fortbestand des Unternehmens gestützt und gefördert hatten. Doch die veränderte Situation machte schnell klar, dass der Corona-Pandemie nun die nächste Krise folgen wird, und die Veränderungen würden laut Deutsch „nicht weniger, sondern schwerwiegender“. Die Hauptversammlung beschloss daher wegen der Unsicherheiten in der geopolitischen und wirtschaftlichen Lage, die durch den Ukrainekrieg ausgelöst wurden, eine Dividende in Höhe von lediglich 0,10 Euro je Stückaktie, um die Rücklage für die Zukunftsherausforderungen stärken zu können.
„Nicht nur der Ukraine-Krieg treibt die Preise, bereits seit einigen Jahren ist ein Preisanstieg bei Roh-, Hils- und Betriebsstoffen zu beobachten“, sagte Vorstand Martin Deutsch. „Konkret werden Malz, Verpackungsmaterial, Reinigungsmittel, Kohlensäure und Energie immer teurer, Preissteigerungen von 50 bis 100 Prozent sind hier keine Ausnahmen, hinzu kommen zusätzlich Probleme bei der Beschaffung dieser Materialien: Die Logistik kämpft mit beschränktem Frachtraum bedingt durch fehlendes Personal und steigende Treibstoffkosten.“
Die Einbecker Brauer begegnen dem seit Jahren mit Nachhaltigkeit, mit einem Bündel an Investitionen und Maßnahmen. Vorstand Martin Deutsch berichtete den Aktionären unter anderem von Mehrwegkästen aus schwermetallfreiem Recyclat, alle Mehrwegflaschen (99,8 Prozent des Absatzes sind Mehrwegflaschen) werden 30 bis 50 Mal wiederbefüllt, Naturpapier für Etiketten oder der eigenen Biokläranlage mit Blockheizkraftwerk. Eine Preiserhöhung im April sei dennoch notwendig geworden.
Nach den Aufsichtsrat-Neuwahlen im vergangenen Jahr war ein Aufsichtsratsposten unbesetzt geblieben. Im vergangenen September wurde Gerhard Mertes durch das Amtsgericht bestellt, mit einer Amtszeit wie bei den gewählten Mitgliedern bis zur Hauptversammlung 2026. Mertes kommt aus Born in Belgien, der Diplom-Ingenieur ist seit Jahren als Industrie- und Anlagenberater tätig.
Vorstand und Aufsichtsrat der Einbecker Brauhaus AG (v.l. hinten) Kai-F. Binder, Knut Schiemann, Irina Bohne, Jürgen Brinkmann, Gerhard Mertes sowie vorne v.l. Vorstand Martin Deutsch und Aufsichtsratsvorsitzender Robert A. Depner. Foto: Einbecker Brauhaus AG
Welches waren aus ihrer Sicht die Themen, die das vergangene Geschäftsjahr 2021 geprägt haben?
Christoph Benseler: Das waren vor allem Investitionen in erheblichem Umfang, vor allem auch in Technik und damit in die Zukunft des Unternehmens. Dabei haben wir es als mittelständische Brauerei aus eigener Kraft geschafft, die Themen Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Energieeffizienz in den Mittelpunkt zu stellen. Und bei alledem sind wir bei der Regionalität auch noch einen großen Schritt voran gekommen.
War das Projekt Regionale Braugerste im ersten Jahr erfolgreich?
Christoph Benseler: Nicht nur das, es hat auch in der Branche für ein großes Interesse gesorgt, dass eine mittelständige Brauerei wie die Einbecker circa 15 Prozent der notwendigen Braugerste für die Marke Einbecker jetzt regional anbaut. Das wird gerade in Zeiten von drastisch steigenden Preisen und der Sorge vor Versorgungsengpässen bei Rohstoffen wie Malz immer wichtiger. Die sieben Landwirte, die im ersten Jahr auf rund 140 Hektar Fläche fast 800 Tonnen Braugerste geerntet haben, haben mittlerweile eine große Verbundenheit untereinander und zu uns entwickelt. Da ist eine Partnerschaft entstanden, die auf Vertrauen fußt und die fachlich untereinander ihre Erfahrungen austauscht. Gemeinsam waren wir mit den Landwirten in der Mälzerei in Kulmbach, hatten zuvor schon die Ernte gemeinsam gefeiert. Wir werden im nächsten Jahr noch einmal die Fläche für Regionale Braugerste vergrößern, weil ein weiterer Landwirt mitmacht. Und die Mehrheit der Landwirte wird Saatgut des Einbecker Unternehmens KWS verwenden – regionaler geht’s bald nicht mehr.
Beim Einbecker Brauhaus AG wird künftig aus genutztem Brauwasser neue Energie entstehen?
Christoph Benseler: Ja, wir gewinnen mit unserer neuen innovativen, vom Land Niedersachsen geförderten Biogasanlage aus vorhandenen Biosubstraten durch mikrobiellen Abbau den erneuerbaren Energieträger Biogas. Pro Jahr werden wir dann etwa 1000 Tonnen CO2 einsparen, ein großer Beitrag zum Klimaschutz. Und wir werden energetisch unabhängiger. Die Umwandlung in elektrische und thermische Energie im brauereieigenen Blockheizkraftwerk erfolgt CO2-neutral. Wir verwirklichen das Projekt außerdem in regionaler Kooperation mit der für technische Innovation bekannten Start-up-Firma FlexBio Technologie GmbH, die in Einbeck ansässig ist. Über diese Zusammenarbeit mit Partnern aus unserer Region freuen wir uns besonders. Die vier Container der Anlage werden unterhalb des Parkdecks stehen, und damit oberhalb der Abwassermisch- und Ausgleichsbecken. Dort laufen außerdem bereits jetzt die gesamten Abwasser-Entsorgungsleitungen entlang, so dass der Aufwand für zusätzliche Rohrleitungen gering war.
Energie sparen Sie künftig auch durch die Erneuerung der Lüftung und die Dachsanierung in der Abfüllanlage?
Christoph Benseler: Der Austausch der alten Lüftung war ein großer Eingriff in die Gebäudestruktur, aber wir haben dadurch nicht nur durch neue Lüftungsmöglichkeiten das Raumklima für unsere Mitarbeiter in der Abfüllung verbessert. Durch parallele Messung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit sowie viele auf den Raum verteilte Zuluftquellen kann eine Steuerung die Zuluftqualität und -quantität den aktuellen Gegebenheiten anpassen und so das Raumklima konstant halten. Auch der energetische Zustand des Gebäudes wurde verbessert. Wir sparen Energie durch die Wärmerückgewinnung, durch ein sicheres Abführen von Wärme und Feuchtigkeit. Die neue LED-Beleuchtung trägt dazu bei, dass die Halle lichter und heller geworden ist.
Ingo Schrader: Wir haben in der Abfüllung außerdem den Besuchergang abgekapselt. In Richtung der Abfülllinie wurde eine große Fensterfront installiert. Dadurch ist der Schalldruckpegel im Besuchergang deutlich reduziert worden, das erhöht künftig auch zusätzlich die Qualität unserer Brauereiführungen.
Welche technischen Investitionen in Effizienz und Nachhaltigkeit gab es außerdem, die für Außenstehende nicht so sichtbar sind?
Christoph Benseler: Es handelt sich hierbei um mehrere Einzelbaustellen in der Produktion, die in sich miteinander verknüpft sind und in Zukunft deutlich mehr Flexibilität schaffen. Mit diesen Schritten stellt sich das Einbecker Brauhaus deutlich nachhaltiger im wirtschaftlichen, aber auch im ökologischen Sinne auf. Zusätzlich wird die Arbeit durch Standardisierung und Automation deutlich erleichtert. Wir verbessern das Management der Vor- und Nachläufe in der Filtration, um die Bierverluste zu reduzieren. Der Ventilknoten des Drucktankkellers wurde erneuert und an die Entalkoholisierungs-Anlage angebunden. Durch die Erweiterung bestehender und die Schaffung neuer Rohrverbindungen zwischen einzelnen Bereichen wird spürbar mehr Drucktankkapazität zur Verfügung stehen. In der Folge werden Filtrations- und Abfüllprozesse deutlich effektiver. Durch einen neuen Inline-Mischer können jetzt Biermischgetränke in Echtzeit und in der Menge flexibel hergestellt werden, da feste Chargen-Größen entfallen. Diese müssen nicht mehr im Drucktank „zwischengelagert“ werden. Am Ende werden diese neuen Möglichkeiten über ein neues Prozessleitsystem abgebildet, das nach und nach unser bisheriges Prozessleitsystem auch in allen anderen Bereichen ablösen wird.
Sie mussten außerdem eine Schrotmühle ersetzen?
Christoph Benseler: Weil die Ersatzteile nach 46 Jahren nicht mehr zu bekommen waren, wurde die bisherige Mühle nach mehr als 50.000 Suden in den Ruhestand geschickt und wieder eine Sechs-Walzen-Mühle installiert, die in ihrer Bauart schlanker und auch erheblich leichter ist, aber ein vergleichbares Leistungsvermögen hat. Gleichzeitig haben wir auch die Malzkonditionierung erneut. Diese hat die Aufgabe, durch Befeuchtung des Malzes vor dem Schroten die Spelzen (Kornumhüllung) elastischer zu machen. Dadurch werden diese beim sich anschließenden Schrotungsprozess nicht zerstört, denn aus ihnen setzt sich der für den Läuterprozess notwendige Treberkuchen zusammen.
Für die Besucher sichtbarer ist die Sanierung des bisherigen Filterraums, des einstigen Sudhauses. Was soll hier entstehen?
Ingo Schrader: Hier soll in einer hybriden Nutzung sowohl ein Besucherraum mit Ausschankmöglichkeit und begehbarer Empore als Besprechungsraum geschaffen als auch ein Flüssigzuckertank für die Versorgung des neuen Inline-Mixers aufgestellt werden. Außerdem wird es dort Stellfläche für die Holzfasslagerung geben: Unsere ersten Einbecker Spezialböcke, die im Jack Daniels Whiskey-Holzfass nachreifen konnten, kommen gut an. Und später kann im Alten Sudhaus vielleicht noch einmal ein Kleinsudwerk entstehen.
Sie setzen bei den Flaschen-Etiketten auch auf Nachhaltigkeit?
Ingo Schrader: Alle Etiketten der Einbecker Bockbiere werden nun auf Naturpapier statt auf aluminium-bedampftem Papier gedruckt; es gibt nur noch eine partielle Folienveredlung. Wir verzichten außerdem bei vielen Artikeln auf die Flaschenhalsfolie aus Staniol. Der Unterschied zwischen den verschiedenen Bockbieren wird durch die Kronkorken in Sortenfarbe differenziert. Wir brauchen die noch vorhandenen Etiketten aber zunächst noch auf und stellen schrittweise um. Der Inhalt Flaschen bleibt selbstverständlich unverändert.
Auch vor den Toren der Stadt, im Logistikzentrum an der Hansestraße, hat sich Einiges getan…
Christoph Benseler: Wir haben dort auf zusätzlichen 2000 Quadratmetern Außenfläche Platz für 6000 Paletten oder 250.000 Bierkästen geschaffen. Außerdem haben wir im Logistikzentrum die Lkw-Zufahrt verlegt, damit ein kreuzungsfreier Stapler-Verkehr ungestört vom Lkw-Verkehr ablaufen kann.
(Das Interview hat am 15. März 2022 stattgefunden)
Ingo Schrader, Leiter Marketing (links), und Christoph Benseler, Technischer Leiter. Foto: Einbecker Brauhaus AG
Bei der „Jazztime Hildesheim“ gibt es auch in den kommenden Jahren Einbecker Biere im Ausschank. Tausende Besucher kommen immer an Pfingsten zu diesem Festival, das am und im Stadttheater in Hildesheim stattfindet. Nach Pandemie-Pause ist „Jazztime Hildesheim“ in diesem Jahr wieder möglich, die Veranstaltungen finden vom 3. bis 6. Juni in Hildesheim statt, mit Eröffnungskonzert auf dem Marktplatz. Im Großen Haus im Stadttheater spielt am 4. Juni Ute Lemper ihr „Rendevouz with Marlene“.
Brauhaus-Key-Account-Manager Markus Heineke hat mit dem Vorstand von Cyclus 66 eine Vereinbarung für die nächsten drei Jahre treffen können, teilte das Brauhaus jetzt mit. Vorsitzender Achim Mennecke: „Mit Markus als Person und Einbecker als unser Bier haben wir zwei wichtige und zuverlässige Partner, mit denen wir gern in die Zukunft gehen!“ Markus Heineke dazu: „Bischofsmühle/Jazztime und Einbecker, das passt einfach!“ Der Verein „Bischofsmühle Cyclus 66 e.V.“ ist ein gemeinnütziger Verein und wurde 1966 von jungen Schauspielern des Stadttheaters gegründet. Seit 1971 ist der Verein in der Bischofsmühle im Herzen der Stadt und direkt an der Innerste anzutreffen. Der kultige Clubkeller bietet seitdem vielen regionalen, nationalen und internationalen Künstlern ein Konzert-Zuhause. Die Konzerte decken verschiedene Stilrichtungen ab, primär jedoch Folk- und Bluesmusik. Ab dem Jahr 1979 organisiert der Verein mit dem Stadttheater Hildesheim ein dreitägiges Jazzfestival, heute besser bekannt als „Jazztime Hildesheim“. Es findet traditionell an Pfingsten statt und gilt als Musikfestival der Region. Viele Besucher reisen zum Teil aus dem Ausland an, um an dem Festival teilzunehmen, das gilt auch für weltbekannte Blues- und Jazz-Künstler. Bislang waren etwa 19.000 Künstler aus 46 Nationen einer Einladung gefolgt.
Achim Mennecke (r.) und Markus Heineke nach der Vertragsunterzeichnung. Fotos: Einbecker Brauhaus AGArchivaufnahme Jazztime 2018. Foto: Markus Heineke/Einbecker Brauhaus AGDer Club im Industriestyle. Foto: Markus Heineke/Einbecker Brauhaus AG
Über die mehr als 600-jährige Geschichte des ältesten Wirtshauses in Niedersachsen hat der Einbecker Gastronomie-Hobbyhistoriker Walter-Wilhelm Funcke drei Mal im stets vollbesetzten Schalandersaal der Gasthauses gesprochen. Hat die Geschichtsdaten des seit 50 Jahren im Besitz der Einbecker Brauhaus AG befindlichen einstigen Hauses der Bäckergilde nicht trocken referiert, sondern mit vielen Anekdoten gewürzt. Das ein oder andere Kaltgetränk durfte zwischendrin nicht fehlen. Die Erlössumme aus diesen drei Veranstaltungen hat Funke aufgestockt, die neuen Pächter des Brodhauses Aneka und Sven Falke haben ebenfalls 250 Euro draufgelegt, so dass am Ende 1250 Euro an die „Einbecker Tafel“ überreicht werden konnten.
Walter-Wilhelm Funcke (links) hat über die Geschichte(n) des Einbecker Brodhauses gesprochen. Foto: Frank Bertram
Den symbolischen Scheck nahm Tafel-Leiter Thomas Döhrel vor dem Brodhaus aus den Händen von Walter-Wilhelm Funcke, den Eheleuten Falke sowie Brauhaus-Sprecher Ulrich Meiser entgegen. In der aktuellen Lage sei das Geld besonders hilfreich, dankte Döhrel für die Unterstützung. Die „Einbecker Tafel“ muss aktuell viele Lebensmittel zukaufen, damit die Kunden überhaupt Waren abholen können. Hatte die Tafel im März 115 Haushalte mit 288 Menschen in ihrer Kartei, sind es jetzt vor allem durch viele aus der Ukraine geflüchtete Menschen 239 Haushalte mit insgesamt 546 Menschen, die zur „Einbecker Tafel“ kommen, um Lebensmittel zu erhalten.
Spendenübergabe an die „Einbecker Tafel“ (v.l.): Thomas Döhrel, Walter-Wilhelm Funcke, Aneka und Sven Falke sowie Brauhaus-Sprecher Ulrich Meiser. Foto: Frank Bertram
Nachtrag 22.05.2022: Durch nachträgliche Geldgaben von Gästen konnte die Gesamtsumme noch um 120 Euro auf insgesamt 1370 Euro erhöht werden, die der „Einbecker Tafel“ zugute kommt, teilte heute Walter-Wilhelm Funcke mit.
Er war zwar nicht der erste moderne Biertreck, aber derjenige, der die Hauptstadt der Hanse zum Ziel hatte: Vor 50 Jahren führte der „Hansebiertreck“ des Einbecker Brauhauses von Einbeck nach Lübeck, am 19. Mai 1972 erreichte er den Lübecker Marktplatz. Zur Erinnerung daran haben die Einbecker in diesem Jahr einen limitierten Sondersud, den „Hanse-Bock“, gebraut. Die Erstabfüllung erhielt der Lübecker Bürgermeister als Vormann der Städtehanse.
Sören Wolff vom Einbecker Brauhaus überreicht die Erstabfüllung an Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau. Foto: Einbecker Brauhaus AG
Im Gespräch mit dem Lübecker Bürgermeister Jan Lindenau hat der Einbecker Handelschef und Bockbierbotschafter Sören Wolff den „Hanse-Bock“ so beschrieben: „Der Einbecker Hanse-Bock ist ein helles naturtrübes Bockbier mit edlen Hopfenaromen, das Gaumen und Nase mit zitronig-frischer Note betört. Den wird es in diesem Jahr – und zwar nur in diesem Jahr – in vielen Städten in Nord- und Westdeutschland zum Probieren im neuen Open Basket geben.“ Wolff meint damit den offenen Sechserträger, in dem der Kunde den Inhalt gut sehen und die Flaschen leicht und einfach herausnehmen kann. Das naturtrübe Bockbier mit Aromahopfen veredelt ist eine aromatische Besonderheit mit feinen Zitrus- und Cassisnoten. Der Sondersud „Hanse-Bock“ hat eine Stammwürze von 16,3° GP und einen Alkoholgehalt von 6,6 % vol.
Die Erstabfüllung des „Hanse-Bock“ überreichte Sören Wolff in dieser Woche an Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau, der zugleich Vormann des Städtebundes „Die Hanse“ ist. „Wie im Mittelalter befindet sich der Mittelpunkt der Hanse im Lübecker Rathaus. Ich freue mich sehr, dass ich den Hanse-Bock persönlich im ehrwürdigen Audienzsaal an den Vormann der Hanse übergeben kann“, wird Wolff in einer Pressemitteilung der Hansestadt Lübeck zitiert.
Seit 1368 war Einbeck Mitglied der Hanse, zu dieser Zeit eine Wirtschaftsmacht im Nord- und Ostseeraum. Wolff überreichte Lindenau nicht nur das Bier, sondern auch symbolisch einen Datenstick mit dem Erklärfilm, den das Einbecker Brauhaus für den „Hanse-Bock“ produziert hat. „Die Kommunikation mit unseren Bierfans findet immer mehr in Social Media statt“. Das gab es bei der früheren Hanse noch nicht.
Youtube-Video der Einbecker Brauhaus AG zum „Hanse-Bock“
„Die Aufgaben der Hanse sind der lebendige Austausch der Mitgliedsstädte und die Pflege des gemeinsamen Kulturerbes“, sagte Lindenau. „Dazu gehört zweifellos auch das traditionelle Einbecker Bier. Ich danke der Einbecker Brauhaus AG für ihre Initiative.“ Der Städtebund „Die Hanse“ wurde 1980 in Zwolle neu gegründet und ist mit fast 200 Mitgliedsstädten in 16 europäischen Ländern eine der größten freiwilligen Städtegemeinschaften weltweit. Einmal pro Jahr kommen die Hansestädte der alten Tradition folgend auf dem Hansetag zusammen. Der 42. Internationale Hansetag findet in diesem Jahr vom 26. bis 29. Mai in Neuss statt. Einbeck ist nicht dabei.
Bierdeckel zum Hansebiertreck 1972. (c) Einbecker Brauhaus AGRückseite des Bierdeckels zum Hansebiertreck 1972. (c) Einbecker Brauhaus AG