Einbecker Bierblog

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50 Jahre Stammtisch „Zum goldenen E“

Jeden Montag treffen sie sich. Seit 50 Jahren jeden Montag. 18.000 Tage haben sie so schon gemeinsam verbracht, und das Brauherren Pils gehört immer dazu. Die Mitglieder des Stammtisches „Zum goldenen E“  aus Salzderhelden haben ihr goldenes Jubiläum jetzt unter freiem Himmel im Garten nachgeholt, nachdem am eigentlichen Termin im Febuar die Corona-Pandemie größeren Zusammenkünften noch einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte. 1971 hatten sich auf Initiative der Einbecker Brauhaus AG und des damaligen Direktor Karl-Ernst Lenz Stammtische zum goldenen „E“, dem Markenzeichen der Brauerei, gebildet. Der Salzderheldener war Nummer 13. „Das war für uns eine Glückszahl“, sagt Mitglied Jörg Meister. Denn so lange und so regelmäßig wie der Salzderheldener Stammtisch gibt es keinen mehr der vor 50 Jahren initiierten Treffen.

Klaus Talke, Manfred Döllerer, Jürgen Kiehne, Klaus Haendel, Jörg Meister. Foto: Frank Bertram

Und die Stammtischbrüder sitzen montags nicht einfach so herum, scherzte Jörg Meister. Die Treffen seien dafür da, um Neuigkeiten untereinander auszutauschen, Probleme zu lösen und das Einbecker Bier zu genießen, das einst Martin Luther schon so lobte. Der schwarze Zylinder gehört immer dazu, seit 1993 gibt es als Kleidung für offizielle Anlässe dunkelgrüne Sakkos mit rot-silbern-gestreifer Krawatte.

Immer, wenn sich montags ab 18 Uhr der Stammtisch trifft (jeder der Teilnehmer hat seinen festen Stammplatz), gibt es etwas zu essen. Ein festes Ritual neben dem frisch gezapften Einbecker Brauherren Pils. Selbst zu Zeiten als es die Gastwirtschaft des ehemaligen Präsidenten Jürgen Dietrich (später Monika Voss) in Salzderhelden noch gab, durften die Stammtischbrüder ihr Essen mitbringen. Nach dem Schließen der Gastwirtschaft trifft sich der Stammtisch „Zum goldenen E“ im Gemeinschaftsraum im Bahnhof, zurzeit unter den aktuellen Corona-Bedingungen privat.

Dass der Stammtisch „Zum goldenen E“ zu Salzderhelden gehört, zeigen auch die Aktivitäten der Herren abseits der montäglichen Treffen. Die Stammtischfreunde sind bei allen Veranstaltungen im Flecken regelmäßig dabei, beteiligen sich an den Festen. Daneben unternehmen sie Fahrten in die nähere und weitere Umgebung. Zum Jubiläum gratulierten neben Vertreter der Salzderheldener Vereine auch Ortsbürgermeister Dirk Heitmüller. Der Stammtisch gehöre zum Ortsgeschehen dazu.

Präsident ist seit zehn Jahren Jürgen Kiehne, er ist neben Klaus Talke schon seit 50 Jahren seit der Gründung dabei. Die anderen Herren kamen später hinzu: Dieter Henniges, Albert Thormann, Manfred Döllerer, Klaus Haendel und Jörg Meister. Erst neu dabei sind Edgar Fried, der schon seit über zehn Jahren immer ein gern gesehener Gast war, und Dr. Reinhard Binder.

Welche Wünsche hat der Stammtisch? Jüngere Mitglieder sind gerne gesehen, sobald hoffentlich bald der Gemeinschaftsraum im Bahnhof für die wöchentlichen Treffen wieder nutzbar ist. Auf gezapftes Bier freuen sich alle, die der Einbecker Brauhaus AG für die jahrelange Begleitung danken. Und gesund und munter wollen alle bleiben, um sich montags treffen zu können. Am Stammtisch „Zum goldenen E“.

Jubiläumsfest im Garten bei Jörg Meister (r.). Foto: Frank Bertram
Die Gründungsurkunde vom 22. Februar 1971.
1971 initiierte die Brauerei die Stammtische „Zum goldenen E“.
Fotos von den ersten Treffen im Erinnerungsalbum.
Gruppenfotos aus vergangenen Jahren. Foto: Frank Bertram
Präsidentenwahl im Kreis, der Kandidat in der Mitten.

Hopfiges Ernterankfest

Amelie Claus, Julien Wilkens, Luca Dalkner, Justus Kaspereit und Viviane Hippauf (v.l.). Foto: Einbecker Brauhaus AG

Erste Ernte mit einem hopfigen Ernterankfest: Ein wenig spät waren die Azubis ja schon dran, Erntezeit für den Hopfen ist üblicherweise Anfang bis Mitte September. Aber es war ja auch das erste Mal, dass sie eigenhändig echten Hopfen (lat. humulus lupulus) im neuen Hopfengarten auf dem Brauereihof in Einbeck ernten konnten. Seit dem Frühjahr haben sich Amelie Claus, Julien Wilkens, Luca Dalkner, Justus Kaspereit und Viviane Hippauf in eigener Verantwortung um den brauereieigenen kleinen Hopfengarten gekümmert. Wilkens absolviert eine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik, die anderen lernen im traditionsreichen Lehrberuf Brauer und Mälzer. Nebenbei haben alle viel über die Bedürfnisse der Hopfenpflanzen gelernt. Wichtig sind ausreichend Sonne, eine hohe Bodenfeuchte und ein möglichst tiefgründiger, gut durchwurzelbarer Boden. Viviane Hippauf: „Beim Gießen haben wir uns abgewechselt“.

„Wir möchten den Besichtigungsgästen der Brauerei zeigen, wie Hopfen beschaffen ist, wie die Pflanze sich anfühlt, wie sie riecht: Bier brauen mit allen Sinnen sozusagen“, sagt Luca Dalkner.

Die Auszubildenden wussten natürlich schon vor dem Gärtnern, das das Lupulin des Hopfens für die Bittere und für spezielle Aromen im Bier sorgt und der Hopfen eine haltbarmachende und schaumstabilisierende Wirkung entfaltet. Amelie Claus: „Hopfen ist die Seele des Bieres“. Hopfen ist eine Arzneipflanze und zweigeschlechtlich. Zum Brauen werden ausschließlich die weiblichen Dolden verwendet. Der jetzt geerntete Naturhopfen kommt nicht in den Biersud. „Dafür ist die Menge viel zu gering“, sagt Justus Kaspereit. Der Hopfen z.B. für Einbecker Brauherren Pils wächst nach wie vor alljährlich in dem größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet der Welt, der Hallertau. Dort werden rund 86 Prozent der deutschen und 34 Prozent der weltweiten Hopfenernte produziert.

Hopfen-Ernte mit dem Hubsteiger auf dem Brauereihof. Foto: Einbecker Brauhaus AG

Sportlich an die Bannmeile erinnert

An den Bannmeilen-Steinen entlang führte die Radroute.

Laufen, walken, wandern, mit dem Fahrrad, dem Mountainbike oder dem Oldtimer fahren – es gab am Sonntag verschiedene Möglichkeiten, an die Bannmeile zu erinnern und den 40. Geburtstag der Steine zu feiern, die zum 600-jährigen Bierbeleg-Jubiläum einst in Einbecks Landwehr-Orten aufgestellt worden waren. Die verschiedenen Teilnehmer legten dabei unterschiedliche Strecken zurück. Ziel aller war am Ende der Bannmeilenstein auf der Hube. Beim Start wurde bekannt, dass die acht Bannmeilensteine von Dietrich Evers gearbeitet worden sind; der Künstler aus Wiesbaden hatte damals auch das Wandmosaik im Sudhaus gestaltet.

Vertreter der Einbecker Brauhaus AG und des Einbecker Sportvereins und des Einbecker Automobilclubs als Veranstalter begrüßten die Teilnehmer auf dem Brauereihof. 1978 waren die Steine einst aufgestellt worden, im Mai 1979 gab es dann zur offiziellen Einweihung einen Marsch zu allen acht Standorten. Dabei waren auch die Ratsmitglieder, erinnerten sich jetzt Martin Wehner und Bernd Amelung an das Ereignis vor 40 Jahren. Teilweise sei man gewandert, habe aber streckenweise auch einen Pferdewagen genutzt. Von dem man freilich nach der Hube habe absteigen müssen, weil die Strecke hinunter zum Leineturm zu steil sei. Die beiden ehemaligen Ratsherren wanderten mit nach Kuvental und waren auch abschließend auf der Hube dabei. Per Pedale waren die heutigen Ratsmitglieder Antje Sölter und Hans-Jörg Kelpe am Start.

Auf jedem Bannmeilenstein sind auch die Ausmaße der Landwehr zu erkennen, außerdem wo die einzelnen Türme standen.

Die Oldtimer-Teilnehmer mussten Wertungsaufgaben an den Bannmeilensteinen erledigen.

Auch der „Bockbringer“-Oldtimer war am Start.

Start für Wanderer wie Oldtimer war auf dem Brauereihof.

Begrüßung (v.l.): Martina Voigt und Wulf Mißling (ESV), Ulrich Meiser (Brauhaus), Jürgen Herbst (ESV), Alexander Krempig EAC), stellvertretende Bürgermeisterin Antje Sölter.

Erinnerungen: Bernd Amelung und Martin Wehner mit Ulrich Meiser und Hans-Jörg Kelpe (v.l.).

Vom Brauereihof ging es los.

Mountainbiker waren auch am Start.

Die Biker fuhren alle Bannmeilensteine an, hier in Pinkler.

Auf der Hube drehten die Läufer ihre Waldrunde.

Generationswechsel in der Verwaltung

Dorte Simon folgt auf Werner Arzeus, der in den Ruhestand geht.

Generationswechsel an der Verwaltungsspitze der Einbecker Brauhaus AG: Dorte Simon folgt als kaufmännische Leiterin und Personalchefin auf Werner Arzeus. Der 63-jährige Einbecker hat sich nach fast 34 Jahren Tätigkeit im Unternehmen (knapp ein halbes Jahr fehlt) heute an seinem letzten Arbeitstag in den Ruhestand verabschiedet. Auf dem Brauereihof hatte Arzeus in der Mittagszeit alle Mitarbeiter zu Bratwurst, Currywurst und Pommes eingeladen. Und der scheidende Personaler wollte sich dabei noch einmal testen, ob er alle Mitarbeiter mit Namen begrüßen konnte. Test bestanden. 140 Beschäftigte hat die Brauerei zurzeit, wie viele Mitarbeiter er insgesamt in den mehr als 33 Jahren im Brauhaus dort erlebt hat, lässt sich nicht mehr zählen. Werner Arzeus war seit 1984 bei der Einbecker Brauhaus AG beschäftigt. Nach seiner Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Weberei Oppermann in Einbeck hatte er zunächst in der Kostenrechnung des damaligen Zapfsäulenproduzenten Dresser in Einbeck gearbeitet, bevor er zum Brauhaus wechselte und dort die Verwaltung, also den kaufmännischen Bereich und die Personalabteilung, leitete. Im kleinen Kreis im Urbockkeller war Arzeus dieser Tage schon verabschiedet worden, Vorstandsprecher Lothar Gauß, „erst“ seit 1989 im Unternehmen und damit aber trotzdem fast die komplette Zeit Wegbegleiter, erinnerte an das schwierige Fahrwasser und die Klippen, die das Unternehmen in den vergangenen, bewegten drei Jahrzehnten zu umschiffen hatte. Und Werner Arzeus war dabei immer mit auf der Brücke.

Die neue Frau der Zahlen und des Personals im Brauhaus ist Dorte Simon, seit Jahresbeginn arbeitet sie sich an der Papenstraße ein, ab morgen übernimmt sie offiziell. Die 34-Jährige war in den vergangenen zehn Jahren beim Lebensmitteldiscounter Lidl beschäftigt, zuletzt als Leiterin Verwaltung und Personal in Karlsruhe. Im Brauhaus erbe sie ein gut bestelltes Feld, sagte sie. „Hier steht der Mensch im Mittelpunkt“, freut sich Dorte Simon auf ihren neuen Job und die Nähe. „Die Mitarbeiter sitzen nur eine Tür weiter.“ Außerdem würden in dem Unternehmen Werte wie Regionalität, Nachhaltigkeit und Qualität gelebt, sagt Simon. Beim Einbecker Brauhaus hat die neue kaufmännische Leiterin nicht mehr wie bisher mit rund 1300, sondern jetzt mit etwa 20 Produkten zu tun, nennt sie einen Unterschied zwischen ihrem bisherigen und dem neuen Job. Und natürlich gibt es in der Brauerei für die Personalerin auch andere Berufsbilder als im Lebensmitteleinzelhandel, in dem Brauer und Mälzer eher selten sind. Vertriebsaffin sei sie aber ohnehin schon gewesen, sagt Dorte Simon. Das helfe ihr jetzt in der Brauerei. Und Themen wie Personal, Finanzcontrolling und betriebliche Finanzwirtschaft waren auch bislang schon ihr Metier. Dorte Simon stammt aus Göttingen, sie hat dort Betriebswirtschaftslehre studiert. Jetzt zog es sie wieder zurück in die Heimat ihrer Familie, möchte mit Ehemann und ihren zwei Kindern künftig in der Unistadt wohnen. Die Zeit ihres Einbecker Lieblingsbieres, des Weihnachtsbieres, ist gerade für diese Saison abgelaufen. Aber auch auf den Mai-Urbock, der in diesen Tagen bereits an die Händler geht, freut sich Dorte Simon schon.

Ein eigenes Bier-Etikett zum Abschied, natürlich streng limiert, für Werner Arzeus.

Pferdestärke trifft Braukunst

Roadster-Treffen: Start auf dem Einbecker Brauereihof.

Roadster-Treffen: Start auf dem Einbecker Brauereihof.

Kompromisslos offen – unter diesem Motto veranstaltet der Roadster-Club Peine seit fast 25 Jahren seine pferdestarken Zusammenkünfte. Mit Unterstützung der Braumanufaktur Härke fand 1992 das erste „Härke Roadster Treffen“ statt, ein Meeting für „kompromisslos offene Sportwagen“ jeglicher Bauart und jeglichen Alters. Bis heute sind die regelmäßig am zweiten September-Wochenende zum Peiner Eulenmarkt organisierten Treffen keine reinen Oldtimer-Veranstaltungen, es werden durchaus alle modernen offenen Sportwagen zugelassen, welche die Kriterien des Mottos erfüllen. Gefahren wird offen – bei jedem Wetter.

Roadster vor dem PS-Speicher im ehemaligen Kornhaus.

Roadster vor dem PS-Speicher im ehemaligen Kornhaus.

In diesem Jahr startete das Roadster-Treffen auf dem Einbecker Brauereihof, das konnte gut die noch verhältnismäßig junge Verbindung der Braumanufaktur Härke zur Einbecker Brauhaus AG unterstreichen, die Peiner sind Tochtergesellschaft. Ab ging’s für die Roadster mit den ersten Prüfungen durch die Verladehalle zum nahen PS-Speicher in Einbeck. Dort konnten die 52 teilnehmenden Fahrzeuge auf dem nahen Parkplatz der BBS parken und die Fahrer und Mitfahrer eine Führung durch die Erlebnisausstellung der Mobilität genießen. Dann folgte die Fahrt der tollen Kisten nach Peine, wo die Roadster schon sehnsüchtig auf dem Marktplatz zu letzten Prüfungen und der Siegerehrung erwartet wurden. Bei einer Prüfung beispielsweise galt es, eine Kugel geknüllt aus einer Zeitungsseite in einen Eimer zu werfen.

Eine Fotogalerie ist hier zu finden.

Kompromisslos offen: Roadster-Treffen auf dem Brauhaus-Hof.

Kompromisslos offen: Roadster-Treffen auf dem Brauhaus-Hof.

Bendows Brauhaus

Wilhelm Bendow, gemalt vom Einbecker Kunstmaler Kurt Hensel.

Wilhelm Bendow, gemalt vom Einbecker Kunstmaler Kurt Hensel.

Die Pferde-Rennbahn-Frage „Wo laufen sie denn, wo laufen sie denn hin?“ gehört zu den Klassikern deutscher Unterhaltung – nicht zuletzt dank Loriot, der den ursprünglich 1926 von Wilhelm Bendow in seinem so unnachahmlichen Tonfall aufgenommenen Sketch als Zeichentrickfilm 1972  neu belebte. Was das mit Bier zu tun hat, noch dazu mit Einbecker Bier? Der Schauspieler und Kabarettist Wilhelm Bendow wurde als Wilhelm Emil Boden am 29. September 1884 in Einbeck geboren. Er war der Sohn des Brauereibesitzers August Friedrich Boden.

Durch die neue Gewerbeordnung von 1873 durfte es in einem Bezirk mehrere Brauereien geben. In Einbeck entstand damals ein zweites, privates Brauhaus neben der städtischen Brauerei. Nahe dem Mühlenkanal bei der Walkemühle bauten Hermann Domeier und Friedrich Boden ihre Bierbrauerei. Später war auf dem Areal der Pelz-Veredler Schmidt zu finden, heute sind alle Gebäude abgerissen, die Fläche ist aktuell unbebaut. Weiterlesen…

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