Einbecker Bierblog

Wissenswertes aus der Heimat guter Biere

Archiv für das Schlagwort “Export-Geschäft”

Einbecker Bier im Tank in die USA

Das Foto zeigt den leeren Container vor den Betriebshallen von B. United. Von dort wurde er nach Deutschland transportiert. Foto: Einbecker Brauhaus AG / Matthias Neidhart

Das Einbecker Bier war schon in vergangenen Jahrhunderten nicht nur in Einbeck beliebt. Damals sorgte die Hanse für einen Export bis nach Riga oder Amsterdam. Heute sind die USA eines der interessantesten Zielländer der Einbecker-Exportgeschäfts. Einbecker Bier ist in den Vereinigten Staaten so beliebt, dass die Brauerei jetzt den Gerstensaft in speziellen Tankcontainern in die USA liefert. Generalimporteur B. United International, Inc. mit Sitz in Connecticut unweit von New York wird das Bier in den USA auf einer eigenen Anlage in Drittelliterdosen abfüllen. B. United International, Inc. verfügt über vier so genannte „Temperature controlled Tank Container“. Einen von ihnen hat Inhaber Matthias Neidhart jetzt leer nach Deutschland transportieren lassen. In dieser Woche floss nun erstmals frisches Einbecker Brauherren Pils aus dem Lagertank in diesen Spezialcontainer. „Die Abfüllung hat gut funktioniert“, berichtet Ulrich Meiser, bei der Brauhaus AG auch für den Export zuständig. „Die vorab übermittelten technischen Gewindemaße stimmten zwar nicht, aber unsere Leute aus der Schlosserei haben mithilfe eines Adapters gezaubert und es passend hinbekommen – beim nächsten Mal werden wir dann schon Erfahrung haben.“

Bei konstant 4 Grad Celsius fährt das Bier im Tank über den Teich. Foto: Einbecker Brauhaus AG

Ein Tankcontainer hat ein Fassungsvermögen von 140 Hektoliter, also 14.000 Liter, und ist unterteilt in vier Kammern à 35 Hektoliter. Der Druck beträgt etwa ein Bar. Das Besondere an dem Container ist die eingebaute Kühltechnik, die die Temperatur des Bieres beim Straßentransport zum Hamburger Hafen und beim Seetransport über den Atlantik bei 4 Grad Celsius hält. Der Tank wird nach Angaben der Einbecker Brauhaus AG in etwa 14 Tagen in den USA eintreffen.

Hier wird der Tankcontainer mit Bier befüllt. Foto: Einbecker Brauhaus AG

Einbecker in Südkorea

Einbecker Bier kam in Südkorea bei einer Messe sehr gut an.

Ein Biergarten in Fernost lud zum Probieren ein. Fotos: Agentur c.t.b. (Berlin)

Südkorea gehört für die deutsche Brauwirtschaft zu den Top-Ten-Zielländern für den Bierexport. Auch die Einbecker Brauhaus AG ist dort aktiv. Das Unternehmen arbeitet dabei mit der Agentur c.t.b. (Berlin) zusammen, deren Inhaber Peter Meyer seit Längerem dort gut vernetzt ist. Kürzlich hat er in Südkorea u.a. auch mit Einbecker Bier in Daejeon einen interessanten Messeauftritt als „German Biergarten“ gestaltet und außerdem in der Hauptstadt Seoul ein „Beverage Dinner“ bzw. „Importers Dinner“ organisiert. Bei der Eröffnung der Messe in der Stadt Daejeon (mit 1,5 Millionen Einwohnern die fünftgrößte Stadt in Südkorea) wurde die Delegation von Bürgermeister Kang Un-tae explizit vorgestellt. Neben Peter Meyer und Gregory Do, seinem ortsansässigen Geschäftspartner, haben zwei Mitarbeiterinnen der NürnbergMesse und eine Redakteurin der Zeitschrift „Brauwelt“ mitgewirkt. Aus Einbeck wurde „Ainpöckisch Bier 1378“, Ur-Bock hell, Brauherren Pils und Winter-Bock und Mai-Ur-Bock (ausnahmsweise beide Saisonbiere parallel) präsentiert und verkostet. Beim Tasting trafen vollmundige Biere wie das „Ainpöckisch Bier 1378“ am ehesten den Geschmack der koreanischen Besucher, berichtet das Unternehmen. Der Stand auf der „International Daejeon Wine & Spirit Fair“ erregte viel Aufmerksamkeit und führte zu zahlreichen Kontakten. Einbecker ist dort jetzt im Gespräch.

Werbung für „Einbecker“ in Südkorea. Abbildung: Agentur c.t.b. (Berlin)

Bock-Box für Entdecker

Bock-Box für Entdecker.

Aus Einbeck in die ganze Welt – schon seit Jahrhunderten erfreut das Bier aus Einbeck nicht allein in der Region die Biergenießer. Weltweit kennt man den stärker eingebrauten Gerstensaft bereits lange. Er ist von jeher bei Bierkennern in vielen Ländern sehr beliebt, weil er einstmals haltbarer als andere Biere unbeschadet auch weitere Land- und Seewege überstanden hat und exportiert werden konnte. Jetzt gibt es ein neues Bockbier aus Einbeck, der Heimat des Ur-Bocks, das daran erinnern will: den Export-Ur-Bock. Ihn hat die Einbecker Brauhaus AG wie seine Saisonbockbiere in einem Sud eingebraut, der nicht dauerhaft im Sortiment ist – wenn dieser ausverkauft ist, dann ist er ausgetrunken. Markant-kräftig mit feiner Hopfennote ist das Export-Bockbier zwischen dem hellen und dem dunklen Ur-Bock angesiedelt. Opak, also nicht durchsichtig, ist das naturtrübe Bockbier, auch wenn es im Glas eingeschänkt nicht den Trübegrad hat wie das „Ainpöckisch 1378“.

Einmal um die ganze Welt und die Flaschen voller Bockbier.

Erhältlich ist das Export-Bockbier ausschließlich in der Pappbox in einer limitierten Sonderedition mit dem pfiffigen Namen „Entdecker-Bocks“. Neben sieben Flaschen ist ein Bierglas enthalten mit Relief-Wappen – und einem Hingucker auf dem Glasboden, der gut sichtbar wird, wenn das Bier ausgetrunken ist: „Seit 1378“ steht dort. Vorbild der Edition in der Pappverpackung ist die unter anderem im Reformationsjubiläumsjahr erhältliche Box mit Luthers Lieblingsbier, dem „Ainpöckisch 1378“. Auf der neuen „Entdecker-Bocks“ aus Pappe wird die Export-Biergeschichte des Einbecker Bieres erzählt: Schon zu Zeiten der mittelalterlichen Hanse im 14./15. Jahrhundert war das Bier aus Einbeck weit geführet, kam bis Reval, Amsterdam und Italien. Auch der bekannte Seeräuber Klaus Störtebeker dürfte hier und da mal ein Fass Einbecker Bieres auf der Nord- und Ostsee erbeutet und genossen haben. Dass die bayerischen Herzöge im frühen 17. Jahrhundert einen Braumeister aus Einbeck abwarben, um das Bier ainpöckischer Brauart auch in München zu brauen, ist bekannt. Weniger bekannt dagegen ist, dass Einbecker Bier im 19. Jahrhundert bis nach Australien, Asien, Südafrika und Südamerika exportiert worden ist und dort Medaillen und andere Auszeichnungen erhielt. Bei der Weltausstellung 1879 in Sydney beispielsweise ist das Bier der Einbecker Brauerei prämiert und ausgeschänkt worden. 1886 warb der Kaufmann und Importeur F. Stoltenhoff damit, dass er der Einzige war, der Export-Bockbier aus Einbeck nach Kapstadt einführen durfte. Einer der größten Importeure Asiens (Jebsen & Co.) brachte das Einbecker 1895 nach Hongkong. In Guatemala wurde das Export-Ur-Bock 1898 vom Ministerio de Formento mit dem Großen Preis ausgezeichnet.

Hingucker auf dem Glasboden.

Für das Export-Bockbier werden ausschließlich neue Einbecker-Glasflaschen verwendet, damit diese in der hochwertigen Verpackung eine gute Figur machen und nicht schon leichte Mehrwegspuren aufweisen, die nach mehrere Mehrweg-Umläufen unvermeidbar wären. Die neue „Entdecker-Bocks“ gibt es ausschließlich im Fan-Shop der Brauerei, bei der Einbecker Tourist-Information im Eicke’schen Haus und bei ausgewählten Getränkehändlern zu kaufen.

Export Ur-Bock, die neue naturtrübe Spezialität, ist zunächst nur einmal gebraut worden.

Einbecker Bier in New York

Screenshot Website.

Ich war noch niemals in New York. Aber wenn ich dann mal dort sein werde, muss ich auf mein Bier aus der Heimat guter Biere in der US-Metropole nicht verzichten. Niemand muss das. Denn direkt am Central Park liegt das „Eleven Madison Park“, ein mehrfach und erst kürzlich wieder ausgezeichnetes Restaurant, das „drittbeste Restaurant der Welt“. Und das hat auf seiner umfangreichen Speisen- und Getränkekarte auch Einbecker Brauherren Pils und alkoholfreies Einbecker Bier zu bieten. Der Gerstensaft wird übrigens über einen US-Importeur aus Connecticut nach Amerika gebracht. Broadway-Besuch und dann ein Bier? Natürlich ein Einbecker? Kein Problem.

Ainpöckisch in China

einbecker-chinaEinbecker gibt es jetzt auch in China: Der erste Container mit 40.000 Flaschen Ainpöckisch Bier wurde vergangene Woche verladen, teilt das Brauhaus mit. Der Importeur aus Tianjin im Norden Chinas, nur rund 120 Kilometer von Peking entfernt gelegen, war Ende Oktober zum Brauereibesuch (und zum Winterbock-Anstich) in Einbeck. Er sieht in seiner Region, einem Ballungsraum mit etwa sieben Millionen Einwohnern, neben großen Absatzmengen an günstigem deutschen Bier auch das Potenzial für hochpreisigere Bierspezialitäten. Da ist das naturtrübe Bockbier „Ainpöckisch 1378“ natürlich genau das Richtige. Einbecker hat sich vorgenommen, den chinesischen Markt stärker in den Fokus des Auslandsgeschäfts zu nehmen. In China seien nur sehr wenige Brauereien mit Starkbieren präsent, hat Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch erkannt. Und das, obwohl diese dort nachgefragt werden und beispielsweise die Chinesen nach solchen Biersorten Ausschau halten. „Denen müssen wir beibringen, dass sie in Einbeck suchen müssen und fündig werden – und nicht irgendwo im Sauerland.“

Marketing nach Masterplan

„Wir verstehen uns, sind ein gutes Team“, sagt Lothar Gauß (links) über seinen neuen Vorstandskollegen Martin Deutsch.

„Wir verstehen uns, sind ein gutes Team“, sagt Lothar Gauß (links) über seinen neuen Vorstandskollegen Martin Deutsch, der seit einem Jahr im Hause ist.

Die Einbecker Brauhaus AG will nach Investitionen von insgesamt 20 Millionen Euro in Abfüllung und Logistik in den vergangenen Jahren in Zukunft ihre gesamte Kraft in Marketing und Vertrieb der Biermarken stecken. Das sagte Vorstandssprecher Lothar Gauß bei der 50. ordentlichen Hauptversammlung der Gesellschaft. Nächste sichtbare Maßnahme: Das neue, bislang allein im Geschenkkarton verkaufte „Ainpöckisch 1378“ ist ab sofort im Bierkasten und ab August auch in der 0,5-Liter-Dose erhältlich. Den 2014 begonnenen Masterplan werde man 2016 abschließen, dann sei die Basis gelegt, sagte Gauß. Im Logistikbereich errichtet die Brauerei zurzeit eine zentrale Sortieranlage für das Mehrwegleergut, die vorbereitenden Arbeiten für eine weitere, 2500 Quadratmeter große Voll- und Leerguthalle im Logistikzentrum an der Hansestraße in Einbeck haben begonnen. Die 1,5-Millionen-Euro­-Investition wird starten, sobald die Baugenehmigung der Stadt Einbeck vorliegt. Alle Abfüll- und Logistikaktivitäten der Unternehmensgruppe (Einbecker, Göttinger, Martini, Kasseler, Nörten-Hardenberger, Härke) sind heute in Einbeck konzentriert.

In einem immer unberechenbareren Biermarkt mit rückläufigen Absatzzahlen setzen die Einbecker auf Wertigkeit ihrer Produkte. „Niedrige Preise führen nicht zu einem höheren Bierkonsum in Deutschland“, sagt Vorstandssprecher Lothar Gauß. Und nicht jedes Jahr kann beispielsweise eine Fußball-Europameisterschaft markante Absatz-Impulse bringen, dass die Verbraucher mehr Bier kaufen. Die Entscheidung, im August 2015 die Preise moderat erhöht zu haben, halten die Einbecker unverändert für richtig.

Vertrieb- und Marketing-Vorstand Martin Deutsch kündigte an, das Export-Geschäft wieder stärker in den Fokus zu nehmen. Schwerpunkt werde dabei das Bockbier sein, hier sei Einbeck schließlich die Heimat und müsse sich nicht mit anderen Pils-Sorten duellieren. Im Blick sind die Märkte in USA, China, Niederlande, Italien und Frankreich, hier gibt es laut Deutsch seit November auch erste viel versprechende Gespräche. Es gelte nun aber, erst einmal mit den Importeuren „warm“ zu werden. Auch Skandinavien, das Baltikum und England habe man im Blick. Fünf Delegationen aus China sind indes seit dem Amtsantritt des neuen Marketing-Vorstandes bereits in Einbeck gewesen, um sich in der Heimat des Bockbieres umzusehen. Martin Deutsch: „Das hat mich sehr überrascht.“ Schließlich würden die Chinesen dafür hohen Reiseaufwand betreiben.

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