Einbecker Bierblog

Wissenswertes aus der Heimat guter Biere

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Trafostation wird durch Graffiti-Kunst ein Hopfen sprießender Bierkasten

Die Trafostation der Stadtwerke, die an der Ecke Hullerser Landstraße zur Hansestraße auf dem Weg zum Logistikzentrum der Einbecker Brauhaus AG steht, war bereits grün. Jetzt aber ist das 3×5,40 Meter große Wandlungshäuschen von Mittel- auf Niederspannung ein echter Hingucker. Denn die Trafostation ist dank der Graffiti-Kunst von Volker Wruck zur Hopfen sprießenden XXL-Bierkiste geworden.

Eine Mischung aus realistischer Spraykunst und Comic hat Volker Wruck während der gut zwei Tage angewandt, an denen er in Einbeck aktiv war, und den Trafo in einen großen Bierkasten verwandelt. Zwischen 60 und 100 Dosen Farbe hat der Graffiti-Künstler aus Burgwedel bei Hannover benötigt, um die Hopfendolden, die Herzen und die Bierflaschen im Bild zu vereinigen, erzählt er. Seit 30 Jahren schon ist Wruck Sprayer, eher durch Zufall kam der gelernte Drucker zu dieser Kunst. Bereits bei der Brauerei Härke in Peine hat er ein Werk gesprüht, jetzt kam die Anfrage der Einbecker für die Trafostation an der Hansestraße. Größte Herausforderung bei der Arbeit sei der Wind gewesen, saubere Sprühkanten hinzubekommen sei schwierig gewesen, berichtet Wruck, aber letztlich gelungen.

Für die Einbecker Brauerei ist die mit Graffiti verschönerte Trafostation in diesem Jahr erst der Auftakt zu noch viel mehr Street-Art. Denn die bekannte „Street Art Meile“ wird Ende August im Bockbierjahr auf dem Brauhaus-Gelände zur „Brew Art Meile“. Die StreetArt-Meile 2023 vom 25. bis 27. August wird das Einbecker Bier thematisieren. Wer die Künstler sind, die teilnehmen, und noch viel mehr Informationen hier.

Foto: Frank Bertram
Volker Wruck aus Hannover (r.) hat die Trafostation mit Graffiti-Kunst verschönert, darüber freuen sich Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch (l.) und Stadtwerke-Geschäftsführer Bernd Cranen. Foto: Frank Bertram
Foto: Frank Bertram
Hopfen, Herzen, Harmonie – auf der Trafostation sind sie vereint. Foto: Frank Bertram
Foto: Frank Bertram
An der Hansestraße neben dem Hinweis zur Logistik des Einbecker Brauhauses steht die Trafostation. Foto: Frank Bertram

Neuer Einbecker-Heißluftballon getauft

Es gibt wieder einen Einbecker-Heißluftballon, der am Himmel über der Region für die Heimat guter Biere werben kann. Vor der Premierenfahrt am Mittwoch Abend wurde der Ballon von Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch stilecht mit Einbecker Brauherren Pils getauft. Für himmlischen Segen sorgte Pfarrer Ewald Marschler. Start war auf einem abgeernteten Acker unweit des Logistikzentrums der Einbecker Brauhaus AG an der Hansestraße. Der Ballon ist nach ruhiger Fahrt noch vor Sonnenuntergang südwestlich von Wellersen gut gelandet, berichtete Brauerei-Sprecher Ulrich Meiser.

Foto: Einbecker Brauhaus AG
Ballon-Taufe mit Einbecker Brauherren Pils durch Vorstand Martin Deutsch auf den Namen „Einbecker Hopfendolde“. Foto: Einbecker Brauhaus AG

Der neue, in Tschechien hergestellte Einbecker-Ballon ist ein BB34Z mit 24 Polyesterbahnen, vernäht, schwer entflammbar, der gut 20 Jahre fahren kann. Der Heißluftballon im Design der Einbecker Brauerei kann mit 3400 Kubikmeter heißer Luft befüllt werden und ist dann 25 Meter hoch. Die Ballonhülle wiegt 140 Kilo, insgesamt ist der Ballon inklusive Pilot, Passagiere, Gondel, Hülle, Brenner, Gasflaschen etwa 840 Kilogramm schwer. „Das Ballonmodell ist etwas kleiner als die reinen Passagierballone, dadurch kann er etwas tiefer fliegen und ist vom Boden aus oft besser sichtbar“, sagt Brauhaus-Sprecher Ulrich Meiser.

Neben dem Piloten können vier Personen mitfahren. Die ersten Passagiere waren Lothar Meyer-Mertel (Geschäftsführer PS.Speicher), Markus Gerhardy aus Gieboldehausen (Vorsitzender des Landvolk Göttingen und einer der Landwirte, die für die Einbecker regionale Braugerste anbauen), Birgit Wiegmann (Mitarbeiterin im Marketing des Einbecker Brauhauses) und Kevin Klein (Mitarbeiter in der Instandhaltung). Die letzten beiden Plätze waren erst kurz vor dem Start unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Brauerei verlost worden.

Der Flugbetrieb wird durch „AIR-lebnisse Ballonfahrten“ von Robert Bessel aus Salzgitter durchgeführt. Sie stellen Piloten, Crew, alle Betriebsgenehmigungen sowie Fahrzeug und Anhänger. Geplant sind mindestens 30 Fahrten pro Kalenderjahr plus Schulbetrieb und Lehrfahrten. Denn neben möglichen Einsätzen für eigene Veranstaltungen wie dem Hoffest und Ballonveranstaltungen oder den allgemeinen Passagierfahrten in der Region wird der Einbecker-Ballon außerdem im Ausbildungsbetrieb eingesetzt. Das vorgesehene Einsatzgebiet liegt in Südniedersachsen zwischen Hannover und Göttingen und im Braunschweiger Land. Tickets für Ballonfahrten sollen verlost werden, außerdem sollen Geschäftspartner eingeladen werden zu einem unvergesslichen Event, berichtet Brauerei-Sprecher Ulrich Meiser.

Foto: Einbecker Brauhaus AG
3400 Kubikmeter Luft fasst die 140 Kilo schwere Ballonhülle. Foto: Einbecker Brauhaus AG

Foto: Einbecker Brauhaus AG
Mit der Luft fahren: die neue Einbecker-Ballon am Himmel. Foto: Einbecker Brauhaus AG

Einbecker Hoffest bei bestem Bierwetter angezapft

Bei bestem Bierwetter begann das Einbecker Hoffest 2022 am Mittag auf dem Brauereihof. Nach dem traditionellen Biertreck durch die Stadt zapfte die stellvertretende Bürgermeisterin Antje Sölter das erste Fass Bier an. Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch hatte zuvor alle Gäste nach zwei Jahren Pandemie-Pause begrüßt.

Prost, Einbecker! Als erstes Fass zapfte die stellvertretende Bürgermeisterin Antje Sölter mit Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch und Bierkutscher Albert Eggers ein Brauherren Pils an. Foto: Frank Bertram

Ein wenig nachgeschlagen musste zwar werden, nachdem souveräne drei Schläge den ersten Gerstensaft noch nicht richtig aus dem Holzfass sprudeln ließen. Doch dann konnten die Becher gefüllt werden für die erste Runde Brauherren Pils.

Video vom Bieranstrich 2022 auf dem Hoffest der Einbecker Brauhaus AG. Video: Frank Bertram

Mit dabei beim Biertreck durch die Stadt waren nicht nur die Einbecker Landknechte in ihren historischen Kostümen, sondern auch Landwirte, mit denen die Einbecker Brauerei in diesem Jahr zum zweiten Mal regionale Braugerste in Südniedersachsen anbaut. Ein historischer Trecker, Baujahr 1960, mit Gerstengarben bildete den Schlusspunkt des kurzen Umzugs.

Regionale Braugerste – auf dieses Projekt machten Landwirte der Region mit der Brauerei und einem Oldtimer-Traktor, Baujahr 1960, aufmerksam. Foto: Frank Bertram
Die Einbecker Landsknechte waren beim kleinen Biertreck zum Brauereihof auch wieder dabei. Foto: Frank Bertram

Aktionäre konnten sich wieder treffen

Das Aktionärstreffen der Einbecker Brauerei war in diesem Jahr auch wieder eines. Aktionäre konnten sich untereinander und den Vorstand und Aufsichtsrat tatsächlich real und nicht allein virtuell via Computer treffen, die Hauptversammlung fand nach zwei Digitaljahren erstmals wieder leibhaftig in der PS-Halle statt. Und das in ebenso erfolgreichen wie extrem herausfordernden Zeiten für das Unternehmen, erfuhren die Anteilseigner der Einbecker Brauhaus AG von ihrem Vorstand. „Wir haben 2021 den höchsten Jahresüberschuss seit 17 Jahren, sind überdurchschnittlich gut durch die Corona-Krise gekommen“, sagte Martin Deutsch und blickte dann auf die wirtschaftlichen Folgen des Ukraine-Krieges. „Vor uns liegt ein heftiger Sturm, dem wir 2022 trotzen müssen.“ Die Einbecker Brauerei habe aber das Steuer fest in der Hand und sei für die Herausforderungen gut aufgestellt, sagte er.

Erstmals nach zwei Jahren wieder in Präsenz: die Hauptversammlung der Einbecker Brauhaus AG in der PS-Halle. Foto: Einbecker Brauhaus AG

Bilanz und Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2021, um die es bei der Hauptversammlung ging, wurden zwei Tage vor Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine erstellt. Damals sollte es mit Blick auf die positive Unternehmensentwicklung noch eine Sonderdividende geben – als Dank an die Aktionäre, dass diese in den vergangenen Pandemie-Krisenjahren mit dem Verzicht auf Dividende den Fortbestand des Unternehmens gestützt und gefördert hatten. Doch die veränderte Situation machte schnell klar, dass der Corona-Pandemie nun die nächste Krise folgen wird, und die Veränderungen würden laut Deutsch „nicht weniger, sondern schwerwiegender“. Die Hauptversammlung beschloss daher wegen der Unsicherheiten in der geopolitischen und wirtschaftlichen Lage, die durch den Ukrainekrieg ausgelöst wurden, eine Dividende in Höhe von lediglich 0,10 Euro je Stückaktie, um die Rücklage für die Zukunftsherausforderungen stärken zu können.

„Nicht nur der Ukraine-Krieg treibt die Preise, bereits seit einigen Jahren ist ein Preisanstieg bei Roh-, Hils- und Betriebsstoffen zu beobachten“, sagte Vorstand Martin Deutsch. „Konkret werden Malz, Verpackungsmaterial, Reinigungsmittel, Kohlensäure und Energie immer teurer, Preissteigerungen von 50 bis 100 Prozent sind hier keine Ausnahmen, hinzu kommen zusätzlich Probleme bei der Beschaffung dieser Materialien: Die Logistik kämpft mit beschränktem Frachtraum bedingt durch fehlendes Personal und steigende Treibstoffkosten.“

Die Einbecker Brauer begegnen dem seit Jahren mit Nachhaltigkeit, mit einem Bündel an Investitionen und Maßnahmen. Vorstand Martin Deutsch berichtete den Aktionären unter anderem von Mehrwegkästen aus schwermetallfreiem Recyclat, alle Mehrwegflaschen (99,8 Prozent des Absatzes sind Mehrwegflaschen) werden 30 bis 50 Mal wiederbefüllt, Naturpapier für Etiketten oder der eigenen Biokläranlage mit Blockheizkraftwerk. Eine Preiserhöhung im April sei dennoch notwendig geworden.

Nach den Aufsichtsrat-Neuwahlen im vergangenen Jahr war ein Aufsichtsratsposten unbesetzt geblieben. Im vergangenen September wurde Gerhard Mertes durch das Amtsgericht bestellt, mit einer Amtszeit wie bei den gewählten Mitgliedern bis zur Hauptversammlung 2026. Mertes kommt aus Born in Belgien, der Diplom-Ingenieur ist seit Jahren als Industrie- und Anlagenberater tätig.

Vorstand und Aufsichtsrat der Einbecker Brauhaus AG (v.l. hinten) Kai-F. Binder, Knut Schiemann, Irina Bohne, Jürgen Brinkmann, Gerhard Mertes sowie vorne v.l. Vorstand Martin Deutsch und Aufsichtsratsvorsitzender Robert A. Depner. Foto: Einbecker Brauhaus AG

Diese Bierkiste klingt richtig gut

Eine Einbecker Bierkiste enthält Bierflaschen. Manchmal steht sie im XXL-Format auf einem Platz. Oder aber aus einer Einbecker-Bierkiste wird eine Gitarre. Und die klingt richtig gut, wie der Einbecker Gitarrist Andreas Jaeger sofort ausprobiert hat.

Lothar Meyer-Mertel baut Gitarren. Foto: privat

Gebaut hat die Einbecker-Bierkasten-Gitarre Lothar Meyer-Mertel, der Geschäftsführer des PS.Speichers in Einbeck. Der 61-Jährige ist seit jungen Jahren der Musik im Allgemeinen und Gitarren im Besonderen verbunden. Er verfügt nicht nur über eine ansehnliche Musikinstrumentensammlung mit über 70 Saiteninstrumenten, sondern restauriert und baut seit einigen Jahren in der Freizeit auch selbst Gitarren. Die Einbecker-Gitarre ist aus einer Sekt- oder besser Bierlaune heraus entstanden. Der Korpus besteht aus zwei Hälften einer originalen Bierkiste, die innen mit einem Holzkörper verstärkt ist, an dem der Hals montiert ist. Eine Herausforderung bestand darin, die verschiedenen Materialien – Kunststoff und Holz – miteinander zu kombinieren, erzählt Meyer-Mertek. Immerhin ist sie eine der wenigen Gitarren mit eingebautem Griff. Und trägt sich also wie eine Bierkiste.

Eigentlich sollte das Instrument ein Geschenk an die Brauerei sein, aber die ließ es sich nicht nehmen, sie zu bezahlen. Natürlich stilgerecht mit zehn Kisten Einbecker Brauherren Pils. Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch freut sich sehr über das „Let it snow“-Musikvideo von Andreas Jaeger: „Es ist eine ganz besondere Gabe, eine Bierkiste so schön zum Klingen zu bringen!“

Andreas Jaeger ist Berufsmusiker, geboren 1966 in Einbeck. Als Gitarrist bewegt er sich in den unterschiedlichsten Bereichen der Musik, hauptsächlich aber im Jazz und der improvisierten Musik. Er studierte Jazzgitarre an der Musikhochschule in Frankfurt am Main bei Professor Sagmeister und arbeitet als freiberuflicher Musiklehrer und Hochschuldozent. Andreas spielte zusammen mit Michael Sagmeister, Barbara Dennerlein, Claus Heßler, Frank Itt, Achim Kück, Mordy Ferber, Jean Paul Bourelly, Reggie Worthy, Michael Weiß, Christoph Spendel, Ralph Humphrey (Frank Zappa), Bobby Kimball (Toto), Matthias Kaul, arbeitete an Projekten des Goethe- und Konfuzius Instituts und konzertierte in Südamerika (Santiago de Chile Konzertreise Andreas Jaeger Trio) und in China (Nanjing Jazz- und Worldmusic-Festival „Chinermany Worldprojekt“).

E-Gitarre aus einer Einbecker-Bierkiste. Foto: Einbecker Brauhaus AG
Youtube-Video von Andreas Jaeger mit „Let it snow“ auf der Einbecker-Bierkisten-Gitarre.

Pächter-Wechsel im Einbecker Brodhaus: Schlöter geht, Falke kommt

Im ältestesten Wirtshaus Niedersachsens gibt es zum Jahreswechsel einen Pächterwechsel: Wie die Eigentümerin der Gaststätte, das Einbecker Brauhaus, jetzt mitteilte, verlässt Conny Schlöter das Brodhaus am Einbecker Marktplatz, um sich auf die Bewirtschaftung des Knochenhaueramtshauses in Hildesheim zu konzentrieren. Neue Pächter des Brodhauses werden Aneka und Sven Falke, die bereits das „Auszeit“-Bistro am Einbecker Schwimmbad führen. Diese Gaststätte werden Falkes auch weiterhin bewirtschaften. Ab 2022 kommt das Brodhaus hinzu.

Conny Schlöter am Zapfhahn. Foto: Spieker Fotografie / Einbecker Brauhaus AG

Seit 2017 war Conny Schlöter Pächterin im Brodhaus, dem ältesten Wirtshaus Niedersachsens. Schon in den beiden Jahren zuvor hatte sie das Brodhaus in ihrer Verantwortung geführt, stets mit aufmerksamer Zuwendung und offenem Ohr für die Wünsche Ihrer Gäste. Ab dem Jahresbeginn 2022 wird die Hildesheimerin sich nun allein auf die Bewirtschaftung des KA7, des Restaurants im Knochenhaueramtshaus am Hildesheimer Marktplatz, konzentrieren, informiert die Einbecker Brauhaus AG in einer Pressemitteilung.

Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch zieht Resümee: „Conny Schlöter hat mit ihrem Team im Brodhaus für ihre Gäste aus Südniedersachsen und für touristische Besucher aus Deutschland und dem Ausland in Summe ungefähr 265.000 Einbecker Biere gezapft.“ Und sie habe das Brodhaus zuletzt gut durch die Pandemiekrise gebracht. „Herzlichen Dank, Conny Schlöter!“, sagte Deutsch. Conny Schlöter stehe für herzlichen Service, für Regionalität und sie stehe zum Einbecker Bier. Deutsch ergänzt: „Das Brauereiteam schätzt Conny Schlöter und ihre zurückhaltende Art sehr und respektiert deshalb gern ihren Wunsch, möglichst wenig Wirbel um ihre Person zu machen.“

Die Küche des KA7 in Hildesheim bietet vornehmlich frische, saisonale Produkte, die fantasievoll und mit Sinn fürs Bodenständige verarbeitet werden. Zu jedem Gericht gibt es das passende Bier aus Einbeck. Und auf Wunsch wie im Brodhaus eine zünftige Bierprobe mit fünf gezapften Biersorten.

Im Brodhaus in Einbeck werden im Januar und Februar Renovierungsarbeiten vorgenommen. Dann wird Sven Falke (43) mit seiner Ehefrau Aneka (37) das Haus weiterführen. Sie sind den Einbeckern bereits bekannt als Gastronomen der „Auszeit / Svens Bistro am Bad“. Die Gaststätte werden sie auch weiterhin bewirtschaften. Anfang des neuen Jahres will der qualitätsbewusste und im Umgang mit regionalen Produkten erfahrene Gastwirt und Fleischermeister sich selbst und sein Konzept im Detail näher vorstellen, kündigte die Brauerei an. Sven Falke schließt sich dem Dank an Conny Schlöter an: „Weiterhin alles Gute und viel Erfolg im KA7!“

Sven Falke ist bereits Wirt im „Auszeit“-Bistro im Einbecker Schwimmbad. Foto: privat

Der größte Bierkasten Niedersachsens steht in Einbeck

Für die einen ist es die größte Bierkiste Niedersachsens, für andere die schönste Hülle um eine Trafostation und für manche auch der markanteste Baustellenbau Einbecks: Auf dem Neustädter Kirchplatz vor den Toren der Brauerei ist jetzt ein überdimensionaler Bierkasten der Sorte Brauherren Pils ein Hingucker am Tage und dank Beleuchtung auch abends und in der Nacht. Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch, Stadtwerke-Geschäftsführer Bernd Cranen und Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek drückten heute nicht nur symbolisch den Lichtschalter für die Einbecker-Bierkiste XXL.

Es werde Licht (v.l.): Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch, Stadtwerke-Geschäftsführer Bernd Cranen und Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek am desinfizierten Buzzer. Foto: Frank Bertram

Gestaltet wurde der große Bierkasten vom Einbecker Messebau-Unternehmen Alex, welches die sich hinter der Hülle aus Lkw-Plane versteckende Trafostation mit einem Traversenbau einhauste und auf diese Konstruktion die Hülle mit dem Bierkasten-Druck zog. 6 Meter x 4,50 Meter x 3,35 Meter ist die Bierkiste XXL groß. Für Wartungsarbeiten am Trafo kann die Folienhülle natürlich gelupft werden. „Wir haben eine Brauherren-Pils-Kiste maßstabsgerecht vergrößert“, sagt Messebauer-Chef Hendrik Alex. Die Initiative war relativ spontan entstanden, für ein flexibles Messebauer-Team natürlich kein Problem.

Brauerei-Vorstand Martin Deutsch hatte die Idee, er hatte in dem seit einigen Monaten schon auf der noch einige Monate dauernden Baustelle am Neustädter Kirchplatz stehenden Trafo sofort die Maße einer Bierkiste entdeckt. Und weil sich der eigentlich an diesem Platz vorgesehene Pavillon noch verzögern wird, hatte die Stadt Einbeck kein Problem damit, die Übergangslösung zu dulden.

90 Kubikmeter Raum umfasst der XXL-Bierkasten, hat Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch ausgerechnet. Genug Platz für rechnerisch 2800 „normale“ Bierkisten oder Bierflaschen mit 18.000 Litern Inhalt, die in den übergroßen Getränkekasten passen würden.

6 Meter mal 4,50 Meter mal 3,35 Meter – das sind die Maße der größten Bierkiste Niedersachsens. Foto: Frank Bertram
Auf dem Neustädter Kirchplatz vor Amtsgericht und Brauerei steht die überdimensionale Bierkiste. Foto: Frank Bertram
Eine Brauherren-Kiste maßstabsgerecht vergrößert umschließt den Trafo. Foto: Frank Bertram
Abends wird der Bierkasten beleuchtet. Foto: Frank Bertram

Braugerste-Erntefest in Einbeck

Die erste regionale Braugerste in Südniedersachsen ist geerntet, die beteiligten Landwirte trafen sich jetzt zum „Erntefest“ in Einbeck. Die Landfrauen haben aus Gerste eine Erntekrone gebunden. Was nicht so einfach war, denn eigentlich werden Erntekronen aus mehreren verschiedenen Getreidesorten gebunden, auch durfte die Gerste nicht zu trocken sein, erzählen die Landfrauen Inge Cramm und Sabine von Dassel. Herausgekommen ist eine ungewöhnliche Krone mit den typischen langen Gerstegrannen. Sie wird jetzt in der Münsterkirche St. Alexandri in Einbeck aufgehängt, wofür sich Pastor Daniel Konnerth im Namen der Evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde herzlich bedankte. Landfrau Inge Meibohm, die ihre Bindekunst bei Erntekronen gerne weitergab, habe ihm gesagt, dass bei jedem gebundenen Strauß für die Krone ein Gebet gesprochen werde, berichtete der Pastor. Aus rund 800 einzelnen kleinen Sträußen besteht die Gersten-Erntekrone…

Beim „Erntefest“ der Braugerste-Landwirte auf dem Brauereihof erläuterte Ulrich Meiser die Erntekrone. Foto: Frank Bertram

In diesem Jahr wurde von sieben landwirtschaftlichen Betrieben in Südniedersachsen gezielt für das Einbecker Brauhaus erstmals gemeinsam Sommerbraugerste angebaut. Im August sind insgesamt fast 800 Tonnen geerntet worden, die nun zu Braumalz für Einbecker Bier verarbeitet werden können. Noch liegt die Gerste in den Silos der Landwirte und wartet darauf, zur Mälzerei nach Schweinfurt gebracht zu werden.

Landwirt Heinrich Klingelhöfer aus Groß Lengden bei Göttingen mit seiner geernteten Braugerste. Foto: privat

Das Einbecker Brauhaus hatte anlässlich der abgeschlossenen Ernte die Landwirte zu einem „Erntefest“ nach Einbeck eingeladen. Bei dem Projekt „Regionale Braugerste“ engagieren sich die Landwirte Heinrich Klingelhöfer aus Groß Lengden bei Göttingen, Christoph von Breitenbuch aus Parensen und Dassel-Sievershausen, Henning und Bastian Meyer aus Katlenburg, Torsten Fröchtenicht aus Northeim-Hillerse, Markus Gerhardy aus Gieboldehausen sowie Armin Eggert und Siegbert Stieg aus Gleichen-Rittmarshausen.

Brauhaus-Marketingleiter Ingo Schrader erläuterte bei einem Rundgang durch die Brauerei: „Regionale Lebensmittel genießen hohes Vertrauen. Die regionale Herkunft ist, wenn es ums Essen und Trinken geht, für die Konsumenten noch wichtiger geworden. Diese Entwicklung greifen wir als Regionalbrauerei aktiv auf.“ Einbecker-Vorstand Martin Deutsch ergänzte: „Das regional verwurzelte Einbecker Brauhaus möchte zeigen, wo die Rohstoffe wachsen, die für Bier notwendig sind.“

Landwirt Christoph von Breitenbuch zieht ein positives Resümee: „Wir haben zum ersten Mal Sommerbraugerste angebaut. Die Hitzephase im Juli konnten die Getreidepflanzen nicht gut vertragen. Mit dem Ertrag sind wir aber dennoch zufrieden. Außerdem geht es uns ums Gesamtpaket.“ Darauf kommt es auch Markus Gerhardy an: „Das ist gelebte Regionalität“.

Mälzereigeschäftsführer Stephan Bergler: „Da hat sich eine tolle, aktive Gruppe von Landwirten gefunden. Mit der Qualität der Ernte und der Verarbeitungsfähigkeit der Braugerste können wir zufrieden sein.“ Und dabei sei es kein einfaches Jahr gewesen, nicht nur mit unterschiedlichem Erntewetter, sondern auch im Verlauf der Monate. Trotz der schwierigen Umstände und der durchaus differenzierten Ernte könne man in das Modell starten.

Beim „Erntefest“ im Brodhaus am Einbecker Marktplatz, dem ältesten Wirtshaus Niedersachsens, wurde passenderweise Gerstensuppe und Ochsenbraten mit Gerstenbratlingen zum Einbecker Bier gereicht.

Christoph Benseler, Technischer Leiter des Einbecker Brauhauses und Beiratsmitglied in der Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des niedersächsischen Braugerstenanbaus und in der deutschen Braugerstengemeinschaft sowie Vorsitzender des Agrarausschusses des Deutschen Brauer-Bunds, möchte die Zusammenarbeit mit den Landwirten aus der Region weiter pflegen und intensivieren. Das sei eine sehr gute Kooperation, der Zusammenhalt unter den beteiligten Landwirten sei groß, alle lernten voneinander. Benseler: „Wir werden dieses Projekt weiterhin nach Kräften unterstützen.“ Brauhaus-Sprecher Ulrich Meiser ergänzte: „Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.“

Die Braugerste-Landwirte trafen sich zum „Erntefest“ in Einbeck. Foto: Frank Bertram
Erntekrone aus Gerste. Foto: Frank Bertram
Gerstensuppe. Foto: Frank Bertram
Ochsenbraten mit Gerstenbratlingen. Foto: Frank Bertram
Bockbier-Tiramisu. Foto: Frank Bertram

Wie aus genutztem Brauwasser neue Energie entstehen kann

Für einen Liter Bier braucht es gut vier Liter Wasser. Und wenn dann das gute Bier gebraut und abgefüllt ist, bleibt Wasser übrig und war bislang ungenutztes Abwasser. Rund 180.000 Kubikmeter fallen hier jährlich beim Einbecker Brauhaus an. Doch mit diesem genutzten Brauwasser lässt sich noch etwas anfangen. Die Einbecker Brauhaus AG will durch eine brauereieigene Biogasanlage ab dem nächsten Jahr rund 913 Tonnen Kohlendioxid einsparen. Möglich macht das eine Biogasproduktion durch anaerobe Abwasseraufbereitung des Einbecker Start-up-Unternehmens FlexBio Technologie GmbH.

Für den Beitrag zur Energieeinsparung und zum Klimaschutz investiert die Einbecker Brauhaus AG in diesem und im nächsten Jahr insgesamt 1,5 Millionen Euro. Vorstand Martin Deutsch konnte jetzt von Frank Doods, Staatssekretär im Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, einen Förderbescheid über 559.100 Euro in Empfang nehmen. Martin Deutsch dankte der Landesregierung und der N-Bank für die Förderung, die diese Investition besser kalkulierbar mache: „Durch die Nutzung von CO₂-neutraler Bioenergie senken wir unsere Energiekosten“, sagt Deutsch. „Mit der Biogasproduktion durch anaerobe Abwasseraufbereitung leisten wir zugleich einen Beitrag zum Klimaschutz.“ Zum Beispiel verbessere sich der CO₂-Fußabdruck einer 20-er 0,33l-Kiste Einbecker Brauherren Pils durch das Projekt um ungefähr 112 Gramm.

Beim Einsatz vorhandener Biosubstrate zur Energieerzeugung wird aus organischem Material durch mikrobiellen Abbau der erneuerbare Energieträger Biogas gewonnen. Die Umwandlung in elektrische und thermische Energie im brauereieigenen Blockheizkraftwerk erfolgt CO₂-neutral, informierte das Brauhaus. Damit werde die Umwelt entlastet und fossile Energieträger werden geschont. Das Land Niedersachsen unterstützt mit dem Förderprogramm „Steigerung der betrieblichen Ressourcen- und Energieeffizienz 2.0“ Unternehmen bei nachhaltigen Vorhaben, die sie wegen wirtschaftlicher Folgen der Pandemie sonst nicht durchführen könnten. Frank Doods betont: „Die Reduktion von Treibhausgasen ist wichtiger denn je. Das förderfähige Projekt der Brauerei in Einbeck trägt nachhaltig dazu bei. Das verdient Unterstützung aus Hannover.“

Das Einbecker Brauhaus wird das Projekt zur Energieeinsparung in regionaler Kooperation mit der innovativen Start-up-Firma FlexBio Technologie GmbH verwirklichen. FlexBio wurde in Göttingen gegründet und ist seit kurzem in Einbeck ansässig. Geschäftsführer Paul Bauer: „Unser Anspruch ist die Technologieführerschaft im Bereich der Abwasserreinigung, Wasserrecycling und Rückgewinnung von Energie. Nicht nur in Bezug auf die deutsche Brauwirtschaft.“ Martin Deutsch ergänzt: „Bei dem Projekt werden wir bewusst mit Partnern aus unserer Region zusammenarbeiten. Darüber freuen uns sehr.“

Im Hintergrund die Brauerei, im Anhänger eine Muster-Anlage (v.l.): Paul Bauer, Geschäftsführer FlexBio Technologie GmbH, Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch, Staatssekretär Frank Doods, Christoph Benseler, Technischer Leiter Einbecker Brauhaus AG sowie Franziska Rust, Mitarbeiterin Einkauf Einbecker Brauhaus AG. Foto: Frank Bertram

Braugerste wächst im Medienfokus

Die im März in Südniedersachsen gesäte Braugerste wächst und gedeiht auf den regionalen Äckern. Nicht mehr allzu lange, dann steht die Ernte an. Derweil sorgt das Projekt Regionale Braugerste für überregionale Aufmerksamkeit. Jetzt hat die Fachzeitschaft „Land&Forst“ berichtet und das Thema gar auf die Titelseite gehoben.

Der stellvertretende Chefredakteur des Fachblattes für die Landwirtschaft, Werner Raupert, hat sich vor Ort darüber informiert, warum Einbecker Brauhaus AG und mehrere Landwirte die Braugerste erstmals in diesem Jahr auf Äckern der Region anbauen. In Friedrichshausen bei Sievershausen im Solling fand am Feldesrand ein ausführliches Recherchegespräch mit den Landwirten Christoph von Breitenbuch und Markus Gerhardy sowie den Brauhaus-Vertretern Martin Deutsch, Christoph Benseler und Ulrich Meiser statt.

„Land&Forst“ berichtet ausführlich, wie es zu dem Projekt gekommen ist. Und gegenüber der Fachzeitschrift verrät der Brauhaus-Vorstand das langfristige Ziel. Mit der regionalen Braugerste solle gezielt „Einbecker Brauherren Pils“ gebraut werden. Mittelfristig will die Einbecker Brauerei die Hälfte der benötigen Malzmenge in Südniedersachsen ernten lassen. Langfristig möchten die Brauer die komplette jährliche Braugerstenmenge von 10.000 bis 12.000 Tonnen von regionalen Äckern beziehen. Das aber sei noch Zukunftsmusik, sagten die Brauhaus-Mitarbeiter. Erst einmal sind alle gespannt auf die erste Ernte und den Ertrag, der in diesem Premiere-Jahr erzielt werden kann.

Der Bericht von „Land&Forst“ ist hier zu finden.

Werner Raupert von „Land & Forst“ im Gespräch mit (v.l.) Martin Deutsch, Jobst von Garmissen, Christoph Benseler, Markus Gerhardy, Ulrich Meiser und Christoph von Breitenbuch. Foto: Frank Bertram
Am Feldrand sprachen Brauhaus-Vertreter und beteiligte Landwirte mit „Land & Forst“. Foto: Frank Bertram

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