Einbecker Bierblog

Wissenswertes aus der Heimat guter Biere

Archiv für den Monat “Januar, 2015”

Ja, ist denn schon Mai…?

Walter Schmidt, Ingo Schrader, Thomas Asmer (v.l.).

Walter Schmidt, Ingo Schrader, Thomas Asmer (v.l.).

Nein, noch ist kein Mai. Der Schneeregen spricht eine andere Sprache. Die Januar-Sprache. Wer aber mit einem Mai-Bockbier Geschäfte machen möchte, kann nicht erst im April den Sud dafür ansetzen. Das muss viel früher passieren. Die Einbecker Brauhaus AG beginnt deshalb in der kommenden Woche mit Beginn des Monats Februar mit der Distribution des saisonalen Frühlings-Bockbiers. Im Logistik-Zentrum an der Einbecker Hansestraße startet die Auslieferung des Mai-Ur-Bock 2015 an den Handel. Der Fachgroßhandel mit weiteren Wegen konnte schon diese Woche die ersten Paletten und Kästen abholen. Und deshalb kann der Frühling kommen, so mancher hat schon Bock auf Mai. Der süffig-herbe Gerstensaft, Jahrgang 2015, ist gelungen. Soviel kann ich nach einer ersten Geschmacksprobe der bernsteinfarbenen Bierspezialität sagen.

Brauhaus-Logistik-Chef Thomas Asmer zeigt, wie das Mai-Ur-Bock immer öfter in den Getränkehandel kommt: in Sixpacks auf Paletten.

Brauhaus-Logistik-Chef Thomas Asmer zeigt, wie das Mai-Ur-Bock immer öfter in den Getränkehandel kommt: in Sixpacks auf Paletten.

Sechserträger Mai-Ur-Bock.

Sechserträger Mai-Ur-Bock.

Der Vertrieb der Einbecker Bierspezialität stellt die Profis des Brauhauses in diesem Jahr vor neue Herausforderungen. Weil immer mehr Verbraucher den Mai-Ur-Bock als Sechserträger kaufen möchten, müssen im Logistik-Zentrum große Mengen von Bierflaschen aus den Kästen herausgenommen und zu Sixpacks umgepackt werden. „Das macht die Sache kompliziert“, sagt Brauerei-Vorstand Walter Schmidt. Logistik-Chef Thomas Asmer und seine Leute an der Hansestraße erledigen diese Umpackarbeit weitestgehend von Hand.

Im vergangenen Mai-Ur-Bock-Jahr 2014 hat die Einbecker Brauhaus AG nach eigenen Angaben rund 5000 Hektoliter in Sechserträgern abgesetzt, das sind 250.000 Stück. Hinzu kamen rund 2000 Fässer (á 30 Liter) in der Gastronomie, außerdem 12.000 Hektoliter in Flaschen und 180.000 Bierkästen, das ergibt 120 Lkw-Ladungen. Die Brauer hoffen auf einen stabilen ähnlichen Absatz in diesem Mai-Ur-Bock-Frühling…

Bockbier-Fans können sich schon mal den 25. April vormerken. Dann findet zum dritten Mal in neuerer Tradition das Hoffest der Einbecker Bierbrauer auf dem Brauereigelände an der Papenstraße statt. Mit dem offiziellen Fass-Anstich ist dann auch endgültig Mai…

Frisch abgefüllt, auf dem Weg zum Händler: Mai-Ur-Bock.

Frisch abgefüllt, auf dem Weg zum Händler: Mai-Ur-Bock im Logistik-Zentrum der Brauerei.

Bierhalle

5000 Biere, ein Land, vier Zutaten.

5000 Biere, ein Land, vier Zutaten.

Eine komplette Halle huldigt bei der Grünen Woche in Berlin noch bis Sonntag dem Bier. Ausschließlich um den Gerstensaft geht es bei der weltgrößten Landwirtschafts-, Garten- und Verbrauchermesse in Halle 12: ProBier heißt die mehrdeutige Überschrift am Eingang, und in der Tat gibt es das Bier dort nicht allein zum Betrachten…wenn die erwarteten 400.000 Besucher jeder nur einen winzigen Schluck…

In der Halle können sich die Besucher von der Marken- und Sortenvielfalt großer wie kleiner Brauereien überzeugen – von Bayern bis Belgien. Und natürlich ist die Heimat des Bockbieres präsent: Auf der Bierwand des Deutschen Brauer-Bundes (5000 Biere, ein Land, vier Zutaten) finden sich mehrere Flaschen aus der Einbecker Brauerei.

Einbecker E mittendrin.

Einbecker E mittendrin.

Nicht nur, aber vor allem in der Halle 12 können sich Grüne-Woche-Besucher durch die internationale Welt des Gerstensaftes probieren. Da sind Dampfbiere, Honig- und Glühbiere und weitere Spezialitäten versammelt. Doch der Mensch lebt nicht vom Bier allein, auch eine gescheite Wurst dazu darf’s sein. Und auch die gibt es hier passend zum Biererlebnis.

Ab einer Investition von 1200 Euro kann jeder im eigenen Zuhause zum Brauer werden, erfahre ich in gleicher Halle. Eine Firma zeigt ihre Kessel mit Fassungsvermögen von 20 bis 500 Litern, in denen sich jede Biersorte ohne umrühren zu müssen herstellen lässt. Alle Brauschritte finden in einem einzigen Gefäß statt, dank einer patentierten Malzrohr-Technik wird die Bierwürze automatisch umgewälzt. Da mag ja ein jeder nun ein Bier nach dem ganz eigenen Gusto kreieren können in der heimischen Küche. Aber Skepsis bleibt angebracht. Sollten wir das nicht lieber den Fachleuten überlassen? Der Brotback-Automat fliegt oftmals in der Küche schließlich auch nach erster Euphorie-Phase ungenutzt auf den Dachboden. Und die Eismaschine setzt Staub an, weil Gelati dann doch besser vom Italiener unseres Vertrauens schmeckt. Ein bisschen wäre Bier in Einbeck selbst in der Küche zu brauen wie Eulen nach Athen zu tragen in der Heimat guter Biere!

Aus dem Dschungel in die Bütt

Rebecca Siemoneit-Barum, hier beim Eulenfest in Einbeck 2014 mit Mallorca-König Jürgen Drews.

Rebecca Siemoneit-Barum, hier beim Eulenfest in Einbeck 2014 mit Mallorca-König Jürgen Drews.

Dass sie den Bierorden der Einbecker Karnevalsfreunde und der Brauerei erhalten wird, steht fest. Ob sie zuvor zur Königin der Dschungels gekrönt wird, hängt von den Zuschauern der RTL-Sendung „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ ab, welche seit heute wieder zwei Wochen lang Abend für Abend etliche Ekel-Prüfungen in die Wohnzimmer transportieren wird. Rebecca Siemoneit-Barum jedenfalls möchte Dschungelkönigin werden, wie sie mir vor dem Abflug nach Australien verraten hat: „Zumindest unter die letzten drei kommen, unbedingt!“

Den größten Respekt hatte die 37-jährige Schauspielerin vor der langen Flugreise ans andere Ende der Welt, nicht unbedingt vor der Wildnis im australischen TV-Urwald, da ist sie eine mit wilden Tieren und schlammigen Zeltplätzen erfahrene Zirkus-Tochter genug. Und dann war auch noch zunächst der Koffer weg, als die Einbeckerin downunder ankam, das aber kann eine „Iffi“ nicht erschüttern…

Nach 22 Jahren in der ARD-Kultserie „Lindenstraße“, in der Rebecca Siemoneit-Barum seit Weihnachten nach einer Pause zurück ist, und mehreren Engagements bei den Gandersheimer Domfestspielen in den vergangenen beiden Sommern reizt die in Einbeck lebende Schauspielerin die ganz andere, neue Herausforderung im TV-Dschungel. „Ich habe richtig Lust darauf, diese besondere Erfahrung mit den Zuschauern zu machen und bin davon überzeugt, dass es meinen Fans großen Spaß bereiten wird, mit mir und über mich im Dschungel zu lachen.“ Angst vor Negativ-Publicity hat die Tochter von Zirkus-Legende Gerd Siemoneit-Barum nicht: „Das ist Showbusiness, das ist schließlich mein Beruf“, sagt sie.

Da hat sie recht. Schon der große Heinz Erhardt hatte Humor, sogar trockenen Humor. Aber nicht in einer nassen Hose.

Bier und Fachwerk

23 Bilder mit Fachwerk-Motiven hängen im neu gestalteten Brodhaus.

Insgesamt 23 Bilder mit Fachwerk-Motiven aus Einbeck hängen im neu gestalteten Brodhaus am Marktplatz.

Bier und Fachwerk gehören in Einbeck seit altersher zusammen wie Hopfen und Malz. Nicht zuletzt die markanten Tordurchfahrten der Fachwerkhäuser aus dem 16. Jahrhundert sind architektonische Zeugnisse einer Symbiose, sie waren Voraussetzungen für eine prosperierende Stadt, musste zum Brauen im Mittelalter doch die Sudpfanne durch eben diesen Torbogen. Eine lebendige und hochwertige Gastronomie mit Einbecker Bier trägt seit jeher als wirtschaftliche Grundlage zum Erhalt von Fachwerksubstanz bei. Und das soll jetzt noch verstärkt werden. Die Einbecker Brauhaus AG hat vor einigen Wochen das Brodhaus, ihr Gastronomie-Objekt am Marktplatz, für rund 150.000 Euro umfassend modernisiert. Entstanden ist nicht nur ein Wirtshaus mit Atmosphäre in dem seit mehr als 650 Jahren urkundlich belegten Haus der Bäckergilde, das seit 1972 der Brauerei gehört. Im Rahmen der so genannten Fachwerktriennale 2015 soll am Beispiel Brodhaus die Verbindung von Handwerkskunst und Braukunst sichtbar und in einem zeitgemäßen Rahmen präsentiert werden. Die vorhandenen Ansätze einer Markenbildung der klassischen Einbecker Themen Fachwerk und Bier sollen dabei weiter entwickelt werden. Touristisch versprechen sich die lokalen Akteure Einbecker Brauhaus, Stadt und Einbeck Marketing GmbH einiges.

Dr. Uwe Ferber (Moderator); Diana Joneitis (ADF), Gerald Strohmeier (Stadt Einbeck); Ulrich Meiser (Einbecker Brauhaus AG); Linda Cassel (Einbeck Marketing GmbH), Jürgen Höper (Stadt Einbeck); Prof. Manfred Gerner (ADF).

Fachwerktriennale vorbereitet (v.l.): Dr. Uwe Ferber (Moderator); Diana Joneitis (ADF), Gerald Strohmeier (Stadt Einbeck); Ulrich Meiser (Einbecker  Brauhaus AG); Linda Cassel (Einbeck Marketing GmbH), Jürgen Höper (Stadt Einbeck); Prof. Manfred Gerner (ADF). Foto: Stadt Einbeck

Die Fachwerktriennale 2015 „Impulse aus der Wirtschaft“ vereint 18 Projektideen aus Hessen, Niedersachsen, Sachsen, Thüringen und Baden-Württemberg. Sie ist ein Beitrag zur nationalen Stadtentwicklungspolitik, die unter der Leitung der Arbeitsgemeinschaft Deutsche Fachwerkstädte e. V. (ADF) im Juni 2015 an den Start geht, die Vorbereitungen laufen bereits seit einigen Monaten. Die Stadt Einbeck nimmt zum dritten Mal an einer Fachwerktriennale teil.

Das Brodhaus, das bald auch von außen illuminiert werden soll, zeigt Stadtentwicklung am konkreten Objekt, ist Gasthaus und Aushängeschild zugleich. Tourismus und Gastronomie helfen, die historische Fachwerkstadt bekannt zu machen, sie zu erhalten und die Identität zu bewahren. „Eine stärkere Einbindung der Wirtschaft in kommunale Entwicklungen unserer Fachwerkstädte wird mit der Fachwerktriennale gezielt in Gang gebracht“, sagt Professor Manfred Gerner, Präsident der ADF. Wirtschaft wird halt in der Wirtschaft gemacht. „Fachwerkpapst“ Gerner wird darüber auch beim Neujahrsempfang der Einbeck Marketing GmbH am 30. Januar in Einbeck sprechen.

Moderne Gaststube des Brodhauses.

Moderne Gaststube des Einbecker Brodhauses am Marktplatz mit indirekter Beleuchtung, ochsenblutroten Deckenbalken und Fachwerk-Bildmotiven an den Wänden.

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