Einbecker Bierblog

Wissenswertes aus der Heimat guter Biere

Archiv für den Monat “März, 2016”

Ministerpräsident beim Einbecker Hoffest

Ministerpräsident Stephan Weil (r.) mit Vorstandsprecher Lothar Gauß in der Einbecker Abfüllung. Archivfoto 2012

Ministerpräsident Stephan Weil (r.) mit Vorstandsprecher Lothar Gauß in der Einbecker Abfüllung. Archivfoto 2012

Die Biersteuer ist ja bekanntlich eine Landessteuer – also eine, die unmittelbar dem Land zugute kommt. Da schaut der Landesvater natürlich gerne mal in den Braustätten vorbei. Und wenn dann auch noch am Tag des deutschen Bieres in diesem Jahr 500 Jahre Reinheitsgebot gefeiert wird und der Erfinder des Bockbieres aus Niedersachsen kommt und das alles mit einem Hof-Fest feiert, hat Ministerpräsident Stephan Weil dem Werben vermutlich leichten Herzens nachgegeben. Zumal er als Träger des Einbecker Bierordens dann auch praktischerweise mal wieder außerhalb der närrischen Zeit in der Heimat guter Biere vorbei schauen kann. Weil besucht in diesem Jahr am 23. April nicht allein das Hof-Fest der Einbecker Brauerei und sticht dort das erste offizielle Fass Einbecker Mai-Ur-Bock an. Der Ministerpräsident wird an dem Tag auch die jüngsten Investitionen des Unternehmens ihrer Bestimmung übergeben. „Das bedeutet für die Einbecker Brauhaus AG eine große Ehre“, sagen die Vorstände Lothar Gauß und Martin Deutsch. „Wir sehen dieses als besondere Wertschätzung der Einbecker Brautradition.“ Am Standort Einbeck hat das Unternehmen mehr als 15 Millionen Euro in eine neue Fassabfüllung, eine zweite Flaschenabfüllanlage sowie in eine 3500 Quadratmeter große Verladehalle investiert. Alle Abfüll- und Logistikaktivitäten der Unternehmensgruppe (Einbecker, Göttinger, Martini, Kasseler, Nörten-Hardenberger, Härke) sind in Einbeck konzentriert.

Astrid Klinkert-Kittel mit Brauhaus-Vorstandsprecher Lothar Gauß.

Landrätin Astrid Klinkert-Kittel mit Brauhaus-Vorstandsprecher Lothar Gauß.

Natürlich lief Nörten-Hardenberger Pils in der Abfüllanlage, als die neue Landrätin des Landkreises Northeim, Astrid Klinkert-Kittel, während ihres Wahlkampfes die Einbecker Brauhaus AG jüngst besuchte. Die erste Frau an der Spitze des Landkreises war bis zu ihrer Wahl zur Landrätin in Nörten-Hardenberg mehr als vier Jahre lang die Bürgermeisterin, zuvor die Kämmerin der Flecken-Gemeinde. Bei ihrem ersten Besuch der Einbecker Brauerei zeigte sich für Klinkert-Kittel auch noch eine weitere Verbindung zu den Wirkungsstätten des Unternehmens: Die ehemalige Martini-Brauerei aus Kassel, dem Geburtsort der 52-Jährigen, gehört ebenso dazu. Vorstandssprecher Lothar Gauß und Markenvorstand Martin Deutsch erläuterten der Besucherin die Verbundenheit der Brauhaus AG mit dem Standort Einbeck und das Bewusstsein für die Region. Mit der Übernahme der Härke-Braumanufaktur Peine 2013 habe man sowohl den Standort Peine erhalten als auch Einbeck als Abfüllort gestärkt. Täglich laufen in 14 bis 15 Stunden bis zu eine Million Flaschen vom Band.

Das Ur-Ur-Bock vom Erfinder

Ulrich Meiser (links) und Ingo Schrader mit dem neuen Ainpöckisch Bier.

Ulrich Meiser (links) und Ingo Schrader mit dem neuen Ainpöckisch Bier.

Naturtrübe, bockstarke Neuigkeiten aus der Heimat guter Biere: Pünktlich zum 500-jährigen Jubiläum des Reinheitsgebotes im April bringt das Einbecker Brauhaus sein fünftes Bockbier auf den Markt: „Ainpöckisch Bier“ nennen die Brauer ihre neue naturtrübe Sorte – und beziehen sich dabei auf die ursprüngliche Brauweise unfiltrierten Gerstensaft, wie er in früheren Jahrhunderten gang und gäbe war und wie er schon Martin Luther beim Reichstag zum Worms 1521 und den Münchenern 1614 so gut schmeckte, dass sie nach dem „Ainpöckisch Bier“ verlangten. „Das ist das Ur-Ur-Bock“, sagt Ingo Schrader, Marketingchef der Einbecker Brauhaus AG. „Es ist unsere Antwort auf die Craft-Bier-Bewegung“, ergänzt Pressesprecher Ulrich Meiser. „Wir produzieren schon seit mehr als 600 Jahren Craft-Bier, wir haben’s erfunden.“

Ein halbes Jahr lang haben die Braumeister in Einbeck intensiv an der neuen Bockbiersorte probiert, immer wieder modifiziert, bis am Ende das „Ainpöckisch Bier“ mit der markanten Jahreszahl 1378 auf dem Leinenstruktur-Etikett heraus kam, das goldgelb im Glas schimmert und 6,7 Volumenprozent Alkohol hat bei 16,4 Prozent Stammwürze. Bei ersten Tests im Handel sei das neue Bockbier bereits so gut angekommen, dass man mehr eingebraut habe als ursprünglich geplant, sagt Ingo Schrader. Außer beim Hoffest am 23. April, bei dem ein Fass des neuen „Ainpöckisch Bier“ von Polit-Prominenz angestochen wird, ist das neue Bockbier nur in der seit 1851 verwendeten Traditionsflasche erhältlich.

Ainpöckisch in der Traditionsflasche, aber ohne Halsschleife und mit Leinenstruktur-Etikett.

Ainpöckisch in der Traditionsflasche, aber ohne Halsschleife und mit Leinenstruktur-Etikett.

„Ainpöckisch Bier“ gibt es im Handel nicht in der klassischen Bierkiste, sondern ausschließlich in einer von der Northeimer Firma Thimm mit entwickelten Jubiläumsbox aus Pappe mit sieben Flaschen und einem speziell gestalteten Glas „500 Jahre Reinheitsgebot“. Das ist nicht nur bei der Distribution besser, sagen die Einbecker Brauer. Damit möchte die Einbecker Brauerei auch neue Märkte erschließen – in Deutschland, aber auch im Ausland. Sie betont seit einigen Monaten die Einbecker Bockbier-Tradition und hat ihren neuen Animationsfilm „Bockstory“ mittlerweile auch ins Englische, Schwedische, Holländische und in Mandarin-Chinesisch übersetzen lassen.

Einbecker Teil der Weltgeschichte

Die Urkunde von 1378 aus Celle.

Die älteste erhaltene Einbecker Bier- Urkunde von 1378 aus Celle.

Einbecker ist nicht weniger als ein Teil der Weltgeschichte zu sehen – der Geschichte des Bieres. Das wird in einer Dokumentation des ZDF deutlich, die am Sonntag, 6. März, um 19.30 Uhr in der ZDF-Sendung „Terra X“ zu sehen ist. Und es dauert nur wenige Minuten, bis Einbecker Bier mit weltgeschichtlichen Epochen prägenden Ereignissen in Verbindung gebracht wird: dem Reichstag zu Worms 1521 und Reformator Martin Luther. Auch wenn der Film das berühmte Zitat Luthers nicht nennt („Den besten Trank, den einer kennt…“), so bringt es der Gerstensaft aus Einbeck zur Top-Meldung in dieser 45-Minuten-Dokumentation von Autor Bernhard von Dadelsen. „Nur ein Krug des guten Einbecker – und Luther steht zu seinen Thesen.“ Die Fürsten hatten die Rechnung ohne das Bier gemacht. Ohne das aus Einbeck.

Seit 500 Jahren gibt es das Reinheitsgebot für Bier in Deutschland, dieses Jubiläum ist der Anlass für die Sendung über die Bedeutung des ältesten deutschen Lebensmittelgesetzes. In Einbeck wird das Jubiläum am 23. April auf dem Hoffest der Einbecker Brauhaus AG gebührend gefeiert. Die ZDF-Dokumentation „Bier – Eine Welt-Geschichte“ erzählt, wie das Bier die Zivilisation seit jeher begleitet hat und schließlich zum Lieblingsgetränk der Deutschen geworden ist. Insgesamt gut drei der 45 Minuten sind der Bierstadt Einbeck gewidmet, der Heimat guter Biere, den Erfindern des Bockbieres. Kein ganz so schlechter zeitlicher Anteil angesichts der Gesamthistorie, die in dem Film bis ins Alte Ägypten und zu den Pyramiden reicht.

Natürlich kommt auch die Geschichte mit dem nach München abgeworbenen Braumeister Elias Pichler im Film vor. Und selbst die wohl bekannteste Bier-Sommelière in Deutschland, Kathrin Meyer, muss dann zugeben: „Das gute Bockbier haben die Preißn erfunden.“

Optisch ist der Film gut gemacht, nicht nur Spielszenen mit Schauspielern machen die bierige Geschichte lebendig. Animationsfilme zeigen plastisch, wie Einbeck früher zur Bier-Blütezeit einmal ausgesehen haben kann, die Bier-Metropole Norddeutschlands war. Und die Luftaufnahmen aus dem aktuellen Einbeck, beispielsweise aus der Tiedexer Straße, von Marktplatz, Rathaus und Marktkirche oder vom Museumsgebäude, stammen vom professionellen Fotografen mit fliegender Kamera, Michael Mehle (Göttingen), und veranschaulichen gut, wie wichtig es früher war, ein Haus mit hohen Dachböden für das Getreide und einer breiten Braudiele zu besitzen.

Die Doku ist in der ZDF-Mediathek zu finden (Einbeck-Teil und komplett).

Wie Regisseur Robert Schotter der „Einbecker Morgenpost“ sagte, hatten die Einbecker im 14. und 15. Jahrhundert das legendärste Bier, deshalb sei der inhaltliche Anteil der Einbecker an der Doku nicht gering. Die Recherche für den Film in Einbeck sei übrigens angenehm gewesen, besonders Museumsleiterin Dr. Elke Heege habe seine Arbeit fachlich und hilfsbereit unterstützt, sagte Schotte. Einbeck sei ihm daher nicht nur wegen des ­leckeren Bieres in guter Erinnerung geblieben.

 

Ein Animation-Video (c) Terra X/ZDF:

 

Leidenschaft mit allen Sinnen

Echte Leidenschaft: In einem Schaufenster mit zwei Bildschirm-Gucklöchern in der Einbecker Marktstraße werben die Niedersächsischen Musiktage für das 30. Festival im September, v.l. Stefan Beumer (Sparkasse Einbeck), Holger Eilers (Kulturstiftung Kornhaus), Martina Fragge (Sparkassenstiftung) und Karl-Heinz Rehkopf, Stifter des PS-Speichers.

Echte Leidenschaft: In einem Schaufenster mit zwei Bildschirm-Gucklöchern in der Einbecker Marktstraße werben die Niedersächsischen Musiktage für das 30. Festival im September, v.l. Stefan Beumer (Sparkasse Einbeck), Holger Eilers (Kulturstiftung Kornhaus), Martina Fragge (Sparkassenstiftung) und Karl-Heinz Rehkopf, Stifter des PS-Speichers.

Das verspricht ein unterhaltsames Wochenende in der Heimat guter Biere zu werden: Die 30. Niedersächsischen Musiktage werden am 3./4. September in Einbeck eröffnet. Die Vorbereitungen für die fünf Veranstaltungen an diesem Spätsommer-Wochenende laufen bereits auf Hochtouren, wie gestern in einer Pressekonferenz bekannt wurde. Ein etwa zweistündiger musikalischer Stadtspazierung durch Einbeck steht am Anfang der Eröffnungsfeierlichkeiten: Die Schönheiten der Fachwerk- und Bierstadt sollen die Besucher hören, sehen, riechen und schmecken. Entlang des Weges erklingt Musik von Schülern der Mendelssohn-Musikschule, Einbecker Spezialitäten wie Bier und Senf erfreuen den Gaumen. Vom PS-Speicher geht es in zwei Gruppen am 3. September um 15 Uhr und um 15.30 Uhr durch die Innenstadt vorbei an Sch(l)aufenstern der Goetheschule und der BBS Einbeck und entlang des Eicke’schen Hauses in der Marktstraße bis zum Einbecker Brauhaus. Der Karten-Vorverkauf der Musiktage der Sparkassenstiftung startet am 15. Juni. Ein Kombi-Ticket für alle Veranstaltungen des Eröffnungswochenende ist für 79 Euro erhältlich, Karten für Einzelveranstaltungen wie beispielsweise den Stadtspaziergang, kosten ab 12 Euro. Schüler der BBS Einbeck bauen bereits seit fünf Wochen an einem Pickup-Soundmobil: Die fünf Meter lange und zwei Meter hohe Schrottskulptur soll beim Eröffnungskonzert in der noch im Bau befindlichen PS-Halle mit Schlagwerk-Weltstar Martin Grubinger zum Klingen gebracht werden. Am Sonntag, 4. September, bitten die Musiktage zu einer Oldtimer-Ausfahrt. Besucher können als Beifahrer dabei sein oder im historischen Omnibus mitfahren. Die Route führt durchs Einbecker Umland und macht in Fredelsloh im „Herbst-Hof“ bei Liedern von Liebe und Leid einen Zwischenhalt. Das Eröffnungswochenende endet mit einem Jazzkonzert des Tingvall-Trios, das wie bereits das Passion-Percussion-Konzert Martin Grubingers zum Start in der neuen multifunktionalen Halle am PS-Speicher stattfinden soll. Die ist ein halbes Jahr vor der Eröffnung zwar noch eine große Baustelle. Bauherr Karl-Heinz Rehkopf ist aber optimistisch, dass das rund 800 Besucher fassende Gebäude rechtzeitig fertig wird. „Wir werden zeigen, was in dieser neuen Halle möglich ist.“

Noch eine große Baustelle: In der neuen multifunktionalen PS-Halle am PS-Speicher werden in Einbeck am 3./4. September die Niedersächsischen Musiktage eröffnet.

Noch eine große Baustelle: In der neuen multifunktionalen PS-Halle am PS-Speicher werden in Einbeck am 3./4. September die Niedersächsischen Musiktage eröffnet.

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