Einbecker Bierblog

Wissenswertes aus der Heimat guter Biere

Archiv für das Schlagwort “Reinheitsgebot”

Ainpöckisch im Kasten und in der Dose

Kulinarischer Botschafter Niedersachsen. (c) fb Frank Bertram

Jetzt auch im Kasten erhältlich, bald zudem in der Halbliterdose: Ainpöckisch Bier 1378.

Die Nachfrage ist gut, sehr gut sogar. Seit Verkaufsstart im März hat die Einbecker Brauerei mehr als 90.000 Kartons mit je sieben Flaschen der neuen, unfiltrierten Starkbier-Spezialität „Ainpöckisch Bier 1378“ abgesetzt. Das sagte Vorstandssprecher Lothar Gauß heute bei der Hauptversammlung der Aktionäre. Vor wenigen Tagen wurde das „Ainpöckisch“ als Kulinarischer Botschafter Niedersachsens ausgezeichnet. Und weil das neue Bockbier so gut läuft, ist es jetzt im traditionellen, 20-er Bierkasten im Handel erhältlich – lange ersehnt von den Fans. Und ab August auch in der 0,5-Liter-Dose. Damit steige man wieder in den beim Verbraucher gut nachgefragten Dosenmarkt ein, kündigte Gauß an. Die wertige Trage-Pappbox (mit Glas zum 500. Geburtstag des Reinheitsgebotes) hatten die Brauer bewusst zum Start gewählt, um sich neue Märkte und Zielgruppen zu erschließen. Auch das zeitgleich zum „Ainpöckisch“-Start anlaufende, saisonale Mai-Ur-Bock-Geschäft wollten die Marketing-Experten nicht mit einem parallelen „Ainpöckisch“ in der Kiste torpedieren. Die Maibock-Zeit ist nun vorbei, jetzt kommt das naturtrübe Bockbier mit der markanten „1378“ auf dem Etikett in der 20-Flaschen-Kiste zum Verbraucher. Viele Biergenießer, denen die neue Spezialität gut mundete, wussten allmählich auch schon nicht mehr wohin mit den Gläsern…

Die Braumeister aus Einbeck haben das „Ainpöckisch Bier“ zum Jubiläum des Reinheitsgebotes entwickelt, aber auch bereits mit Blick auf der Luther-Jahr 2017. „Es ergänzt unsere bisherige Bockbier-Range sehr gut“, sagte Vorstandssprecher Lothar Gauß.

Die von den Northeimer Spezialisten der Firma Thimm mit entwickelte Tragebox aus Pappe wird übrigens 2017, dem Luther-Jahr, modifiziert wieder zum Einsatz kommen, kündigte Marketing-Vorstand Martin Deutsch heute an. Dann will die Einbecker Brauerei auch mit einem Playmobil-Martin-Luther für ihr Bier werben, das der Reformator aus Wittenberg bekanntlich als den besten Trank gelobt hatte, den einer kennt…

Über das Geschäftsjahr 2015 berichteten Vorstand und Aufsichtsrat der Einbecker Brauhaus AG heute rund 240 anwesenden Aktionären.

Über das Geschäftsjahr 2015 berichteten Vorstand und Aufsichtsrat der Einbecker Brauhaus AG heute rund 240 anwesenden Aktionären in der Northeimer Stadthalle. Links Vorstandssprecher Lothar Gauß.

Uralt, aber putzmunter

Sechs Hände, ein roter Knopf (v.l.): Vize-Brauhaus-Aufsichtsratschef Dr. Wilhelm Helms, Vize-Bürgermeisterin Cornelia Lechte, Vorstand Martin Deutsch, Ministerpräsident Stephan Weil, Vorstandssprecher Lothar Gauß, Landrätin Astrid Klinkert-Kittel.

Sechs Hände, ein roter Knopf (v.l.): Vize-Brauhaus-Aufsichtsratschef Dr. Wilhelm Helms, Vize-Bürgermeisterin Cornelia Lechte, Vorstand Martin Deutsch, Ministerpräsident Stephan Weil, Vorstandssprecher Lothar Gauß, Landrätin Astrid Klinkert-Kittel.

Der Mai-Ur-Bock 2016 ist am Sonnabend Mittag offiziell von Ministerpräsident Stephan Weil beim Hoffest der Einbecker Brauhaus AG angestochen worden. Wobei der Regierungschef bei seinem dritten Hammerschlag den Zapfhahn zunächst nicht ins Fass trieb, sondern vom Fass abschlug. Leichtes Erschrecken im durstigen Publikum. Mit ein ein wenig Nacharbeit jedoch war der Regler schnell doch noch ins Holzfass geschlagen, so dass der süffige saisonale Gerstensaft fließen und Vorstandssprecher Lothar Gauß die magischen Worte sprechen konnte: O’zapft is! Auch Landrätin Astrid Klinkert-Kittel hatte beim Anstich des Fasses „Ainpöckisch Bier“ ein bisschen Probleme mit Hammer und Zapfhahn am Holzfass, letztlich konnte aber auch die jüngste Bockbier-Spezialität des Unternehmens beim Hoffest offiziell fließen. „Ein Bier mit einem hervorragend hellen Schaum, mit honig-karamellartigem Geschmack, mit einer leuchtend orangefarbenen Farbe“, hatte Vorstandsmitglied Martin Deutsch den Besuchern den Mund auf den naturtrüben Gerstensaft wässrig gemacht, das auf den Flaschen die markante Jahreszahl 1378 trägt – so lange lässt sich Einbecker Bier belegen.

„Uralt, aber putzmunter“ nannte Ministerpräsident Stephan Weil die Einbecker Brauerei. Der bekennende Bierfreund aus Hannover, seit 2014 Träger des karnevalistischen Einbecker Bierordens, drückte am „Tag des Deutschen Bieres“, in diesem Jahr gleichzeitig der 500. Geburtstag des Reinheitsgebotes, offiziell den roten Startknopf für die neue, die zweite Flaschenabfüllung. „Regionale Brauereien machen einen Gutteil der niedersächsischen Kultur aus“, sagte Stephan Weil. „Viele gute niedersächsische Privatbrauereien, die es vor 25 Jahren noch gab, gibt es heute nicht mehr. Hier in Einbeck erleben wir das Gegenteil: Ein Traditionsunternehmen, das auch durch schwere Tage hindurch gegangen ist, das sich aber entschieden hat nach vorne zu blicken und zu investieren.“ Wenn ein solches Unternehmen 15 Millionen Euro in die Hand nehme, dann sei das mehr als nur eine Investition, sagte der Ministerpräsident. „Sondern die Aussage: Wir glauben an die Zukunft!“

Täglich können jetzt in Einbeck in 14 bis 15 Stunden bis zu eine Million Flaschen vom Band laufen. Zwei Jahre Planung, zwei Jahre Bauzeit, dann war die Millionen-Investition in Flaschen- und Fass-Abfüllung sowie eine neue 3500 Quadratmeter große Verladehalle am Standort in der Papenstraße realisiert. Vorstandssprecher Lothar Gauß dankte den Mitarbeitern, denen während der Bauphase viel Flexibilität abverlangt worden sei und die teilweise unter freiem Himmel hätten abfüllen müssen. Und er dankte den Kunden, die der Einbecker Brauerei die Treue gehalten haben.

„Ich möchte mir Niedersachsen nicht vorstellen ohne die Einbecker“, sagte Ministerpräsident Stephan Weil. Damit es die Brauerei nicht nur in 50 Jahren, sondern auch in 250 Jahren noch gebe, dafür leiste das Unternehmen heute einen Beitrag, bedankte sich Weil. „Ich wünsche Ihnen, dass die Kundschaft Ihnen die Bude einrennt, damit sie sich über die nächste Abfüllanlage bald Gedanken machen müssen.“

Dann strebte der Regierungschef zum nächsten Termin. Vorstandssprecher Lothar Gauß dankte Stephan Weil dafür, dass er zwischen der wichtigen VW-Aufsichtsratssitzung gestern und dem Besuch des Präsidenten der USA, Barack Obama, am morgigen Sonntag in Hannover eine Einbeck-Visite eingelegt habe. „Wir wissen das extrem zu schätzen.“

Ministerpräsident Stephan Weil konnte seinen Wissensdurst stillen. Er ließ sich von Vorstandssprecher Lothar Gauß die Investitionen erläutern: den Neubau der 3500 Quadratmeter großen Verladehalle bei fortlaufendem Betrieb, die komplett neue Fassabfüllung und den zusätzlich zur bestehenden Abfüllkapazität errichteten Flaschenkeller 2. Dort können weitere 30.000 Flaschen pro Stunde abgefüllt werden. Darüber hinaus wurde der bereits bestehende Flaschenkeller 1 mit einer Kapazität von 50.000 Flaschen pro Stunde modernisiert. Die Aufträge gingen überwiegend an heimische Handwerksbetriebe in der Region. Die zusätzliche Flaschenabfüllanlage und die Komponenten für den erneuerten Flaschenkeller 1 lieferte die Krones AG. Die moderne Flaschenwaschmaschine mit Wärmerückgewinnung führt zu erheblicher Wasser- und Energieeinsparung. Lothar Gauß: „Um technisch und logistisch zukunftsfähig zu sein, haben wir unseren Masterplan Schritt für Schritt umgesetzt. Die Modernisierungs- und Erneuerungsmaßnahmen in dem Bereich Fass- und Flaschenabfüllung und Prozesssteuerung ermöglichen einen noch ressourcenschonenderen Einsatz und effizientere Betriebsabläufe.“

(Aktualisiert 26.05.2016)

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Hoffest: Es ist angerichtet

Für den Fall der Wetterfälle haben die Besucher ein Zeltdach über dem Kopf.

Für den Fall der Wetterfälle haben die Besucher ein Zeltdach über dem Kopf.

Es ist angerichtet, alles vorbereitet für eine große Bier-Party aus mehrfachem Anlass: Heute haben viele fleißige Hände auf dem Brauereihof kräftig gewerkelt, Bühnentraversen errrichtet, Theken aufgebaut, Trinkbecher bereit gestellt, Strom- und Wasserleitungen verlegt und vieles mehr erledigt, so dass morgen, am 23. April, das diesjährige und mittlerweile vierte Hoffest der Einbecker Brauhaus AG steigen kann – am Tag der Bieres, am 500. Geburtstag des Reinheitsgebotes. Die 15-Millionen-Investitionen in der Abfüllung und in der neuen Verladehalle werden von Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil offiziell übergeben. Zuvor sticht er um 13 Uhr gemeinsam mit der neuen Landrätin Astrid Klinkert-Kittel ein Fass Mai-Ur-Bock und ein Fass Ainpöckisch Bier an. Mit Spannung warten Beobachter darauf, wie viele Hammerschläge beide benötigen werden – und ob jemand bierduschen muss. Vor dem Anstich schlängelt sich ab 12.30 Uhr ein kleiner Biertreck mit der wertvollen Gerstensaft-Fracht durch die Einbecker Innenstadt (hier ist die Route zu finden). Und nach dem ganzen offiziellen Feiern startet dann um 14 Uhr die größte Bier-Party des Jahres in Einbeck, musikalisch vielfältig begleitet bis in den späten Abend von mehreren Bands, die für alle Geschmäcker etwas bieten. Ganz spontan sind um 18.30 Uhr auch noch „Deep Öhler“, die Jungs aus Einbeck, mit ihrem neuen, heute erscheinenden EM-Song „Allez Jogi“ (Video-Trailer hier) dabei und auf der Bühne „högscht konzentriert“ zu leben – mehr geht schon fast nicht mehr, denn Brauereibesichtigungen sind am Sonnabend ebenso möglich, der Fan-Shop ist geöffnet. Der Eintritt ist übrigens frei.

Bilder-Impressionen vom Aufbau:

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Ministerpräsident beim Einbecker Hoffest

Ministerpräsident Stephan Weil (r.) mit Vorstandsprecher Lothar Gauß in der Einbecker Abfüllung. Archivfoto 2012

Ministerpräsident Stephan Weil (r.) mit Vorstandsprecher Lothar Gauß in der Einbecker Abfüllung. Archivfoto 2012

Die Biersteuer ist ja bekanntlich eine Landessteuer – also eine, die unmittelbar dem Land zugute kommt. Da schaut der Landesvater natürlich gerne mal in den Braustätten vorbei. Und wenn dann auch noch am Tag des deutschen Bieres in diesem Jahr 500 Jahre Reinheitsgebot gefeiert wird und der Erfinder des Bockbieres aus Niedersachsen kommt und das alles mit einem Hof-Fest feiert, hat Ministerpräsident Stephan Weil dem Werben vermutlich leichten Herzens nachgegeben. Zumal er als Träger des Einbecker Bierordens dann auch praktischerweise mal wieder außerhalb der närrischen Zeit in der Heimat guter Biere vorbei schauen kann. Weil besucht in diesem Jahr am 23. April nicht allein das Hof-Fest der Einbecker Brauerei und sticht dort das erste offizielle Fass Einbecker Mai-Ur-Bock an. Der Ministerpräsident wird an dem Tag auch die jüngsten Investitionen des Unternehmens ihrer Bestimmung übergeben. „Das bedeutet für die Einbecker Brauhaus AG eine große Ehre“, sagen die Vorstände Lothar Gauß und Martin Deutsch. „Wir sehen dieses als besondere Wertschätzung der Einbecker Brautradition.“ Am Standort Einbeck hat das Unternehmen mehr als 15 Millionen Euro in eine neue Fassabfüllung, eine zweite Flaschenabfüllanlage sowie in eine 3500 Quadratmeter große Verladehalle investiert. Alle Abfüll- und Logistikaktivitäten der Unternehmensgruppe (Einbecker, Göttinger, Martini, Kasseler, Nörten-Hardenberger, Härke) sind in Einbeck konzentriert.

Astrid Klinkert-Kittel mit Brauhaus-Vorstandsprecher Lothar Gauß.

Landrätin Astrid Klinkert-Kittel mit Brauhaus-Vorstandsprecher Lothar Gauß.

Natürlich lief Nörten-Hardenberger Pils in der Abfüllanlage, als die neue Landrätin des Landkreises Northeim, Astrid Klinkert-Kittel, während ihres Wahlkampfes die Einbecker Brauhaus AG jüngst besuchte. Die erste Frau an der Spitze des Landkreises war bis zu ihrer Wahl zur Landrätin in Nörten-Hardenberg mehr als vier Jahre lang die Bürgermeisterin, zuvor die Kämmerin der Flecken-Gemeinde. Bei ihrem ersten Besuch der Einbecker Brauerei zeigte sich für Klinkert-Kittel auch noch eine weitere Verbindung zu den Wirkungsstätten des Unternehmens: Die ehemalige Martini-Brauerei aus Kassel, dem Geburtsort der 52-Jährigen, gehört ebenso dazu. Vorstandssprecher Lothar Gauß und Markenvorstand Martin Deutsch erläuterten der Besucherin die Verbundenheit der Brauhaus AG mit dem Standort Einbeck und das Bewusstsein für die Region. Mit der Übernahme der Härke-Braumanufaktur Peine 2013 habe man sowohl den Standort Peine erhalten als auch Einbeck als Abfüllort gestärkt. Täglich laufen in 14 bis 15 Stunden bis zu eine Million Flaschen vom Band.

Das Ur-Ur-Bock vom Erfinder

Ulrich Meiser (links) und Ingo Schrader mit dem neuen Ainpöckisch Bier.

Ulrich Meiser (links) und Ingo Schrader mit dem neuen Ainpöckisch Bier.

Naturtrübe, bockstarke Neuigkeiten aus der Heimat guter Biere: Pünktlich zum 500-jährigen Jubiläum des Reinheitsgebotes im April bringt das Einbecker Brauhaus sein fünftes Bockbier auf den Markt: „Ainpöckisch Bier“ nennen die Brauer ihre neue naturtrübe Sorte – und beziehen sich dabei auf die ursprüngliche Brauweise unfiltrierten Gerstensaft, wie er in früheren Jahrhunderten gang und gäbe war und wie er schon Martin Luther beim Reichstag zum Worms 1521 und den Münchenern 1614 so gut schmeckte, dass sie nach dem „Ainpöckisch Bier“ verlangten. „Das ist das Ur-Ur-Bock“, sagt Ingo Schrader, Marketingchef der Einbecker Brauhaus AG. „Es ist unsere Antwort auf die Craft-Bier-Bewegung“, ergänzt Pressesprecher Ulrich Meiser. „Wir produzieren schon seit mehr als 600 Jahren Craft-Bier, wir haben’s erfunden.“

Ein halbes Jahr lang haben die Braumeister in Einbeck intensiv an der neuen Bockbiersorte probiert, immer wieder modifiziert, bis am Ende das „Ainpöckisch Bier“ mit der markanten Jahreszahl 1378 auf dem Leinenstruktur-Etikett heraus kam, das goldgelb im Glas schimmert und 6,7 Volumenprozent Alkohol hat bei 16,4 Prozent Stammwürze. Bei ersten Tests im Handel sei das neue Bockbier bereits so gut angekommen, dass man mehr eingebraut habe als ursprünglich geplant, sagt Ingo Schrader. Außer beim Hoffest am 23. April, bei dem ein Fass des neuen „Ainpöckisch Bier“ von Polit-Prominenz angestochen wird, ist das neue Bockbier nur in der seit 1851 verwendeten Traditionsflasche erhältlich.

Ainpöckisch in der Traditionsflasche, aber ohne Halsschleife und mit Leinenstruktur-Etikett.

Ainpöckisch in der Traditionsflasche, aber ohne Halsschleife und mit Leinenstruktur-Etikett.

„Ainpöckisch Bier“ gibt es im Handel nicht in der klassischen Bierkiste, sondern ausschließlich in einer von der Northeimer Firma Thimm mit entwickelten Jubiläumsbox aus Pappe mit sieben Flaschen und einem speziell gestalteten Glas „500 Jahre Reinheitsgebot“. Das ist nicht nur bei der Distribution besser, sagen die Einbecker Brauer. Damit möchte die Einbecker Brauerei auch neue Märkte erschließen – in Deutschland, aber auch im Ausland. Sie betont seit einigen Monaten die Einbecker Bockbier-Tradition und hat ihren neuen Animationsfilm „Bockstory“ mittlerweile auch ins Englische, Schwedische, Holländische und in Mandarin-Chinesisch übersetzen lassen.

Einbecker Teil der Weltgeschichte

Die Urkunde von 1378 aus Celle.

Die älteste erhaltene Einbecker Bier- Urkunde von 1378 aus Celle.

Einbecker ist nicht weniger als ein Teil der Weltgeschichte zu sehen – der Geschichte des Bieres. Das wird in einer Dokumentation des ZDF deutlich, die am Sonntag, 6. März, um 19.30 Uhr in der ZDF-Sendung „Terra X“ zu sehen ist. Und es dauert nur wenige Minuten, bis Einbecker Bier mit weltgeschichtlichen Epochen prägenden Ereignissen in Verbindung gebracht wird: dem Reichstag zu Worms 1521 und Reformator Martin Luther. Auch wenn der Film das berühmte Zitat Luthers nicht nennt („Den besten Trank, den einer kennt…“), so bringt es der Gerstensaft aus Einbeck zur Top-Meldung in dieser 45-Minuten-Dokumentation von Autor Bernhard von Dadelsen. „Nur ein Krug des guten Einbecker – und Luther steht zu seinen Thesen.“ Die Fürsten hatten die Rechnung ohne das Bier gemacht. Ohne das aus Einbeck.

Seit 500 Jahren gibt es das Reinheitsgebot für Bier in Deutschland, dieses Jubiläum ist der Anlass für die Sendung über die Bedeutung des ältesten deutschen Lebensmittelgesetzes. In Einbeck wird das Jubiläum am 23. April auf dem Hoffest der Einbecker Brauhaus AG gebührend gefeiert. Die ZDF-Dokumentation „Bier – Eine Welt-Geschichte“ erzählt, wie das Bier die Zivilisation seit jeher begleitet hat und schließlich zum Lieblingsgetränk der Deutschen geworden ist. Insgesamt gut drei der 45 Minuten sind der Bierstadt Einbeck gewidmet, der Heimat guter Biere, den Erfindern des Bockbieres. Kein ganz so schlechter zeitlicher Anteil angesichts der Gesamthistorie, die in dem Film bis ins Alte Ägypten und zu den Pyramiden reicht.

Natürlich kommt auch die Geschichte mit dem nach München abgeworbenen Braumeister Elias Pichler im Film vor. Und selbst die wohl bekannteste Bier-Sommelière in Deutschland, Kathrin Meyer, muss dann zugeben: „Das gute Bockbier haben die Preißn erfunden.“

Optisch ist der Film gut gemacht, nicht nur Spielszenen mit Schauspielern machen die bierige Geschichte lebendig. Animationsfilme zeigen plastisch, wie Einbeck früher zur Bier-Blütezeit einmal ausgesehen haben kann, die Bier-Metropole Norddeutschlands war. Und die Luftaufnahmen aus dem aktuellen Einbeck, beispielsweise aus der Tiedexer Straße, von Marktplatz, Rathaus und Marktkirche oder vom Museumsgebäude, stammen vom professionellen Fotografen mit fliegender Kamera, Michael Mehle (Göttingen), und veranschaulichen gut, wie wichtig es früher war, ein Haus mit hohen Dachböden für das Getreide und einer breiten Braudiele zu besitzen.

Die Doku ist in der ZDF-Mediathek zu finden (Einbeck-Teil und komplett).

Wie Regisseur Robert Schotter der „Einbecker Morgenpost“ sagte, hatten die Einbecker im 14. und 15. Jahrhundert das legendärste Bier, deshalb sei der inhaltliche Anteil der Einbecker an der Doku nicht gering. Die Recherche für den Film in Einbeck sei übrigens angenehm gewesen, besonders Museumsleiterin Dr. Elke Heege habe seine Arbeit fachlich und hilfsbereit unterstützt, sagte Schotte. Einbeck sei ihm daher nicht nur wegen des ­leckeren Bieres in guter Erinnerung geblieben.

 

Ein Animation-Video (c) Terra X/ZDF:

 

Den Richtigen erwischt

Auf Ex geleert: Bernd Busemann ließ sich nicht lange zum Bier bitten.

Auf Ex geleert: Bernd Busemann ließ sich nicht lange zum Bier bitten.

Das dachte sich die gesamte fröhliche Narrenschar im bis auf den letzten Platz ausgelassen feiernden Rathaussaal; seine launige Rede inklusive karnevalistisch ausgeschmückter Handy-Störung durch die Frau Bundeskanzlerin, war gerade zu Ende gegangen: „Ihr habt heute den richtigen Ordensträger erwischt“, sagte Bernd Busemann nicht ohne Selbstbewusstsein zum Abschluss seiner Dankesworte. Der Landtagspräsident ist mit dem Einbecker Bierorden 2016 der Gesellschaft der Karnevalsfreunde und der Einbecker Brauhaus AG ausgezeichnet worden. Bevor die Verleihungsfeier überhaupt richtig begonnen hatte, lehrte Busemann einen Halbliterglaskrug Einbecker Bier in einem Zuge, ließ sich nicht lange zum Bier bitten. Da hatte ihm Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch gerade gesagt, dass pro Füllung eines solchen Kruges das Land Niedersachsen 5 Cent Biersteuer verdiene…

Vor fünf Jahren wäre Bernd Busemann freilich noch nicht reif für den Einbecker Bierorden gewesen, meinte Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch mit karnevalistischer Strenge. Denn damals habe dieser als Justizminister gefordert, die Grenze für den Alkoholgehalt im Blut von 0,5 auf 0,3 Promille zu senken. Martin Deutsch in der Bütt: „Ich denke, wir können das als Jugendsünde abtun.“ Der Brauereichef hat alle Karnevalsfreunde zum 500. Geburtstag des Reinheitsgebotes auf den Hof des Brauhauses eingeladen, wo am 23. April gefeiert wird. Dem ältesten deutschen Lebensmittelgesetz seien die Einbecker noch mindestens 200 Jahre an Tradition voraus, so lange gebe es das Bier in Einbeck bereits, gut 700 Jahre. „Da war meine Heimat noch Weinland“, gab der Bayer zu.

Karnevalspräsident Albert Eggers (r.) verlieh den Bierorden an Bernd Busemann. Links Laudator Dr. Roy Kühne.

Karnevalspräsident Albert Eggers (r.) verlieh den Bierorden an Bernd Busemann. Links Laudator Dr. Roy Kühne.

Busemann hat den Bierorden für seine Verbundenheit mit dem Bier und für besondere Verdienste um den Humor nicht nur in der fünften Jahreszeit erhalten, heißt es in der Verleihungsurkunde. „Bier trinken ist besser als Quark reden“, entgegnete Bernd Busemann. Er sei in einer Dorfkneipe groß geworden, aktiver und bekennender Biertrinker. In der Gaststätte, in der er gerne in Hannover esse, gebe es selbstverständlich auch Einbecker Bier. Beim Bier trinke er besonders gerne das aus Einbeck, „das ist richtig lecker“, und die hätten’s schließlich erfunden – „und kein Schweizer Bonbonhersteller“. Und dass im Landtagsneubau, der gerade entsteht, auch wieder Gastronomie einziehen wird, ist für den Landtagspräsidenten selbstredend. „Bier gibt Saft und Kraft in allen Lebenslagen“, pries der neue Ordensträger den Gerstensaft, für den 1516 das Reinheitsgebot eingeführt wurde. Heutige Gesetze seien da leider weniger langlebig…

Und auch seine Alkoholautofahrt Anfang 2013 nahm Bernd Busemann närrisch kurz aufs Korn. „Bei der Stadt Hannover bin ich aktenkundig“, spielte er mit karnevalistischem Augenzwinkern auf seine Alkoholautofahrt mit dem Dienstwagen an, für die sich Busemann entschuldigt hatte.

Busemann am Handy in der Bütt: die Kanzlerin klingelte durch.

Busemann am Handy in der Bütt: die Kanzlerin klingelte durch.

Die Laudatio auf den neuen Bierordenträger hielt ein Parteifreund, während der Sitzungswoche des Deutschen Bundestages eigens für wenige Stunden nach Einbeck geeilt. Er kenne wenige Politiker, die ihre durch Bier gewonnene Energie dermaßen für die Menschen in Niedersachsen einsetzen, begründete der Northeimer CDU-Bundestagsabgeordnete Dr. Roy Kühne, warum Busemann den Einbecker Bierorden verdient habe. Seit seinem 16. Lebensjahr habe der neue Ordensträger 5131 Liter Bier getrunken, wenn man den jährlichen Durchschnitts-Bierverbrauch in Deutschland unterstelle. „Man sieht’s ihm nicht an“, sagte Kühne. Durch den Bierkonsum habe Busemann in seinem Leben bislang insgesamt fast 2,2 Millionen Kalorien erzeugt, rechnete der Sportwissenschaftler närrisch vor. Und das sei alles „pure Energie“, die Busemann nicht nur beim Bügeln oder Rasen mähen verbrauche, sondern in der Politik.

Und dann klingelte noch Busemanns Handy, als er in der Bütt stand. Die Kanzlerin. Angela wollte wissen, wo er denn gerade sei. Und wer da im Bundestag gefehlt habe. Busemann konnte augenzwinkernd Auskunft geben…

Der neue Bierorden-Träger im Kreis der Karnevalisten sowie MdB Dr. Roy Kühne und Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch (3.v.r.).

Der neue Bierorden-Träger Bernd Busemann im Kreis der Karnevalisten sowie MdB Dr. Roy Kühne (3.v.l.), Einbecks Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek (links) und Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch (3.v.r.).

Zum Geburtstag

(c) Niedersächsische Wirtschaft 1/2016

(c) Niedersächsische Wirtschaft 1/2016

Die Zeitschrift „Niedersächsische Wirtschaft“ der IHK Hannover berichtet in ihrer Ausgabe 1/2016 über die aktuelle Situation auf dem niedersächsischen Biermarkt – anlässlich des 500. Geburtstag des Reinheitsgebotes im Jahr 2016. Dabei kommt auch das Einbecker Brauhaus ausführlich zu Wort – und ist ebenso ausführlich im Bild zu sehen. Das Reinheitsgebot sei von enormer Bedeutung – als Zeichen der Transparenz gegenüber dem Verbraucher, wird Brauhaus-Vorstandssprecher Lothar Gauß zitiert. Die Craft-Bier-Bewegung betrachtet das Einbecker Brauhaus nicht mit Sorge, sondern eher mit großem Interesse – schließlich wird in Einbeck schon seit fast 700 Jahren handwerklich mit hoher Qualität gebraut, also Craftbeer hergestellt. Dass die Einbecker den Bier-Export stärker ins Auge fassen wollen, beispielsweise nach China, wie Vorstand Martin Deutsch bereits im Faktor-Magazin erklärte, kommt ebenso in dem interessanten Beitrag des IHK-Magazins vor. In Einbeck wird das Reinheitsgebot übrigens mit dem Hoffest begangen – am 23. April.

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