Einbecker Bierblog

Wissenswertes aus der Heimat guter Biere

Archiv für das Schlagwort “Lothar Gauß”

Große Klasse, beste Sahne

Lothar Gauß geht von Bord.

Mit einer liebevoll und mit vielen Details organisierten, offiziellen ebenso wie sehr persönlichen Würdigung des beruflichen Lebens und mit vielen guten Wünschen ist der Vorstandssprecher der Einbecker Brauhaus AG, Lothar Gauß, im gerade frisch umgestalteten Sudhaus-Schaltraum in den Ruhestand verabschiedet worden, am Monatsende September geht der Brauherr von Bord. „Große Klasse, beste Sahne“, bedankte sich der 65-Jährige für die lobenden Worte. Gauß arbeitete seit Juli 1989 in der Einbecker Brauerei, war seit 1997 Vorstandsmitglied und seit 2011 Vorstandssprecher des Unternehmens. „30 Jahre sind eine lange Zeit im Leben, aber in 640 Jahren Geschichte der Einbecker Brauerei nicht mal fünf Prozent“, sagte Lothar Gauß. Viele Menschen hätten in den Jahrhunderten dafür gesorgt, dass die Braustätte überhaupt so alt geworden sei. „Was nutzt der beste Trainer, wenn er kein Team hat“, dankte Lothar Gauß allen Mitarbeitern der Unternehmensgruppe – und am Ende Ehefrau Barbara. „Brauerei ist wie ein Uhrwerk, sie gibt den Takt auch in unserem Familienleben vor.“ Das werde sich nun im Ruhestand natürlich ändern, wie, das wisse er bislang nicht, große Gedanken für die kommenden Jahre habe er sich noch nicht gemacht. „Aber ich habe schon eine To-do-Liste meiner Frau entdeckt.“ Unendlich Ferien dürften damit passé sein.

Als Meister der Beharrlichkeit, als kritischen Geist mit tiefgründigem Humor, der nie laut werden musste, wenn er sprach, wenn er auch mal seinen Finger in die Wunde legte, als stets fair in der Sache – so beschrieben Vertreter der Brauwirtschaft und Wegbegleiter, die sich bei der Verabschiedung versammelt hatten, den gebürtigen Hohenzollern aus Heigerloch auf der Schwäbischen Alb. Lothar Gauß sei nie nur das eigene Unternehmen wichtig gewesen, in zahllosen Gremien und Vereinigungen von der Soziätät Norddeutscher Brauer bis zur Gesellschaft für Hopfenforschung habe sich der Diplom-Ingenieur für Brauwesen und Betriebswirt engagiert, immer bestrebt den Austausch von Wissen zu fördern, sagte der Präsident des Deutschen Brauerbundes, Dr. Jörg Lehmann.

Im Sudhaus-Vorraum fand die Verabschiedung von Lothar Gauß statt.

Besonnenheit, Beständigkeit und Beharrlichkeit – das habe Lothar Gauß ausgezeichnet. Auch in schwierigen Zeiten habe er sich für das Einbecker Brauhaus eingesetzt, beispielsweise bei der Herauslösung aus dem Brau&Brunnen-Konzern, würdigte der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende und gleichzeitig Vertreter des heutigen Mehrheitsaktionäts IREKS, Jürgen Brinkmann. Der scheidende Vorstandssprecher habe die Braustätte Einbeck wieder wettbewerbsfähig gemacht. Nach ersten Kontakten 1996 als Malz-Lieferant habe Gauß die IREKS 2011 überzeugt, als Aktionär bei der Einbecker Brauhaus AG einzusteigen. Er dankte Gauß für einen nimmermüden Einsatz, präzise und bis zum letzten Arbeitstag am Ziel arbeitend habe dieser den technischen Masterplan umgesetzt.

„Ein Brauer, der nicht baut, braut nicht mehr lang“, zitierte Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, die wie Gauß in Weihenstephan studiert hat, eine Maxime des Berufsstandes. Durch die Millionen-Investitionen am Standort Einbeck habe das Unternehmen, maßgeblich von Lothar Gauß und seinem Auge für technische Abläufe beeinflusst, den Wirtschaftsstandort Einbeck gestärkt. Insgesamt 187 Azubis hätten in Gauß‘ Zeit ihren Berufsstart im Brauhaus absolviert. Die Brauerei sei ein „grandioser Werbeträger der Stadt“, überall werde man auf das Bier angesprochen, freute sich die Bürgermeisterin.

Von „Bierkutscher“ Albert Eggers erhielt Lothar Gauß die Bierkutscher-Kappe h.c., ehrenhalber. „Einbecker Bier macht willensstark, charakterfest und erfolgreich“, sagte der Historische Bierkutscher im Sudhaus launig. „Schaut Euch den Lothar an.“

Applaus, Dank und Karnevalskarten

Lothar Gauß, Robert A. Depner und Martin Deutsch (v.r.).

Mit Applaus, Dank und Karnevalskarten ist bei der Hauptversammlung der Einbecker Brauhaus AG der langjährige Vorstandssprecher von Aktionären, Aufsichtsrat und anderen Mitstreitern verabschiedet worden: Lothar Gauß geht zum 30. September mit dann 65 Jahren in den Ruhestand. Es war sein letztes Aktionärstreffen als Vorstandsmitglied. Gauß hat in Einbeck 1989 als technischer Koordinator begonnen. 1997 wurde er Vorstandsmitglied, 2011 der Sprecher des Vorstandes der Einbecker Brauerei. Zum Abschied und für den neuen Lebensabschnitt überreichte der Aufsichtsratsvorsitzende Robert A. Depner Lothar Gauß zwei Karten für die Karnevalsgesellschaft Rocholomäus in Köln, an die gewöhnlich nicht leicht heran zu kommen ist. Unter Lothar Gauß habe das Einbecker Brauhaus seine Marktposition gestärkt, der Vorstandssprecher habe sich auch in schwierigen Zeiten seiner Verantwortung gestellt.

Der scheidende Vorstandssprecher erhielt von den Aktionären nicht nur viel Applaus nach seiner letzten Bilanzrede. Die Anteilseigener entlasteten ihn und Vorstandskollegen Martin Deutsch auch mit 99,99 Prozent Zustimmung, es gab nur 131 Nein-Stimmen. Da hatte sich der Vorstand von einigen Aktionären schon überreden lassen, neben der Dividende die Entlohnung in Naturalien zu verdoppeln, von einem auf zwei Sechserträger Mai-Ur-Bock. Nicht nur, weil der Absatz eh schleppend war, sondern auch, weil von 545 angemeldeten Aktionären nur 310 erschienen waren. Mit großer logistischer Leistung war noch blitzschnell Nachschub organisiert worden, denn so viele Sechserträger hatte man ursprünglich nicht vor Ort in der PS-Halle, dass jeder zwei mitnehmen konnte. Ganz reichte es dann doch nicht, die letzten holten ihren zweiten Sixpack im Brauhaus selbst ab.

Emotionale Dankesworte gab es auch von Reinhard Ender für Lothar Gauß. Der antwortete ihm herzlich und dankte Ender, dass dieser gemeinsam mit Mitstreitern die Einbecker Brauerei vor 20 Jahren aus dem Brau & Brunnen-Konzern herausgekauft habe. „Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wo die Einbecker sonst heute wäre“, sagte Gauß. Man sei nicht immer einer Meinung gewesen in den vergangenen Jahren, sagte der Vorstandssprecher zum einstigen Vize-Aufsichtsratschef. Der Streit habe aber immer der Sache gegolten. Kennengelernt haben sich Gauß und Ender vor 36 Jahren in einer Brauerei in Essen.

Ab Oktober wird Martin Deutsch als alleiniger Vorstand das Unternehmen führen. Er wird in der zweiten Führungsebene unterstützt von Dorte Simon als kaufmännischer Leiterin und von Christoph Benseler als technischer Leiter, der neu im Einbecker Brauhaus beginnen wird.

Mai-Urbock aus der Champions League

Prost, Einbecker! Bierkutscher Albert Eggers, Reporterlegende Rolf Töpperwien, Vorstand Martin Deutsch, Vize-Bürgermeisterin Antje Sölter, Vorstand Lothar Gauß.

Man gebe Sportreporterlegende Rolf Töpperwien ein Mikrofon. Und er redet natürlich über  Fußball. Auf der Bühne der Einbecker Brauhaus AG sprach der in Osterode geborene 67-Jährige zur Eröffnung des Hoffestes 2018 dann aber auch schnell über das  Einbecker Bier. Das kennt der Kultkommentator schon aus Göttinger Studententagen. „Einbeck spielt in der Champions League, hat das beste Maibock weltweit“, dröhnte Töpperwien. Eine meisterhafte Leistung zeigte auch ganz ohne Training die stellvertretende Bürgermeisterin beim offiziellen Anstich des ersten Fasses Einbecker Mai-Urbock auf der Hoffest-Bühne: Zwei souveräne Schläge versetzte Antje Sölter dem Zapfhahn mit dem Holzhammer, schon floss problemlos der Gerstensaft aus dem Hahn in die Krüge – und spritzte und schäumte nicht wie vergangenes Jahr bei Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek. Präpariert sei das Fass heuer nicht gewesen, versicherten die Brauhaus-Vorstände Lothar Gauß und Martin Deutsch, die wie vergangenes Jahr bei der Zeremonie zur Seite standen. Antje Sölter habe eben den Holzhahn optimal getroffen und nicht mit dem Zapfen abgeschlagen…

„O’zapft is!“ in diesem Jahr exakt am Tag der ersten belegten Bierrechnung von 1378, vor 640 Jahren also. Mit dem Einbecker Hoffest startet das Brauhaus die Hochphase für das Mai-Urbock, das Premium-Produkt aus der Heimat guter Biere. Dafür gibt’s optimales Bierwetter beim sechsten Hoffest neuer Zeitrechnung auf dem Einbecker Brauereigelände an der Papenstraße. Vorstandssprecher Lothar Gauß lobte das süffige Saisonprodukt, es schmecke wieder ein bisschen besser als im Vorjahr. Und mahnte die vor der Bühne versammelten zahlreichen Besucher unmissverständlich, dass der hochprozentige Mai-Urbock ein Genussgetränk ist. Nichts für den zu extensiven Konsum.

Souverän führte Vize-Bürgermeisterin Antje Sölter zwei Schläge mit dem Hammer.

Mehr Bilder vom Hoffest hier:

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Platz für 3,5 Millionen Bier-Flaschen

Viel Platz ist in der neuen Logistikhalle. Foto: Einbecker Brauhaus AG

Die Einbecker Brauhaus AG hat eine neue Logistikhalle in ihrem Zentrum an der Hansestraße in Betrieb genommen. Diese Halle bietet auf 2500 Quadratmetern insgesamt Platz für 4000 Paletten Vollgut, das sind mehr als 3,5 Millionen Flaschen frisches Bier. „Durch die Größe der neuen Halle und den Wegfall von internem Werkverkehr verbessern wir die Warenverfügbarkeit für unsere Großhändler,“ sagt Thomas Asmer, Leiter des Logistikzentrums. „Unser Ziel sind kurze Wege.“ Den Nutzen haben nach Angaben der Einbecker Brauhaus AG vor allem die Abholer des Getränkefachgroßhandels.

Der Erweiterungsbau mit einer Investitionssumme von rund 1,5 Millionen Euro ist erforderlich geworden durch eine steigende Zahl von Artikeln und durch die Konzentration der Abfüllung am Standort Einbeck. Außerdem benötigt das Einbecker Brauhaus mehr Platz für die Sortierung des Flaschenleerguts und die Verpackung von Kleingebinden. Die freitragende Hallen-Konstruktion sorgt dafür, dass die Fläche optimal ausgenutzt werden kann. Durch eine moderne Heizungstechnik (so genannte Dunkelstrahler) ist die Halle frostfrei, der Staub wird reduziert.

Die neue Logistikhalle ist der Abschluss des 2014 begonnenen Masterplans. „Die Gesamtinvestitionen von 20 Millionen Euro haben sich gelohnt“, sagt Vorstandssprecher Lothar Gauß. „Dadurch konnten wir die Wirtschaftlichkeit und die Durchlaufzeiten in allen Bereichen deutlich erhöhen.“

Mit der Kutsche beim Sommerfest

Bier an der Bockbierkutsche: Stephan Weil (l.) und Lothar Gauß. Foto: Yorck Maecke/Landesvertretung Niedersachsen

Die Einbecker waren mit der Kutsche vorgefahren… nein, die meisten Gäste waren natürlich mit dem Zug nach Berlin gefahren oder mit dem Auto. Die Brauhaus AG präsentierte aber beim Sommerfest in der Landesvertretung Niedersachsens in der Hauptstadt erstmals die neue Bockbierkutsche als Hingucker-Ausschankwagen. Gut platziert stand die Kutsche in den Ministergärten unweit der Bühne und war bei vielen Kameraschwenks in den TV-Berichten gut zu sehen. Ministerpräsident und Sommerfest-Gastgeber Stephan Weil (SPD) machte bei seiner Runde als Einbecker Bierordenträger natürlich auch am Einbecker Stand eine Bierpause und genoss mit Brauhaus-Vorstandssprecher Lothar Gauß ein frisches 1378-er.

Mit dabei unter den 3000 Gästen des Sommerfestes in Berlin waren aus der Region unter anderem Einbecks Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, die Bundestagsabgeordneten Dr. Roy Kühne (CDU) und Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD), Finanz-Staatssekretär Frank Doods (SPD) mit seiner Ehefrau und Kreistagsabgeordneten Nadine Seifert-Doods (SPD), Landtagsabgeordneter Christian Grascha (FDP), Landtagskandidat Joachim Stünkel (CDU) und Künstlerin Evdokia Kulikova (Northeim).

Spritzig o’zapft

(c) fb Frank Bertram

Spritziger Anstich des ersten Mai-Urbock-Fasses durch Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek.

Einen Tag später war das Wetter besser, frühlingshafter, nicht so kühl fast wie beim Winterbock-Anstich im Oktober, wie Brauhaus-Vorstand Martin Deutsch auf der Hof-Fest-Bühne flachste. Einen Tag später wäre vielleicht auch der Maibock-Anstich besser gelaufen, und nicht das Bier auf die Bühne… Aber: hätte, hätte… Als Einbecks Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek, beleibe nicht ungeübt in diesen Dingen, zum Start des diesjährigen Hof-Festes mit dem Hammer den Zapfhahn ins Holz-Fass treiben wollte, waren offenbar die ersten Schläge der Rathauschefin zu wuchtig für das Mai-Urbock-Fass, die Dichtung hielt nicht stand. Spritzig war somit der Auftakt des zum fünften Mal organisierten Festes auf dem Brauereihof. Und das meiste Bier lief unkontrolliert hinaus, da halfen auch keine eilig herbei geholten Becher mehr. Brauhaus-Vorstand Lothar Gauß rettete die kleine Panne spontan und lud die Gäste, die sich auf einen von der Bühne gereichten Krug Maibock gefreut hatten, zu einer „Hofrunde“ an den nahen Ausschank ein.

Der Laune der meisten Besucher tat der schaumige Start keinen Abbruch. Sie nutzten die Gelegenheit, auf dem Brauereihof und in der Verladehalle die Bier-Spezialitäten aus Einbeck ausgiebig zu kosten. Bestens unterhalten dabei von drei Live-Bands, den „Eichenbergern“„Captain Candy“ und zum Abschluss  „Boerney & die Tri Tops“. Brauerei-Besichtigungen waren beim Hof-Fest wieder gefragt, ebenso beliebt und gut besucht der Fan-Shop mit Souvenirs der Einbecker Brauhaus AG.

Vor dem offiziellen Maibock-Anstich zum Beginn des Hof-Festes war ein kleiner Biertreck zügig durch die Innenstadt zur Brauerei gezogen. Der aufgefrischte Bierwagen der Einbecker Brauhaus AG mit Bierkutscher Albert Eggers auf dem Bock wurde von zwei „Shire Horse“-Kaltblütern vom Birkenhof Hullersen gezogen.

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Genuss mit Verantwortung

(c) fb Frank Bertram

Lothar Gauß (l.) begrüßt Sozial- und Gesundheitspolitiker aus SPD- und Grünen-Landtagsfraktion im Urbockkeller zum Austausch über Suchtprävention.

Bier ist ein Genussmittel. Wer Bier herstellt, ist gleichzeitig ein alkoholproduzierendes Unternehmen. Und trägt Verantwortung dafür, dass aus dem Biergenuss keine Alkoholsucht wird. Das Einbecker Brauhaus stellt sich seiner Verantwortung seit vielen Jahrzehnten, arbeitet beispielsweise aktiv an Kampagnen wie „Don’t drink and drive“ mit. Zu einem Austausch über Fragen der Suchtprävention haben sich die Sozial- und Gesundheitspolitiker der SPD- und Grünen-Landtagsfraktionen bei ihrer Klausurtagung in Einbeck auch im Brauhaus getroffen – mit Vorstandsprecher Lothar Gauß, Betriebsratschef Knut Schiemann sowie Personalchef Werner Arzeus. Auf Stippvisite mit dabei war auch Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD).

Rund 30.000 Hektoliter des jährlichen Bierausstoßes von 600.000 Hektoliter sind alkoholfreies Bier. Die Einbecker Brauhaus AG wirbt nach den Worten ihres Vorstandssprechers aktiv für einen vernünftigen, maßvollen Umgang mit Biergenuss. Als regionales Unternehmen wirke man zwar tief in die Gesellschaft, „in vielen Bereichen nicht spektakulär“, so Lothar Gauß, unterstütze beispielsweise hiesige Vereine mit Fußbällen oder Anzeigen in der Stadionzeitschrift. Das Unternehmen habe sich aber zur Auflage gemacht, nicht mit jungen Menschen zu werben, es gebe keine Trikotwerbung bei Jugendmannschaften. Auch den Verkauf von Bier schon an 16-Jährige unterstützt das Brauhaus bewusst nicht. Mit 15 Auszubildenden, einer hohen Quote, will das Brauhaus lieber bewusst ein Zeichen setzen und jungen Menschen durch einen Arbeitsplatz eine Perspektive bieten – in der Heimat.

Sind Mitarbeiter einer Brauerei alkoholgefährdeter durch die Präsenz des Produktes, wollten die Sozialpolitiker wissen. Nicht mehr Probleme mit Alkohol im Betrieb als in anderen Unternehmen auch gibt es nach Angaben von Personalchef und Betriebsrat. Im Gegenteil sei man sogar eher sensibel für die Problematik – abgesehen von der Tatsache, dass in einer technisierten Brauerei mit großen Maschinen, Gabelstaplern und hoher Arbeitssicherheit ein absolutes Alkoholverbot logisch und unumgänglich ist. Seit vielen Jahren kooperiert das Einbecker Brauhaus mit dem Lukas-Werk bei der Suchtprävention. In der Vergangenheit sei in der Funktion des betrieblichen Suchtkrankenhelfers ein trockener Alkoholiker aktiv gewesen, der sich besonders glaubwürdig und erfahren um seine Kollegen kümmern und ihnen helfen konnte. Denn ja, schilderten Personalchef und Betriebsrat, es habe Probleme mit alkoholisierten Mitarbeitern gegeben. Inzwischen hat die Brauerei ein eigenes Alkoholmessgerät – auch als Druckmittel, das mit Konsequenz eingesetzt wird. Die Zeiten, in denen zwei Liter Freitrunk pro Tag noch in der Brauerei und damit während der Arbeitzeit laut Manteltarifvertrag für die Beschäftigten erlaubt waren, sind seit 40 Jahren vorbei.

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Luther im Bierkeller

Winterbock-Abend im Urbockkeller.

Winterbock-Abend im Urbockkeller.

Bierkutscher Albert Eggers (l.) und Martin Luther (Bernhard Naumann).

Bierkutscher Albert Eggers (l.) und Martin Luther (Bernhard Naumann).

Marketing-Vorstand Martin Deutsch war ganz neidisch. Einen solchen Spruch, in heutiger Werbersprache gerne Claim genannt, sich auszudenken wie das der große Reformator (und Bierfreund) getan hat, der seit nahezu 500 Jahren bis heute gerne genommen wird, wenn es über das Einbecker Bier segensreich zu sprechen gilt, war wohlgetan: „Der Beste Trank den einer kennt, wird Einbecker Bier genennt.“ Man könne gar nicht oft genug danken, sagte Deutsch. Und Martin Luther war knapp 499 Jahre nach seinem berühmten Thesenanschlag leibhaftig im Einbecker Bierkeller, naja, in jedem Falle leibhaftig gut gegeben von Bernhard Naumann, Kirchmeister an der Stadtkirche zu Wittenberg. Dort, wo vor 222 Jahren der Gerstensaft erstmals eingelagert worden war, begrüßte das Einbecker Brauhaus rund 90 Kunden, Geschäftsfreunde aus Italien wie aus China und Vertreter aus hiesiger Politik und Verwaltung zu einem Winterbock-Abend. Der winterliche Doppelbock habe so viel Prozent, davon könne manche Partei nur träumen, sagte der Brauereivorstand launig. Die Gäste erwartete ein Abend im Zeichen von Genuss, Geselligkeit und Gaumenfreuden.  Gesanglich geprägt vom Ephoralen Quartett aus Elze. Dabei war auch und erstmals bei einer Veranstaltung in Einbeck vertreten Hans Albert Ruckdeschel vom Großaktionär IREKS. Bereits im Sommer eingebraut und drei Monate lang gereift, strahlt der Einbecker Winter-Bock glutrot leuchtend und mit kaminfeurigem Glanz. Im Antrunk malzaromatisch süß mit einem angenehmen Hopfenaroma und einer dezent herben Bittere, duftet der Einbecker Winter-Bock nach grüner Stachelbeere und karamellisierten Mandeln. Voll im Geschmack, gefolgt von einem wärmenden harmonischen Abgang, loben die Braumeister das winterliche Bier aus dem Einbecker Brauhaus. Mit mittlerweile geübten drei Schlägen nahm Einbecks Bürgermeisterin Dr. Sabine Michalek den Anstich eines winterböckigen Fasses vor.

Marketing nach Masterplan

„Wir verstehen uns, sind ein gutes Team“, sagt Lothar Gauß (links) über seinen neuen Vorstandskollegen Martin Deutsch.

„Wir verstehen uns, sind ein gutes Team“, sagt Lothar Gauß (links) über seinen neuen Vorstandskollegen Martin Deutsch, der seit einem Jahr im Hause ist.

Die Einbecker Brauhaus AG will nach Investitionen von insgesamt 20 Millionen Euro in Abfüllung und Logistik in den vergangenen Jahren in Zukunft ihre gesamte Kraft in Marketing und Vertrieb der Biermarken stecken. Das sagte Vorstandssprecher Lothar Gauß bei der 50. ordentlichen Hauptversammlung der Gesellschaft. Nächste sichtbare Maßnahme: Das neue, bislang allein im Geschenkkarton verkaufte „Ainpöckisch 1378“ ist ab sofort im Bierkasten und ab August auch in der 0,5-Liter-Dose erhältlich. Den 2014 begonnenen Masterplan werde man 2016 abschließen, dann sei die Basis gelegt, sagte Gauß. Im Logistikbereich errichtet die Brauerei zurzeit eine zentrale Sortieranlage für das Mehrwegleergut, die vorbereitenden Arbeiten für eine weitere, 2500 Quadratmeter große Voll- und Leerguthalle im Logistikzentrum an der Hansestraße in Einbeck haben begonnen. Die 1,5-Millionen-Euro­-Investition wird starten, sobald die Baugenehmigung der Stadt Einbeck vorliegt. Alle Abfüll- und Logistikaktivitäten der Unternehmensgruppe (Einbecker, Göttinger, Martini, Kasseler, Nörten-Hardenberger, Härke) sind heute in Einbeck konzentriert.

In einem immer unberechenbareren Biermarkt mit rückläufigen Absatzzahlen setzen die Einbecker auf Wertigkeit ihrer Produkte. „Niedrige Preise führen nicht zu einem höheren Bierkonsum in Deutschland“, sagt Vorstandssprecher Lothar Gauß. Und nicht jedes Jahr kann beispielsweise eine Fußball-Europameisterschaft markante Absatz-Impulse bringen, dass die Verbraucher mehr Bier kaufen. Die Entscheidung, im August 2015 die Preise moderat erhöht zu haben, halten die Einbecker unverändert für richtig.

Vertrieb- und Marketing-Vorstand Martin Deutsch kündigte an, das Export-Geschäft wieder stärker in den Fokus zu nehmen. Schwerpunkt werde dabei das Bockbier sein, hier sei Einbeck schließlich die Heimat und müsse sich nicht mit anderen Pils-Sorten duellieren. Im Blick sind die Märkte in USA, China, Niederlande, Italien und Frankreich, hier gibt es laut Deutsch seit November auch erste viel versprechende Gespräche. Es gelte nun aber, erst einmal mit den Importeuren „warm“ zu werden. Auch Skandinavien, das Baltikum und England habe man im Blick. Fünf Delegationen aus China sind indes seit dem Amtsantritt des neuen Marketing-Vorstandes bereits in Einbeck gewesen, um sich in der Heimat des Bockbieres umzusehen. Martin Deutsch: „Das hat mich sehr überrascht.“ Schließlich würden die Chinesen dafür hohen Reiseaufwand betreiben.

Ainpöckisch im Kasten und in der Dose

Kulinarischer Botschafter Niedersachsen. (c) fb Frank Bertram

Jetzt auch im Kasten erhältlich, bald zudem in der Halbliterdose: Ainpöckisch Bier 1378.

Die Nachfrage ist gut, sehr gut sogar. Seit Verkaufsstart im März hat die Einbecker Brauerei mehr als 90.000 Kartons mit je sieben Flaschen der neuen, unfiltrierten Starkbier-Spezialität „Ainpöckisch Bier 1378“ abgesetzt. Das sagte Vorstandssprecher Lothar Gauß heute bei der Hauptversammlung der Aktionäre. Vor wenigen Tagen wurde das „Ainpöckisch“ als Kulinarischer Botschafter Niedersachsens ausgezeichnet. Und weil das neue Bockbier so gut läuft, ist es jetzt im traditionellen, 20-er Bierkasten im Handel erhältlich – lange ersehnt von den Fans. Und ab August auch in der 0,5-Liter-Dose. Damit steige man wieder in den beim Verbraucher gut nachgefragten Dosenmarkt ein, kündigte Gauß an. Die wertige Trage-Pappbox (mit Glas zum 500. Geburtstag des Reinheitsgebotes) hatten die Brauer bewusst zum Start gewählt, um sich neue Märkte und Zielgruppen zu erschließen. Auch das zeitgleich zum „Ainpöckisch“-Start anlaufende, saisonale Mai-Ur-Bock-Geschäft wollten die Marketing-Experten nicht mit einem parallelen „Ainpöckisch“ in der Kiste torpedieren. Die Maibock-Zeit ist nun vorbei, jetzt kommt das naturtrübe Bockbier mit der markanten „1378“ auf dem Etikett in der 20-Flaschen-Kiste zum Verbraucher. Viele Biergenießer, denen die neue Spezialität gut mundete, wussten allmählich auch schon nicht mehr wohin mit den Gläsern…

Die Braumeister aus Einbeck haben das „Ainpöckisch Bier“ zum Jubiläum des Reinheitsgebotes entwickelt, aber auch bereits mit Blick auf der Luther-Jahr 2017. „Es ergänzt unsere bisherige Bockbier-Range sehr gut“, sagte Vorstandssprecher Lothar Gauß.

Die von den Northeimer Spezialisten der Firma Thimm mit entwickelte Tragebox aus Pappe wird übrigens 2017, dem Luther-Jahr, modifiziert wieder zum Einsatz kommen, kündigte Marketing-Vorstand Martin Deutsch heute an. Dann will die Einbecker Brauerei auch mit einem Playmobil-Martin-Luther für ihr Bier werben, das der Reformator aus Wittenberg bekanntlich als den besten Trank gelobt hatte, den einer kennt…

Über das Geschäftsjahr 2015 berichteten Vorstand und Aufsichtsrat der Einbecker Brauhaus AG heute rund 240 anwesenden Aktionären.

Über das Geschäftsjahr 2015 berichteten Vorstand und Aufsichtsrat der Einbecker Brauhaus AG heute rund 240 anwesenden Aktionären in der Northeimer Stadthalle. Links Vorstandssprecher Lothar Gauß.

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