Einbecker Bierblog

Wissenswertes aus der Heimat guter Biere

Archiv für den Monat “September, 2015”

O’zapft is!

Martin Deutsch (r.) übernimmt von Walter Schmidt die Vertriebs- und Marketingaktivitäten im Vorstand.

Martin Deutsch (r.) übernimmt von Walter Schmidt die Vertriebs- und Marketingaktivitäten im Vorstand.

Der Staffelstab ist übergeben – und bei einer Brauerei ist ein geeigneter Staffelstab natürlich eine gefüllte Flasche besten Bieres. Und so hat Martin Deutsch im Vorstand der Brauhaus AG den Posten für Vertrieb und Marketing von Walter Schmidt übernommen. Der 64-Jährige geht in den Ruhestand, den er seiner Frau eigentlich schon mit 63 versprochen hatte – doch bei den jüngsten 15-Millionen-Investitionen der Einbecker Brauhaus AG am Standort Einbeck wollte der gebürtige Einbecker noch die ersten Früchte dieser Arbeit sehen, unter anderem die neue Logistik-Verladehalle und die neuen Flaschen- und Fassabfüllungen. „Das Feld ist gut bestellt“, sagt Walter Schmidt. Mit dem Kapitel Einbecker hatte er eigentlich schon abgeschlossen, als ihn vor vier Jahren in Schleswig-Holstein zwei Anrufe ereilten. Und Walter Schmidt zum Vorstand der Einbecker bestellt wurde, „weil hier die Luft gebrannt hat“, die Brauerei in erhebliche Schieflage geraten war. „Es ist uns gelungen, die Kurve zu kriegen“, stellt Walter Schmidt zufrieden fest und blickt dabei auf seinen Vorstandskollegen Lothar Gauß. Gemeinsam habe man es als Vorstand geschafft, mit Fokussierung auf den regionalen Markt, Erweiterung des Biersortiments, einem verbesserten Markenauftritt und vor allem dem starken Engagement für den Standort Einbeck. Und ein Quäntchen Fortune zur richtigen Zeit am richtigen Ort sei auch hilfreich gewesen. Der Turn-Around ist gelungen, 2015 konnte die Aktiengesellschaft erstmals seit 2008 wieder eine, wenn auch kleine, Dividende an die Anteilseigner ausschütten. Walter Schmidt hatte zwischen 1974 und 1993 schon einmal für die Einbecker Brauerei gearbeitet, bevor er 18 Jahre als Geschäftsführer der Hasseröder Brauerei in Wernigerode und der Dithmarscher Privatbrauerei tätig war – und dann kamen 1993 die Anrufe aus Einbeck, erst von seinem späteren Vorstandskollegen Lothar Gauß, mit dem er bereits 1989 bis 1993 im Brauhaus zusammengearbeitet hatte, dann vom Aufsichtsratschef. „Wir hatten gerade ein Haus gekauft und den letzten Nagel in der Wand“, schmunzelt Schmidt. Jetzt zieht es den Ruheständler nach 41 Berufsjahren in der Bierbranche wieder mit ein bisschen Wehmut wegen vieler guter Kontakte in Einbeck dorthin, er bleibe aber Teilzeit-Einbecker. Dass er nochmal gut vier Jahre für ein Unternehmen habe tätig sein dürfen, das den Namen der Stadt trage, in der er geboren wurde, sei zwar nicht planbar gewesen, runde aber ein positives Berufsleben ab.

Seit acht Wochen im Hause, hat sich Nachfolger Martin Deutsch in einer Übergangsphase schon ein wenig einarbeiten können. „Die Marke Einbecker reizt mich sehr“, sagt der 50-Jährige. Trotz bestellten Feldes sieht Deutsch viele Hände voll Arbeit. Der Diplom-Braumeister und Diplom-Ökonom hat zuvor in leitenden Positionen wichtige Vertriebserfahrungen in der Getränkebranche erworben: Als Verkaufsleiter bei Appollinaris&Schweppes, Verkaufsdirektor bei der Paulaner Brauerei und als Geschäftsführer Vertrieb/Marketing bei Schneider Weisse in München. Er will gemeinsam mit Lothar Gauß die Erfolgsgeschichte des Unternehmens weiter schreiben; das Bockbier und seine 700-jährige Tradition noch stärker in Deutschland außerhalb des bisherigen Kernmarktes zu vermarkten, vielleicht sogar auch im Ausland, sieht Martin Deutsch als eine Möglichkeit. O’zapft is! Als Biersommelier kennt er natürlich die Brautradition aus Einbeck, schon in der Berufsschule habe er gelernt, dass das Bockbier in Einbeck erfunden wurde und die Münchener einst im 17. Jahrhundert den Braumeister aus Einbeck abgeworben haben, sagt der gebürtige Fürstenfeldbrucker. Gleich mehrfach schließt sich ein Kreis: Studiert hat Martin Deutsch in Weihenstephan, diese Biersorte hat der neue Brauhaus-Vorstand jetzt wieder als Handelsmarke im Portfolio.

Scheckübergabe (v.l.): Hans-Martin Kuhlmann, Lothar Gauß, Dr. med. Olaf Städtler, Walter Schmidt, Jochen Beyes.

Scheckübergabe (v.l.): Bürgerspital-Geschäftsfüher Hans-Martin Kuhlmann, Lothar Gauß, Dr. med. Olaf Städtler, Walter Schmidt, Bürgerspital-Treuhänder Jochen Beyes.

Auf eine große Verabschiedungsfeier hat Walter Schmidt bewusst verzichtet. Stattdessen hat das Brauhaus 3000 Euro an das Einbecker Bürgerspital gespendet, wo das Geld in das Projekt Betten-Erneuerung fließt. „Das ist sinnvoller als einmalig eine große Sause zu machen“, sagt Schmidt. Das Krankenhaus will die rund 100 mehr als 40 Jahre alten Klinikbetten innerhalb der nächsten drei Jahre komplett gegen moderne Krankenhaus-Betten austauschen; die Investition in Höhe von rund 250.000 Euro soll durch Spenden gestemmt werden. Zehn Prozent der Summe habe man schon beisammen, berichtete die Krankenhaus-Geschäftsführung bei der offiziellen Spendenübergabe. „Wir freuen uns, wenn wir Ihnen damit helfen können und uns andere folgen“, sagte Walter Schmidt.

Pferdestärke trifft Braukunst

Roadster-Treffen: Start auf dem Einbecker Brauereihof.

Roadster-Treffen: Start auf dem Einbecker Brauereihof.

Kompromisslos offen – unter diesem Motto veranstaltet der Roadster-Club Peine seit fast 25 Jahren seine pferdestarken Zusammenkünfte. Mit Unterstützung der Braumanufaktur Härke fand 1992 das erste „Härke Roadster Treffen“ statt, ein Meeting für „kompromisslos offene Sportwagen“ jeglicher Bauart und jeglichen Alters. Bis heute sind die regelmäßig am zweiten September-Wochenende zum Peiner Eulenmarkt organisierten Treffen keine reinen Oldtimer-Veranstaltungen, es werden durchaus alle modernen offenen Sportwagen zugelassen, welche die Kriterien des Mottos erfüllen. Gefahren wird offen – bei jedem Wetter.

Roadster vor dem PS-Speicher im ehemaligen Kornhaus.

Roadster vor dem PS-Speicher im ehemaligen Kornhaus.

In diesem Jahr startete das Roadster-Treffen auf dem Einbecker Brauereihof, das konnte gut die noch verhältnismäßig junge Verbindung der Braumanufaktur Härke zur Einbecker Brauhaus AG unterstreichen, die Peiner sind Tochtergesellschaft. Ab ging’s für die Roadster mit den ersten Prüfungen durch die Verladehalle zum nahen PS-Speicher in Einbeck. Dort konnten die 52 teilnehmenden Fahrzeuge auf dem nahen Parkplatz der BBS parken und die Fahrer und Mitfahrer eine Führung durch die Erlebnisausstellung der Mobilität genießen. Dann folgte die Fahrt der tollen Kisten nach Peine, wo die Roadster schon sehnsüchtig auf dem Marktplatz zu letzten Prüfungen und der Siegerehrung erwartet wurden. Bei einer Prüfung beispielsweise galt es, eine Kugel geknüllt aus einer Zeitungsseite in einen Eimer zu werfen.

Eine Fotogalerie ist hier zu finden.

Kompromisslos offen: Roadster-Treffen auf dem Brauhaus-Hof.

Kompromisslos offen: Roadster-Treffen auf dem Brauhaus-Hof.

Haftende Heimat

Aufkleber (c) Einbecker Brauhaus AG

Aufkleber (c) Einbecker Brauhaus AG

Diese Werbung bleibt haften: Mit einem Set von vier Aufklebern heute als Beilage in der „Einbecker Morgenpost“ hat die Einbecker Brauhaus AG ihre unverbrüchliche Heimat-Verbundenheit demonstriert. Angelehnt an den Werbeslogan „Heimat der guten Biere“ gibt es die grünen Aufkleber in den Versionen „Heimat des Bockbiers“, „Heimat der schönen Frauen“ und „Heimat der coolen Kerle“. Weitere, andere Sprüche seien durchaus denkbar, hieß es dazu. Wer die Aufkleber noch ergattern möchte, sollte sich schnell eine Ausgabe der heutigen (17.09.2015) „Einbecker Morgenpost“ kaufen, in der die Aufkleber beiliegen. Die haftenden Ovale gibt es aber auch bei der Einbecker Ausbildungsmesse morgen (18.09.2015) in den Berufsbildenden Schulen Einbeck am Hullerser Tor am Stand der Einbecker Brauerei – und im Fan-Shop der Brauerei in Einbeck an der Papenstraße.

Bier-Programm

Als Gästeführer schlüpft der Einbecker Peter Nolte heute in Rolle und Kostüm des historischen Braumeisters Elias Pichler.

Als Gästeführer schlüpft der Einbecker Peter Nolte heute in Rolle und Kostüm des historischen Braumeisters Elias Pichler. Foto: Einbeck Marketing GmbH

Das Einbecker Bier können Besucher der Stadt auf unterschiedliche Art und Weise entdecken. Selbstverständlich servieren es die Gastronomen, und Gäste können auf eigene Faust den Gerstensaft testen. Die Tourist-Information bietet aber auch einige Programme und damit Möglichkeiten an, dem Einbecker Bier näher zu treten. Da gibt es einiges zu schmecken, hören und sehen. Sogar ein Diplom und Krug und Urkunde kann der Bierkundige in Einbeck erwerben. Nach einem Rundgang durch die Stadt, in der man auf Schritt und Tritt auf Biergeschichte stößt (und das nicht nur auf dem Bierpfad), folgt die lecker-lukullische Lektion in verschieden langen Varianten, von der kurzen Bierologie bis zum Ausweis eines diplomierten Bierkenners. Im Jahr 1616 gab es 742 Bürger-Brauhäuser in der Stadt. Diese farbenprächtigen Gebäude mit ihren großen, rundbogigen Toreinfahrten prägen noch heute das Bild der Altstadt. Wer möchte, kann die Stadtführung bei einer „historischen Person“ buchen, dann werfen sich die Stadtführer in ein Kostüm und leiten die Gäste als Braumagd oder als Braumeister zu den schönsten Stellen der Stadt.

Seit Jahren beliebt ist die Führung „Helles Bier, dunkle Schatten“ durch das abendliche Einbeck. Fachwerkhäuser, Wallanlagen und Kirchen erscheinen dabei einmal in einem ganz neuen Licht. Die Besucher erfahren beim Gang mit der Taschenlampe durch Einbecks Gassen mehr über die sagenumwobene Geschichte des großen Stadtbrandes im Jahr 1540, besichtigen Teile der Stadtbefestigung und schnuppern anschließend Höhenluft bei einer Turmbesteigung der Marktkirche. Das Programm macht durstig – zum Abschluss des Tages erzählt der Stadtführer bei einem frisch gezapften Bier noch einige interessante und heitere Geschichten rund um das Einbecker Bier.

Ab Oktober 2015 ist auch der Einbecker Bierabend wieder im Programm der Tourist-Information. Bierkutscher Albert und sein kongenialer Partner, der „Bier“-Liedermacher Michael, begleiten die Besucher auf vergnügliche Art durch das Programm, das aus Einbecker Bier, Bierliedern und humoristischen, satirischen Einlagen zum Bier besteht. Gute Laune und die Bereitschaft zum Schunkeln sollten die Teilnehmer mitbringen.

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