Einbecker Bierblog

Wissenswertes aus der Heimat guter Biere

Archiv für den Monat “Juni, 2015”

Hildesheimer Heimat

Einbecker Tag der Niedersachsen in Hildesheim auf dem Marktplatz vor dem Knochenhaueramtshaus.

Einbecker Tag der Niedersachsen in Hildesheim auf dem Marktplatz vor dem Knochenhaueramtshaus.

Die Heimat der guten Biere strahlt gülden – an diesem Wochenende ganz besonders: Die Einbecker Brauhaus AG ist Gold-Sponsor beim Tag der Niedersachsen in Hildesheim. Biermäßig ist das Landesfest in der 1200-jährigen Domstadt vom 26. bis 28. Juni 2015 fest in der Hand der Bierbrauer aus Einbeck und aus Peine (Härke gehört seit 2013 zur Einbecker-Gruppe, abgefüllt wird in Einbeck). Das wird an vielen Bierquellen in der City überdeutlich: die Getränkestände auf und rund um den Marktplatz sind grün – Einbecker Grün. Der Nachschub ist gesichert.

Was wenige wissen: Das Einbecker Bier war zwischenzeitlich mal ein Hildesheimer. 1922 wurden die beiden Einbecker (städtisch und privat) Brauereien von der Hildesheimer Aktien-Brauerei erworben. 1967 firmierte das Unternehmen wieder um in Einbecker Brauhaus Aktien-Gesellschaft. Früher wurden regelmäßig Hildesheimer Bürgermeister bei Aktionärsversammlungen gesichtet – alte Verbundenheiten…

Leider nicht mehr rechtzeitig vollendet werden konnten die seit Monaten währenden Renovierungsarbeiten im Knochenhaueramtshaus vor dem Tag der Niedersachsen. Das prächtige Fachwerkhaus am Markt bleibt an diesem Wochenende (noch) geschlossen. Pächterin ist die Einbecker Brauerei.

Gabriels Gespräche an der Würzpfanne

Wie wird das Einbecker Bier gebraut: Darüber informierten Brauer Jörg Müller (r.) und Vorstand Walter Schmidt (2.v.r.) Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel an der Würzpfanne im Sudhaus.

Blickte in die Würzpfanne: Sigmar Gabriel mit Brauer Jörg Müller (r.) und Vorstand Walter Schmidt (2.v.r.) im Sudhaus.

Wie war das noch mal mit den Münchnern? Die haben doch von den Einbeckern das Bier brauen gelernt, oder? Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Sigmar Gabriel wollte es ganz genau wissen, ließ es sich von den Einbecker Brauhaus-Vorständen Lothar Gauß und Walter Schmidt noch eimal ganz genau erklären, als er am Donnerstag mit Verspätung, dann aber doch länger als erwartet die Brauerei in Einbeck besuchte. Empfangen wurde Gabriel von Vorstand und Betriebsrat (Knut Schiemann, Irina Bohne und Arnold Schwulera) der Brauhaus AG  sowie von Holger Eichele, Geschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, und Michael Scherer, Geschäftsführer Sozietät Norddeutscher Brauereiverbände, dessen Präsident Einbecker-Vorstand Lothar Gauß ist. Die Einladung an Gabriel hatte schon längere Zeit bestanden.

Laugenbrezel und Häppchen.

Laugenbrezel und Häppchen.

Guck mal, Roy: Vom legendären Biertreck konnte Gabriel dem CDU-MdB berichten.

Guck mal, Roy: Vom legendären Biertreck konnte Gabriel dem CDU-MdB berichten.

Für den Minister und ehemaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten mit Wahlkreis Goslar war die Visite ein bisschen wie nach Hause kommen: 1982 hatte Sigmar Gabriel als Werkstudent in der damals zum Einbecker Brauhaus gehörenden Goslarer Brauerei gejobbt. Da seien dolle Dinge passiert, deutete Gabriel an, öffentlich erzählen mochte er die Anekdoten lieber nicht. Der SPD-Vorsitzende war offiziell in Einbeck zu Gast in der Brauerei, um sich über aktuelle Themen und Entwicklungen der Braubranche zu informieren. Der Bundeswirtschaftsminister verschaffte sich einen Eindruck über die Leistungsfähigkeit der deutschen Brauwirtschaft, Bier soll’s jedoch keins gegeben haben. Nach einem kurzen Rundgang durch das Sudhaus tauschten sich die Vertreter des Deutschen Brauer-Bundes sowie der Einbecker Brauhaus AG mit Sigmar Gabriel sowie den örtlichen Bundestagsabgeordneten Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD) und Dr. Roy Kühne (CDU) in einem vertraulichen Hintergrund-Gespräch im Urbock-Keller aus. Laugenbrezeln, Schnittchen und Getränke warteten.

„Die Einbecker Brauhaus AG ist ein Unternehmen mit langer Tradition und überzeugt mit hoher Qualität und einer breiten Produktpalette“, ließ sich der Minister nach dem Gespräch zitieren. Nach seinem Kurzbesuch in Einbeck reiste Sigmar Gabriel vom Bad Gandersheimer Flugplatz per Hubschrauber zum nächsten Termin nach Lübeck.

Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD-MdB), Knut Schiemann (Vorsitzender), Irina Bohne und Arnold Schwulera,

Dr. Wilhelm Priesmeier (SPD-MdB), Betriebsrat Arnold Schwulera, Betriebsrätin Irina Bohne, Vorstand Walter Schmidt, Knut Schiemann (Betriebsratsvorsitzender), Sigmar Gabriel, Vorstand Lothar Gauß, Holger Eichele, Michael Scherer (v.l.).

Bier-Botschafter

Einbecker Brauherren Pils.

Einbecker Brauherren Pils.

Das Einbecker Brauherren Pils ist ein Klassiker – klassisch-herber Geschmack aus Hopfen und Edelmalzen. Das Brauherren ist nicht nur Botschafter Einbecks in der Bierwelt. Der Gerstensaft ist auch in diesem Jahr wieder Kulinarischer Botschafter Niedersachsens, einer von 43. Eingereicht worden waren 165 Produkte von 95 Unternehmen. Seit 2010 gehört die Bierspezialität aus dem Brauhaus an der Papenstraße jährlich zu den von der Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft ausgezeichneten hervorragenden Lebensmitteln. Ein echter Klassiker eben.

Bockbiersenf.

Bockbiersenf.

Eine unabhängige Fachjury aus Spitzenköchen, Sensorikern, Feinkostexperten und Produktentwicklern prüft und bewertet bei dem jährlich seit 2010 organisierten Wettbewerb „Kulinarischer Botschafter“ die eingereichten Lebensmittel. Zum dritten Mal in Folge hat auch die Einbecker Senfmühle mit ausgewogener Schärfe und ausgezeichneter Konsistenz die Jury überzeugen können: Der Einbecker Bockbiersenf ist 2015 erneut Kulinarischer Botschafter. Seit fünf Jahren gibt es die Senfmühle in diesem Jahr, aus dem als Samstagshobby gedachten Würzsenf herstellen ist ein Unternehmen mit fünf Vollzeit- und zwei Teilzeitmitarbeitern geworden, erst jüngst hat Senfmühle mehr als 400.000 Euro in den Um- und Ausbau der Räume in der Knochenhauerstraße investiert, sich dort längst über die einstige Schlachterei hinaus ausgedehnt.

Das Label „Kulinarischer Botschafter Niedersachsen“ gilt bei den Einkäufern des Lebensmitteleinzelhandels als Zeichen für Exzellenz. Die „Supermarkt-Kompatibilität“ der Produkte spiele für die Jury bei der Bewertung allerdings keine Rolle, betont die Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft.

Schade finde ich nach wie vor, dass aus dem kulinarischen Trio, das im vergangenen Jahr aus Einbeck beim „Kulinarischen Botschafter“-Wettbewerb punktete, bislang nicht mehr entstanden ist – wo auch immer die Gründe dafür zu suchen sind. Noch ist es nicht zu spät dafür! Das Etikett ist nicht entscheidend, der Inhalt ist es. Und der ist unverändert: Bier, Wurst und Senf sind Klassiker.

Auszeichnung fürs Einbecker Bier: Ministerpräsident Stephan Weil und Brauhaus-Marketingleiter Ingo Schrader (l.) 2014.

Auszeichnung Kulinarischer Botschafter Niedersachsen für das Einbecker Bier: Ministerpräsident Stephan Weil und Brauhaus-Marketingleiter Ingo Schrader (l.) 2014.

Ein Amber Ale auf die Dividende

Amber Ale von der Braumanufaktur Härke.

Amber Ale von der Braumanufaktur Härke.

Überschäumender Optimismus wäre übertrieben gewesen, aber nach siebenjähriger Durststrecke zeigten sich die Aktionäre der Einbecker Brauhaus AG heute bei der Hauptversammlung des Unternehmens durchaus zufrieden, hatten kaum kritisiche Fragen und beschlossen ohne großen Zeitverzug eine 6-Cent-Dividende: Nach kaum zweieinhalb Stunden war alles vorbei, konnten sich die Anteilseigner der Brauerei (147 Mitarbeiter) außer an der traditionellen Gulaschsuppe an einer Spezialität laben: Der Vorstand kredenzte ein nach dem Craftbier-Trend produziertes Amber Ale, das die Braumanufaktur Härke (Peine) speziell zum Hoffest am vergangenen Wochenende und für ausgewählte Gastronomie eingebraut hatte. Die 125-jähriges Jubiläum feiernde Härke-Brauerei gehört zur Einbecker-Gruppe.

Die Einbecker Brauhaus AG ist auch im jetzt bilanzierten Geschäftsjahr 2014 die Nummer 1 auf dem deutschen Bockbiermarkt. Das sagte Vorstandssprecher Lothar Gauß. Bei den Einbecker-Marken habe man im vergangenen Jahr 1,4 Prozent mehr Bier absetzen können, allerdings habe man feststellen müssen, dass die sehr positive Entwicklung bei Landbier und Kellerbier teilweise zulasten von Einbecker Pilsener gehe.

Die heutige Hauptversammlung war auch der erste öffentliche Auftritt von Martin Deutsch bei den Einbecker Bierbrauern. Der 50-Jährige aus Fürstenfeldbruck tritt im Oktober die Nachfolge von Walter Schmidt (64) an, der in den Ruhestand geht. Für Deutsch schließt sich nach eigener Aussage damit ein Kreis – „nach 400 Jahren“, wie der Bayer mit unüberhörbarer, leichter Dialekt-Note lächelnd den Aktionären berichtete. Denn vor 25 Jahren habe er erstmals während der Ausbildung zum Brauer und Mälzer beruflich Berührung mit Bier aus Einbeck gehabt. Dabei habe er natürlich gelernt, woher denn das Bockbier ursprünglich stammt und dass die Münchener den Einbeckern einst 1612 den Braumeister abgeworben hatten. Martin Deutsch, der mit Ehefrau Petra (Garten- und Landschaftbauerin) und ohne die zwei erwachsenen Söhne nach Einbeck ziehen wird, war nach Ausbildung und Studium zunächst in Kulmbach und Kaufbeuren tätig, und nach einem dreijährigen „Ausflug in den alkoholfreien Bereich“ bei Apollinaris/Schweppes dann insgesamt 13 Jahre für den Deutschland-Vertrieb der Paulaner-Brauerei München zuständig. Zuletzt arbeitet Martin Deutsch als Geschäftsführer Vertrieb/Marketing bei Schneider Weisse, bis ihn der Aufsichtsrat der Einbecker Brauhaus AG im März mit Wirkung vom 1. Oktober zum Vorstandsmitglied bestellt hat.

Aufmerksamer Beobachter: Martin Deutsch (links) wird ab Oktober neuer Vorstand der Einbecker sein, Walter Schmidt und Lothar Gauß (kl. Foto) begrüßten ihn.

Aufmerksamer Beobachter beim Aktionärstreffen: Martin Deutsch (links) wird ab Oktober neuer Vorstand der Einbecker Brauhaus AG sein, Walter Schmidt und Lothar Gauß (kl. Foto) begrüßten ihn. Foto/Montage

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